Das Ehepaar aus dem Iran lebt seit 15 Jahren in der Schweiz und ist eine Vorzeige-Flüchtlingsfamilie. Aus politischen Gründen floh der heute 58-jährige Ehemann Yadulah Fachraid 1999 in die Schweiz. Bereits nach fünf Monaten erhielt er den B-Ausweis und konnte so seine heute 51-jährige Ehefrau Mitra Heidarifard mit den beiden Töchtern nachkommen lassen (im Iran dürfen die Frauen ihren angestammten Namen nach der Heirat behalten). «Es war eine sehr schwierige Zeit damals», blicken die beiden zurück. «Für die Kinder war es ein Schock. Vor allem die 15-Jährige hatte zuerst Mühe und uns auch heftige Vorwürfe gemacht.» Viel Geduld und auch der starke Wille, sich hier zurechtzufinden, mussten aufgebracht werden.
«co-opera» hilft mit bei beruflicher Integration
Die Teilnahme an «co-opera» sei dazumal eine grosse Hilfe gewesen. Das Ehepaar lernte unsere Sprache, unser Schulsystem, das Versicherungswesen und die Arbeitssituation kennen. Das Paar bekam Unterricht und Beratung für das alltägliche Leben in der Schweiz. «Ich wollte soviel wie möglich von dieser Zeit bei ‹co-opera› profitieren und habe an einigen Arbeitsorten geschnuppert», erinnert sich die ehemalige Kindergärtnerin. «Ich bin sehr dankbar für die Entwicklungsmöglichkeiten, die ich als Frau in der Schweiz habe», sagt Mitra Heidarifard. Sie konnte nach langen Jahren im Verkauf die Fachprüfung als Detailhandelsangestellte machen.
Auch die mittlerweile 25- und 30-jährigen Töchter haben sich schon lange gut integriert, sprechen Dialekt und haben Informatik respektive Biologie studiert. Yadulah Fachraid, der im Iran als Beamter gearbeitet hat, musste hier einen anderen Berufsweg einschlagen. Nach Jahren als Hauswart arbeitet er nun als Logistiker.
Individuelle Situation
Was unterscheidet diese Familie mit ihrer erfolgreichen
Integration von anderen Menschen mit Migrationshintergrund?
Naci Öztürk, Berater bei «co-opera», erklärt dies mit den vielen Ressourcen, dem persönlichen Willen und der guten Schulbildung, die dieses Ehepaar mitbrachte. Sicherlich habe auch der schnelle Entscheid zur Aufnahme und die Tatsache, dass die ganze Familie zusammengeblieben sei, mitgeholfen. «Ich staune immer wieder über die Leistungen, die viele Leute innert kürzester Zeit erbringen.»
Grundsätzlich lasse sich aber nichts verallgemeinern. Die Situationen der Betroffenen sei individuell. «Die meisten haben Gewalt erlebt und gesundheit-
liche Probleme. Entsprechend unterschiedlich ist die Motiva-
tion», so Naci Öztürk.