6 Gemeinden – 1 Feuerwehr

6 Gemeinden – 1 Feuerwehr

An den Winter- Gemeindeversammlungen wurde dem Projekt «Regio-Feuerwehr 2020» klar zugestimmt. 4 Gürbetaler Gemeinden, darunter Kehrsatz sowie Wald und Niedermuhlern auf dem Längenberg wollen den operativen Betrieb am 1. Januar 2020 aufnehmen. Die heutigen Feuerwehrmagazine bleiben mit Feuerwehrangehörigen der jeweiligen Gemeinden bestehen.

Das Projekt «Regio-Feuerwehr 2020» wurde schon vor einigen Jahren von Kaderleuten der betroffenen Feuerwehren als Zielsetzung und wegweisendes Modell für die Zukunft initiiert. Es sind dies die Gürbetaler-Gemeinden Belp, Kehrsatz, Toffen und Kaufdorf sowie Wald und Niedermuhlern auf dem Längenberg. Wobei die Feuerwehren Wald und Niedermuhlern sowie Toffen und Kaufdorf je eine Einheit bilden. Die Feuerwehr ist heute mit einem KMU-Betrieb gleichzusetzen. Denn die administrativen Aufgaben haben stark zugenommen. Und die nebenamtliche Arbeit des Kaders wird immer anspruchsvoller. Das haben die 4 Kommandanten dieser 6 Gemeinden schon vor Jahren erkannt und versucht, zu handeln. «Wir fragten uns, ob es für gewisse Anlässe immer gleich je vier Kommandanten und Vizekommandanten braucht, oder die Aufgaben von nur 2 Personen erledigt werden könnten. So hat diese Feuerwehr-Zusammenführung vor 6 Jahren begonnen», erklärt David Nussbaum, Kommandant der Feuerwehr Belp. Um diese Idee weiterzuverfolgen, haben sich die 4 Kaderleute öfters zum Meinungsaustausch getroffen. Auch wurde Belps ehemaliger Feuerwehrkommandant und heutiger Projektleiter André Müller ins Boot geholt. Schliesslich sei man dann mit den zusammengetragenen Fakten zu den Gemeindepolitikern gegangen.

Die Gemeindebehörden hatten für dieses Anliegen offene Ohren und erkannten das Problem der kontinuierlichen Mehrbelastung. «Alle Kadermitglieder stehen zu 100 Prozent im Berufsleben. Dazu kommt der Riesenaufwand im Milizsystem der Feuerwehren. Diese enorme und immer zunehmende Belastung ist heute ein Problem», verdeutlicht Eric Brandt, Gemeinderat von Wald. Auch sinke in der Bevölkerung die Bereitschaft, sich in der Feuerwehr zu engagieren. Innerhalb von 10 Jahren sei in Belp der Bestand von 160 Feuerwehrangehörigen auf knapp 90 gesunken. Tendenziell sei es überall schwieriger geworden, Freiwillige für die Feuerwehren zu finden, stellen Brandt und Nussbaum fest.

Akzeptanz und Zustimmung
Wichtig war es dann, dass die zuständigen Gemeinderäte an ihren Gemeindeversammlungen die Stimmberechtigten mit Informationen, Transparenz und Machbarkeit zu überzeugen vermochten. Aber auch Wirkung und Nutzen aufzeigten. Und das sei optimal gelungen. Nirgends gab es Opposition oder Nachfragen zum Fusionsprojekt. Alle involvierten Gemeinden stehen diesem Projekt wohlwollend gegenüber. An den Winter-Gemeindeversammlungen stimmten alle 6 Gemeinden dem Feuerwehrprojekt zu. Schwierig wäre es geworden, wenn Wald oder Niedermuhlern das Projekt abgelehnt hätten. Denn beide Gemeinden betreiben eine gemeinsame Feuerwehr und stehen in einem gegenseitigen Anschlussvertrag. Mit den Zustimmungen an den Gemeindeversammlungen kann dieser Vertrag nun im gegenseitigen Einvernehmen aufgehoben werden. Auch die Gebäudeversicherung des Kantons Bern unterstützt diese Fusion mit einem Geldbetrag. Vor allem in 2019, aber auch in den Jahren nach dem 1. Januar 2020, dem operativen Beginn, liegen die Schwerpunkte in der Detail- und Personalplanung sowie Aufgabenzuteilung und dem Anpassen der Reglemente. Dazu werden auch externe Berater zugezogen.

Milizkader wird entlastet
Für die Gemeinden wird diese Feuerwehrfusion allerdings kaum billiger. Für das erste Jahr werden Kosten in Höhe von rund 1,68 Mio. Franken budgetiert. Jede Gemeinde hat einen nach
3 Faktoren (Einwohnerzahl, Versicherungswert der Gebäude und Topographie) bestimmten Kostenanteil zu leisten. Der Anteil von Wald beträgt dabei
143’097 Franken. Kehrsatz übernimmt einen Kostenanteil von 17,75%. In den Folgejahren wird es minimal günstiger werden. Grund für diese Kosten ist der doch relativ hohe Bestand an Feuerwehrangehörigen. Zudem wurde die Besoldung massiv erhöht. Im Weiteren wird das Milizkader mit 355 Stellenprozenten entlastet. Das heisst, dass neu ein vollamtlicher Kommandant angestellt wird. Für den Betriebsunterhalt, Logistik und Ausbildung (170 Stellenprozente) und im administrativen Bereich (85%) werden 3 weitere Teilzeitstellen geschaffen.

Es gilt jedoch anzufügen, dass mit einer professionellen Mannschaft, verbunden mit modernsten Einsatzfahrzeugen, eine effiziente Einsatzbereitschaft gewährleistet wird und die Bevölkerung somit einen Mehrwert erhält. Belp mit dem grössten Standort wird Sitzgemeinde. Die anderen Gemeinden verfügen aber weiterhin über ihre Feuerwehrmagazine mit einem Minimumbestand von je 30 Angehörigen für Kehrsatz und Wald/Niedermuhlern.

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