Wer ihn noch nie begangen hat, muss dies unbedingt mal nachholen. Vor zwölf Jahren wurde mit der Sanierung des Gantrisch-Panoramawegs begonnen, nachdem er kaum mehr begehbar war. Einerseits wurde der Wanderweg von unwegsamen Hindernissen befreit und gängiger gemacht. Andererseits sind bis heute über 40 Ruhebänke und fünf Feuerstellen entstanden. Weiter geben mehrere Panoramatafeln den Wandernden Auskunft zur Fernsicht am jeweiligen Aussichtspunkt. Dieser herrliche und wunderschön angelegte Panoramaweg führt von Gurnigelbad zum Berghaus, entlang des Selibüels und der Schüpfenflue über Süftenen, dem Gägger und der Pfyffe, nach Horbüel und dann hinunter nach Zollhaus. Möglich machten die Sanierung zahlreiche Firmen, Sponsoren und Gönner sowie viele private, freiwillige Helferinnen und Helfer. Treibende Kräfte waren Armin Fuchs, Werner Friederich, Christian und Fritz Pfeuti sowie Hansueli von Gunten und Walter Rothen. Diesen sechs Männern liegt die Region Gantrisch besonders am Herzen.
Tolles Engagement vom
Rotary Club Bern
Nun sind seit dessen Fertigstellung zehn Jahre vergangen. Klar, dass dieser 25 Kilometer lange Panoramaweg ständig unterhalten werden muss. Zum Beispiel benötigen die Panoramatafeln stetige Pflege. Diese kosteten viel Geld und ihre Betreuung war eine Bedingung der Sponsoren. Dann müssen immer wieder Bänke repariert werden und die Feuerstellen brauchen Pflege. «Damit Unfallgefahren ausgeschlossen werden können, sind die Kunstbauten wie der Gäggersteg, der parallel zum Wanderweg verläuft, stets unter Kontrolle», erläutert Walter Rothen. Er betreute den Panoramaweg zusammen mit Hans Riesen aus Rüschegg, der für die Gemeinde Guggisberg arbeitet, und mit Werner Riesen, der für den Gäggersteg zuständig ist. Vieles erledigen diese drei Idealisten alleine oder gemeinsam. Dies obschon der Unterhalt Sache der jeweiligen Gemeinden sei. «Es müssen ständig einige Personen zum Rechten schauen und Schäden oder allfällige Probleme den zuständigen Fachstellen der Gemeinden melden. Diese müssen dann die entsprechenden Aufträge vergeben», so Walter Rothen. Für Instandhaltungsarbeiten beauftragen die Gemeinden Alpbesitzer und Mitarbeitende der Gemeindewerkhöfe. Trotzdem haben Walter Rothen und seine zwei Kollegen einen enormen handwerklichen wie organisatorischen Aufwand, den sie unentgeltlich mit viel Herzblut und aus Liebe zur Region Gantrisch betreiben. Bereits zum neunten Male konnte Rothen den Rotary Club Bern-Bubenberg für anstehende Pflegearbeiten gewinnen – das ist eine Ehrensache.
Wenig Rückhalt gespürt
Damit die Sauberkeit auf dem gesamten Wegnetz gewährleistet ist, beauftragt der Naturpark Gantrisch eine Freiwilligengruppe. Diese läuft den Panoramaweg nach speziellem Einsatzplan regelmässig ab und befreit ihn von allfälligem Unrat. Diese Säuberung ist dann aber auch das einzige Engagement des Naturparks am Panoramaweg. Und da bekundet Walter Rothen Mühe. Trotz mehreren Anfragen habe er nie Hilfe erhalten. Dies obwohl der Panoramaweg eine der tollsten Attraktionen im Naturpark ist. Schliesslich sei es die Aufgabe des Naturparks, sich für die regionale Wertschöpfung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit stark zu machen. Diese Situation stimmt den Schwarzenburger nachdenklich. Da stellt sich schon die Frage, was der Panoramaweg ohne diese freiwilligen Helfer wäre?
Zwölf Jahre sind genug
Und jetzt will Walter Rothen, der seine Wurzeln in Rüschegg hat, kürzer treten und sein freiwilliges Amt abgeben. Zwölf Jahre seien genug. «Ich habe es gerne gemacht. Die Natur und das grandiose Panorama haben mich entschädigt. Und meine Frau hat mich immer unterstützt», hält der 72-Jährige fest. Zudem sei das Einvernehmen mit Rüschegg und den übrigen Gemeinden hervorragend gewesen und das habe vieles erleichtert. Neben der Verantwortung für den Unterhalt des Panormaweges will er auch die Betreuung der Website (www.gantrisch-panoramaweg.ch) einem Nachfolger übergeben. Nur, wer lässt sich für diese tolle, aber aufopfernde Freiwilligenarbeit finden? Idealismus und viel Herzblut zur traumhaften Gantrisch-Region sind gefragt.