«Armbrustschiessen kann jeder lernen»

«Armbrustschiessen kann jeder lernen»

An den Wochenenden vom 17. bis 19. Mai und 24. bis 26. Mai feierte der ASG Kriechenwil sein 70-jähriges Jubiläum. Armbrustschützen aus der ganzen Schweiz trafen sich zum Scheibenschiessen.

Die Armbrust ist die urschweizerischste Waffe, könnte man sagen. Zwar gibt es sie schon seit der Antike, aber niemand hat sie so bekannt gemacht wie Schillers «Wilhelm Tell» und so ist die Fahrt zum 70-jährigen Jubiläum des ASG Kriechenwil ein wenig wie eine Reise ins Herz des Schweizer Brauchtums. Neben einem Bauernhof und einer Kuhweide versteckt sich hinter dem Restaurant Trubehoefli im beschaulichen, knapp über 400 Einwohner zählenden Kriechenwil ein kleiner Schiessstand. Hier feiern begeisterte Armbrustschützen aus der ganzen Schweiz zusammen mit den Kriechenwilern das Jubiläumsfest auf die Art, die sie am liebsten mögen: mit einem Scheibenschiessen.

Zielen auf ein Pappkärtchen
5 Schützen sitzen oder knien nebeneinander in der kleinen Hütte und zielen auf Scheiben, die in 30 Meter Entfernung aufgestellt sind. Sie schiessen auf ein rundes Kärtchen, in etwa so gross wie ein Apfel, auf das Ringe gemalt sind, die den Abstand zum Mittelpunkt zeigen. Um den Kreis überhaupt zu treffen, braucht man eine ruhige Hand. Obwohl einige Sportschützen schon im fortgeschrittenen Alter sind, treffen sie unfehlbar immer und immer wieder ins Scheibeninnere. Die Kühe grasen friedlich, während nur wenige Meter neben ihnen Kunststoffpfeile mit 200 kg Spannung und einer Geschwindigkeit von 60 Metern pro Sekunde bis zu einem Zentimeter tief in einen Bleiblock hinter dem Papierkärtchen eindringen. «Armbrüste sind aber keine Waffen, sondern Sportgeräte»», erklären die Schützen. Damit die Teilnehmer gut zielen können, tragen sie eine spezielle Ausrüstung aus Jacke, Hose und Handschuhen mit aufgerauten Flächen an Ellenbogen und Knien, sodass man sicher anlegen kann und nicht abrutscht. Manche tragen sogar Kopfhörer, um sich völlig konzentrieren zu können. Obwohl das beim Armbrustschiessen fast nicht nötig ist, denn man hört beinahe kein Geräusch.

«Armbrustschiessen kann
jeder lernen»
Das fasziniert auch Alfred Siegenthaler, Präsident des ASG Kriechenwil. «Das Armbrustschiessen ist Präzisionsarbeit und es ist ganz ruhig, man stört niemanden», erläutert er seine Faszination für den Schiesssport. Er war bei der Armee und kennt sich aus mit Gewehren, aber die Armbrust sei ihm lieber, auch deshalb, weil man keine Munition kaufen müsse. Hans Ulrich Zürcher, Schützenmeister und Viezepräsident des ASG Kriechenwil, findet auch: «Armbrustschiessen ist nicht schwer, nach 3 bis 4 Mal weiss man, wie es geht!» In der Schweiz dürfen bereits Kinder ab 10 Jahren mit dem Schiesstraining beginnen, unter Aufsicht natürlich, und unter den 11 aktiven Mitgliedern des Vereins sind gegenwärtig 4 Jungschützen, die bereits im Kindesalter mit dem Schiessen begonnen haben. Während das jüngste aktive Mitglied 24 Jahre alt ist, ist das älteste bereits 86. «Man kann bis ins hohe Alter schiessen», sagt Zürcher und findet es schön, dass Frauen keinen Nachteil haben. Die Sehne wird nämlich mit einem Hebel gespannt und das erfordert nur ein wenig Kraft. Aus Erfahrung sagt er: «Armbrustschiessen kann jeder lernen.»

Schützen aus der
ganzen Schweiz
215 Schützen aus der ganzen Schweiz haben sich zum Schiessen an den beiden Wochenenden angemeldet und damit alles reibungslos läuft, sind die 11 aktiven Mitglieder des ASG Kriechenwil voll im Einsatz. Sie arbeiten durchgehend, aber gerne. Man ist in der Armbrustschützenszene eng befreundet, kennt sich und Besuche bei verschiedenen Vereinsfesten sind bei allen Schützen fest in den Kalender eingetragen. Marianne Perren informiert auf Nachfrage mit grossem Einsatz über die verschiedenen Kategorien, in denen geschossen wird, und über die Preise, die man gewinnen kann,.Aber wer im Armbrustschiessen nicht mindestens einen Gelbgurt hat, versteht die Feinheiten nicht auf Anhieb. Klar wird jedoch: Egal, ob man ein bisschen Geld ergattern will, um Käse, Speck oder einen Kranz schiesst, sich in einer Liste qualifizieren oder dem Verein beim Aufstieg in die erste Kategorie helfen möchte: Alle Armbrustschützen schiessen vor allem aus Spass. Wenn das Jubiläum vorbei ist, werden im «kleinsten Schiessstand der Schweiz» die Armbrüste wieder in die Hütte gehängt, die Hütte abgeschlossen. Mitglieder haben einen Schlüssel, aber wer nicht weiss, dass es einen Schiesstand gibt, wird nur den Bauernhof bemerken, wo die Kühe weiter friedlich grasen, kaum interessiert am gelegentlichen «Tschock», wenn die Pfeile sich ins Metall bohren. Bis zum nächsten Fest.

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