Peter Strauss, wie empfinden Sie die Zeitspanne eines Vierteljahrhunderts aus der Sicht des Drogisten im Steinhölzli-Märit im Liebefeld?
Manchmal kommt es mir vor, als sei die Eröffnung der Drogerie erst gestern gewesen. Die Zeit verging wie im Flug…
Heute kommen junge Mütter mit ihren Kindern zu mir ins Geschäft, welche ich bereits als Kinder kannte, als sie noch mit ihren Eltern zu mir kamen. Damals wie heute, die Sorgen und Nöte sind die gleichen geblieben.
Gibt es Kunden, die Ihnen während 25 Jahren die Treue hielten?
Es gibt sehr viele Kunden, die wir während all den Jahren gesundheitlich begleiten durften und immer noch dürfen.
Was hat sich in den 25 Jahren am Kaufverhalten der Drogerie-Kundschaft verändert?
Ja, das Kaufverhalten hat sich ganz klar verändert. Früher kamen die Leute noch öfters in die Drogerie, um Putz- und Reinigungsmittel zu kaufen. Auch die Nachfrage nach Produkten für die Körperpflege war vor einigen Jahren noch beträchtlich grösser. Heute werden vermehrt Spezialprodukte verlangt, die wir im Fachhandel mit Beratung anbieten. Wir haben in den Jahren das Sortiment entsprechend angepasst.
Was sehen Sie als Ihre Stärke? Wieso kaufen Kunden regelmässig bei Ihnen ein?
Ich denke, dass unsere Kundschaft die kompetente und individuelle Beratung sehr schätzt. Wir können dank unserer Unabhängigkeit eine persönliche Gesundheitsbetreuung anbieten. Da ich zusätzlich die Ausbildung zum Naturheilpraktiker abgeschlossen habe, ist die Beratungskompetenz sicher eine der bedeutendsten Stärken unserer Drogerie.
Auf welche Gebiete sind Sie und Ihr Team spezialisiert?
Alle unsere Mitarbeiter sind breit abgestützt und gut ausgebildet. Laufend besuchen wir Fortbildungskurse und sind fachlich stets auf dem neuesten Stand. Themen wie Dr. Schüssler Mineralstoffe, Spagyrik und die ganze Komplementärmedizin zählen zu unseren Spezialitäten. Auch die Ausbildung im Bereich Medikamente ist uns sehr wichtig, damit wir die Zusammenhänge verstehen und die persönliche Beratung optimieren können.
Das Drogerie-Sortiment ist gross. Sie führen ein breites Angebot an Produkten für die Gesundheit sowie in den Bereichen Ernährung, Pflege und Schönheit und für werdende Mütter und Babys, Reinigungs- und Putzmittel, Produkte für im und rund ums Haus, Geschenkartikel für Gross & Klein … Wo ist die Nachfrage am grössten?
Pharmaka und Komplementärmedizin gehören sicher zu unseren stärksten Umsatzbereichen. Eine vollumfängliche Beratung schliesst jedoch das übrige Sortiment mit ein. Zu uns kommen nicht nur kranke Leute, sondern auch sehr viele Gesunde, welche Hilfe zum Gesundbleiben brauchen. Oft auch kommen Kunden mit spezifischen Fragen betreffend Reinigungs- und Putzmittel. In solchen Fällen können wir mit Rat und Tat weiterhelfen.
In Ihrem Betrieb werden auch Lehrlinge ausgebildet?
Ja, das stimmt. In all diesen Jahren durfte ich acht junge Berufsleute mit Erfolg ausbilden. Die anspruchsvolle Lehre zur Drogistin EFZ dauert vier Jahre. Zu allen habe ich heute noch Kontakt und verfolge mit Freude ihre berufliche und private Laufbahn.
Was für Leute kommen hauptsächlich zu Ihnen in die Drogerie?
Es sind sicher gesundheitsbewusste Menschen, die den Weg zu uns finden. Junge Familien mit Kleinkindern und Personen, die natürliche und Natur-Produkte suchen. Auch hier merken wir, dass eine gezielte und profunde Beratung von unseren Kunden sehr geschätzt wird.
Gibt es ein Erlebnis, das Ihnen in der Laufbahn als Drogist im Steinhölzli in bleibender Erinnerung sein wird?
Oh ja – da gibt es einige…(schmunzelt). Zum Beispiel durfte ich eine Frau während der Schwangerschaft als Kundin betreuen – das Kind im Bauch hat 15 Jahre später bei mir die Lehre als Drogistin angefangen. Auch Briefe und Karten, die ich in all den Jahren als Dankeschön erhielt, sind mit ein Grund, dass ich jeden Morgen gerne wieder in meine Drogerie komme. Ich freue mich auf die nächsten Jahre hier im Steinhölzli und auf weitere gute Kontakte mit den Leuten hier im und rund ums Quartier.
Wie sehen Sie die Zukunft der Drogerie?
Die Drogerie wird sich weiter behaupten, denn wir entlasten das Gesundheitssystem erheblich. Meiner Meinung nach wird es auch in Zukunft eine solche Anlaufstelle für Gesundheit und Wohlbefinden, trotz diversen Veränderungen, brauchen.


