Und zwar ein wichtiger Teil. Als Schweizergardist hat er sich nicht nur für eine über 2-jährige Dienstzeit verpflichtet, sondern auch den Papst zu beschützen. Auch wenn er dafür sein Leben geben muss.
Teil der Tradition
Und wenn denn auch der 2. Teil seiner Rekrutenschule bei der Kantonspolizei Tessin in Isone absolviert ist, dann darf er im Mai 2020 bei einer Zeremonie den Eid auf die Flagge des Vatikans ablegen. Doch schon jetzt lebt Silvan Herren im Vatikan den Alltag eines Schweizergardisten. Nicht nur in der Kaserne, denn die Gardisten kennen den Vatikan bis ins hinterste Eck; das ist Bestandteil der Ausbildung. Und wenn man ausgeht, dann gelten auch hier Benimmregeln und vor allen Dingen ist es wichtig, für die Nacht pünktlich in die Kaserne zurückzukehren. «Man repräsentiert als Gardist immer auch den Papst, und das sollte einem stets bewusst sein», weiss Silvan Herren.
Gleiche Werte
Was motiviert den jungen Studenten, der einen Bachelor in internationalen Beziehungen in Genf bestanden hat, sich in den Dienst des Papstes zu stellen? «Papst Franziskus lebt Werte wie Toleranz und Bescheidenheit vor», beginnt er zu erzählen und ergänzt: «Ich teile diese Werte und bin beeindruckt, wie Papst Franziskus sich Gedanken zur Kirche in der heutigen Gesellschaft macht.» Der junge Gardist spricht bestimmt und berührt; in seinen Worten schwingt Stolz mit, dass er zu den Auserwählten gehört, die in der Schweizergarde dienen dürfen. Oder wie er es formuliert: «Ich empfinde es als Privileg.»
Teil der Geschichte
Doch Silvan Herren hat noch mehr als seinen katholischen Glauben und die Werte, die ihn zu diesem Schritt bewogen haben: er ist an der Geschichte interessiert und schrieb schon in seiner Maturaarbeit über die Christenverfolgung. Und nun ist er plötzlich Teil der Geschichte. Die Schweizergardisten sind die letzte Truppe einer 500-jährigen Zeit, in der die Eidgenossen aufgrund ihrer Hartnäckigkeit und Loyalität als Söldner für fremde Kriegsdienste begehrt waren. Und täglich werden die Gardisten daran erinnert, wenn sie am Denkmal vorbeilaufen, mit dem der 47 Männer gedacht wird, die im Jahre 1527 ihr Leben liessen, um Papst Clemens VII. zu beschützen.
Grüsse vom Papst
Die Geschichte besteht auch aus grossen Persönlichkeiten, welche die päpstliche Audienz erhalten. So freut sich Herren auf eine Zeit, in der Staatsbesuche, Botschaftsempfänge oder Bischofssynoden zum Alltag eines Gardisten gehören. Papst Franziskus schätzt die Schweizergardisten wie all seine Vorgänger. Begegnet Silvan Herren dem katholischen Kirchenoberhaupt, dann begrüsst man sich und gibt sich die Hand.
Berndeutsch im Vatikan
«Auf meinen Berner Dialekt werde ich öfters angesprochen», weiss Herren. «Aber wir sind sogar 7 Gardisten, die aus dem Kanton Bern stammen», war selbst Silvan Herren ein wenig überrascht. Die meisten Schweizergardisten stammen aus dem Kanton Wallis. Insgesamt sind 103 Schweizer im Dienst des Papstes im Vatikan.
Silvan Herren will nach seiner Zeit im Vatikan sein Studium mit dem Master beenden. «Doch bis dahin möchte ich noch etwas für mich persönlich machen; auch um zu überlegen, was ich von mir und meinem Leben will. Als Schweizergardist kann ich spirituell und charakterlich reifen», erklärt Silvan Herren mit einer Stimme, die klar macht, dass er den päpstlichen Werten von Toleranz und Bescheidenheit schon ganz nahe ist.


