117,2 Mio. Franken in sechs Jahren

117,2 Mio. Franken in sechs Jahren

Die Gesamtsumme ist beeindruckend. Zwischen 2020 und 2026 verbaut die Gemeinde weit über 100 Mio. Franken für Schulhäuser und Sportanlagen. Das sind aber keine ausserordentlichen Zeiten, sondern das ganz normale Ausmass einer wachsenden Gemeinde.

Nur befindet sich diese seit geraumer Zeit in einer finanziellen Schieflage und jährliche Kosten von durchschnittlich 20 Millionen sind ein gewichtiger Ausgabeposten. «Wir reden hier von viel Geld, das ist richtig. Aber das ist nun mal der Investitionsbedarf für die Bildungsbauten», stellt Hans-Peter Kohler, der Direktionsvorsteher für Bildung und Soziales fest.

Keine Luxuslösung
Er sagt dies aus gutem Grund und erklärt: «Seit ich Bildungsvorsteher bin, auch als Grossrat, habe ich klar erkennen können, dass wir wirklich bedarfsgerecht bauen.» Der Unterricht hat sich in den letzten Jahren massiv verändert und damit der Anspruch an Räumlichkeiten und Funktionalität. «In der Basisstufe braucht es mindestens zwei Zimmer, damit die Klasse geteilt werden kann», nennt er ein Beispiel. Bildung ist kein statisches Gut, sondern passt sich laufend an. «Baulich hinken wir fast immer ein wenig hinterher», verdeutlicht er. Hinzu kommen Vorgaben vom Kanton, was die Grösse pro Anzahl Schülerinnen und Schüler angeht. «Gewisse Schulräume sind im Moment zu klein und deshalb besteht Handlungsbedarf», begründet er. Die Gemeinde erfüllt demnach lediglich die Anforderungen. «Das Ausmass ist also keineswegs Luxus», resümiert Kohler.

Wachstum mit Kosten
Köniz wächst. Mehr Einwohner sorgen für mehr Kinder, Schulgebäude müssen nicht nur den Anforderungen angepasst, sondern oft noch ausgebaut werden. Ein Beispiel von Kohler zeigt auf, dass es mitunter einen Neubau erfordert. «In Ried entstand sozusagen eine ganze Gemeinde in der Gemeinde mit über 2000 Menschen. Das alleine erforderte einen Neubau von 26,5 Mio. Franken im vergangenen Jahr.» Die Gemeinde baut aufgrund von Berechnungen und Anmeldungen. «Keineswegs auf Reserve oder im Voraus», ergänzt er.

Das Mittel des «Sistierens»
Wenn die Investitionen gross und nötig sind, bleibt wenig Platz für die dringend benötigten Sparmassnahmen. Es sei denn, man zückt das Mittel des «Sistierens», was soviel wie pausieren bedeutet. «Das ist grundsätzlich denkbar. Wir überprüfen derzeit, ob man einzelne Vorhaben um eine gewisse Zeit verschieben kann. Gleichzeitig muss man sicherstellen, dass man nicht irgendwo zu spät ist. Wenn die Kinder da sind, müssen wir sie unterrichten», warnt er aus gutem Grund. Denn die Stadt Bern kennt das Problem und musste mit Provisorien und Containern operieren. «Genau das wollen wir verhindern, das ist mein erklärtes Ziel», ergänzt der Vorsteher.

Kein Ende in Sicht
Durchschnittlich über die Jahre gerechnet gibt Köniz jährlich zwischen 15 und 20 Mio. Franken im Jahr für Schulhäuser und Sportanlagen aus. So gesehen sind die 117,2 Mio. Franken in sechs Jahren im Schnitt. Wächst Köniz immer weiter oder kehrt demnächst etwas Ruhe ein? «Davon gehe ich nicht aus. Wabern ist beispielsweise im Moment stark am Wachsen. Da wird noch einiges auf uns zu kommen, man denke nur an die Tramverlängerung», meint Kohler.

Sobald Areale entwickelt werden, muss der Schulraum mitwachsen. «Das wir eine konstante finanzpolitische Herausforderung bleiben, das gebe ich gerne zu», fasst der Gemeinderat zusammen und denkt dabei auch an die einhergehenden Abschreibungen, welche die Gemeinderechnung belasten. Wachstum um jeden Preis also? Rechnet sich eine Gemeinde, die kräftig wächst, besser als andere? Die politische Diskussion darüber, muss sicherlich noch geführt werden. Denn wo Kinder sind braucht es Schulhäuser und die wiederum kosten Geld. 117,2 Mio. Franken in sechs Jahren.
Sacha Jacqueroud

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«117,2 Mio. Franken in sechs Jahren»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2