Bürger machen sich Gedanken über Zukunft

Bürger machen sich Gedanken über Zukunft

Die Bürger der beiden Sensler Gemeinden geben ihren Gemeinderäten anlässlich der Konsultativabstimmung vom 18. Oktober grünes Licht für die Erarbeitung einer Fusionsvereinbarung.

Zur Freude der beiden Ammänner Josef Cattilaz und Urs
Klemenz fiel die Befürwortung mit 60% beziehungsweise 76% bei über 50% Stimmbeteiligung ziemlich deutlich aus. Die beiden Nachbarkommunen sind in vielen Bereichen bereits so stark miteinander verknüpft, dass eine künftig noch engere Zusammenarbeit, sprich Fusion, aus wirtschaftlichen und Effizienz-Gründen durchaus Sinn macht. Der Service Public muss in Zukunft umfassend und professionell gewährleistet sein und den gesetzlichen Anforderungen ent-
sprechen. Gemeinsam stark sein: um so die immer komplexer werdenden Aufgaben der Gemeinden, die höheren Kosten, die steigenden Ansprüche an die Behörden und deren Mitarbeitenden und das Problem, geeignete Gemeindevertreter zu finden, meistern zu können. Seit dem Frühjahr 2014 haben sich die Räte im Plenum und in Untergruppen zu diversen Sitzungen getroffen und sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. «Das Thema Fusion ist ein langer Prozess. Erst muss man sich kennenlernen, Meinungen sind zu bilden und dann reift in den Köpfen etwas heran», erklärt Urs Klemenz, Ammann von St. Antoni.

Identität geht nicht verloren
Die Menschen identifizieren sich stark mit «ihrem» Dorf. Eine Fusion ist vor allem eine administrative Zusammenführung. Dorfvereine und öffentliche Begegnungsorte bleiben bestehen. Auch die Primarschulen werden aufgrund ihrer Grösse in den Dörfern weitergeführt. Die Schulqualität bleibt mindestens auf dem gleich hohen Niveau oder kann sogar noch gesteigert werden. Das neue Schulgesetz 2018 wird gemeinsam umgesetzt.
Die neue Gemeinde wäre mit zirka 5200 Einwohnerinnen und Einwohnern die drittgrösste Gemeinde im Sensebezirk nach Düdingen und Wünnewil-Flamatt. Der Bezirkshauptort Tafers erhielte mehr Gewicht gegenüber dem Bezirk und dem Kanton. Bestehende Reglemente Wasser, Abwasser, Abfallentsorgung und Strassennetz betreffend, müssen angepasst und können effizienter wie auch kostengünstiger angewandt werden. Die Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Liegenschaften wird vereinheitlicht. Werkhof- und Hauswartdienste können besser genützt werden. Momentan ist die Feuerwehr
St. Antoni mit Heitenried in der gemeinsamen Feuerwehr HESTA verbunden. Mit einer Fusion wird eine gut ausgerüstete, grössere Feuerwehr angestrebt.

Beide können gewinnen
In jüngster Zeit hatte St. Antoni vermehrt Mühe, geeignete Kandidaten für den Gemeinderat zu finden. Die Gemeinde zählt rund 2000 Einwohner und ist flächenmässig die viertgrösste Gemeinde des Sensebezirks. Die Steuerkraft ist aber eher gering, weil zahlungskräftige Steuerzahler fehlen. Der Steuerfuss steht darum momentan bei 90%. Ammann Urs Klemenz ist darum überzeugt, dass St. Antoni und Tafers mit einer Fusion nur gewinnen können, sei dies zum Beispiel in finanzieller Art, bei Serviceleistungen oder mit Landreserven. Tafers ist seinerseits eine starke Gemeinde, die eigentlich nicht fusionieren müsste. Trotzdem zeigen sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dafür offen, da damit auch die Bedeutung des Hauptortes steigen würde.
Ursprünglich hatte Oberamtmann Nicolas Bürgisser eine Fünfer-Fusion vorgeschlagen. Eine neue starke Gemeinde mit Tafers,
St. Antoni, Heitenried, Alterswil und St. Ursen hätte entstehen können. Da für die anderen drei Gemeinden eine Fusion zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte steht, wollen Tafers und St. Antoni gemeinsam im Zweier-Team in die Zukunft starten. «Wir wollten aufgrund der Zukunftsaussichten so früh wie möglich handeln», sagt Klemenz. «Es ist natürlich einfacher, wenn sich nur zwei Gemeinden über Reglemente, Bestimmungen, Weisungen und Richtlinien einigen müssen.»

Klarer Auftrag
2016 finden Gemeinderatswahlen statt. Auch wenn neue Ratsmitglieder gewählt werden, gehen die Verhandlungen für die Fusionsvereinbarung zielorientiert weiter. «Das Volk hat dem Gemeindeorgan einen klaren Auftrag erteilt, den es zu erfüllen gilt», meint der bald 60-Jährige bestimmt. Ausserdem begrüsst er eine gewisse Fluktuation in den Gremien nach zwei bis drei Amtsperioden. Mit der Unterstützung eines externen Partners werden während Klausurtagungen und etlichen Sitzungen in den nächsten anderthalb bis zwei Jahren von verschiedenen Arbeitsgruppen wichtige Punkte der neuen Gemeinde angepasst und neu definiert. Über den Stand der Arbeiten wird die Bevölkerung regelmässig informiert. Fragen wie: Wie wird die neue Gemeinde heissen? Wie sieht das Wappen aus? Wie setzt sich der neue Gemeinderat zusammen; wie wird gewählt? Wer zahlt was und wie viel? sollten bis Ende 2017 weitgehend geklärt sein. Die ausgearbeitete Fusionsvereinbarung wird dem Staatsrat unterbreitet und kommt danach vor das Stimmvolk.

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