Das einzige Gotteshaus im Wangental

Das einzige Gotteshaus im Wangental

Der Ort war schon zur Römerzeit besiedelt. Seine schmucke Dorfkirche aus dem Jahre 1911 ist von weit her sichtbar und setzt als einziges Gotteshaus des Wangentals einen markanten baulichen Akzent. Die Reformation brachte die damalige Kapelle zum Verschwinden und zwang die Gläubigen während über 370 Jahren zum langen Gang in die Kirche in Köniz.

Vermutlich führte bereits um 1000 v. Chr. eine Handelsstrasse durch das Wangental. Archäologische Grabungen brachten im heutigen Quartier «Im Gschick» von Oberwangen Teile eines römischen Gutshofes (100 bis
300 n. Chr.) und Burgundergräber aus der Zeit zwischen
500 und 700 n. Chr. zum Vorschein.
1935 wurden beim «Kehrhübeli» Reste eines mittelalterlichen Wohnturms freigelegt. Diese Wehranlage gilt als Stammsitz der Herren von Oberwangen, die im Jahre 1148 im Zusammenhang mit einer Schenkung von Gütern an das Kloster Hauterive erstmals urkundlich erwähnt wurden. Diese Adelsfamilie soll später nach Freiburg umgezogen sein.
Andere Quellen erwähnen im Jahre 1200 Oberwangen als Besitz der Familie von Egerdon (Aegerten). Diese stand im Dienste des Grafen von Neuenburg. Sie verkaufte und verschenkte ihre Besitztümer, unter anderem 1316 auch die Kapelle von Oberwangen, an den Deutschritter-Orden von
Köniz.

Eingegangen in die Geschichte des Wangentals ist die Schlacht von 1298 am Dornbühl. Sie gilt als erster militärischer Konflikt der aufstrebenden Stadt Bern gegen das Adelsheer von Freiburg, das zu der Zeit mit Habsburg verbündet war. Vermutlich wurde dabei die Burganlage beim «Kehrhübeli» zerstört. Mit dem Sieg am Dornbühl wurde Bern endgültig unabhängig. Der Name Dornbühl oder Donnerbühl ist eine Erfindung des Berner Chronisten Justinger. Der genaue Schlachtort ist nicht mehr
lokalisierbar.

Späte kirchliche Eigenständigkeit
Wie oben erwähnt, bestand spätestens seit dem 13. Jahrhundert in Oberwangen eine Kapelle, die das damals seltene Privileg als Begräbnisstätte besass. 1271 wird Ulrich von Gravinried als Geist-
licher der Kapelle aufgeführt. Die Reformation von 1528 brachte die Kapelle von Oberwangen auf Befehl Berns zum Verschwinden. Ihre Steine wurden vermutlich als Baumaterial verwendet. Von nun an mussten die Bewohner des Wangentals während über 370 Jahren für Gottesdienste, Abdankungsfeiern und Taufen nach Köniz pilgern. Erst 1901 wurde das Wangental eine selbstständige Pfarrei, verfügte aber weder über eine eigene Kirche noch über ein Pfarrhaus. Die Predigten fanden im Schulhaus Oberwangen statt. 1911 erhielt das Dorf seine erste Kirche, ein schlichtes, aber schmuckes Bauwerk, das sich – von weit her sichtbar – harmonisch in die Umgebung einfügt. Wie jene von Niederscherli ist auch sie ein Werk des renommierten Münsterbaumeisters Karl Indermühle. 1948 entstanden das Pfarrhaus und das Kirchgemeindehaus. Beide Bauten wurden stilistisch mit der Kirche verbunden. 1972 wurde das Gotteshaus renoviert. Gleichzeitig wurde auch eine neue Orgel eingebaut. Im Kirchturm hängen drei, auf F, Gis und C abgestimmte Glocken. Den Chor verschönern drei vom Landfrauenverein Wangental gestiftete farbige Glasfenster. Sie stellen den verlorenen Sohn, den guten Hirten und den barmherzigen Samariter dar. Als weitere künstlerische Werke gelten die drei Wappenscheiben, gestiftet von den Nachbar-Kirchgemeinden Neuenegg, Bümpliz und der Gesamtkirchgemeinde Bern. Entworfen hat sie der Kunstmaler Ernst Linck von Bern und ausgeführt die Firma Kirsch und Fleckner, Freiburg.

Heute gehört der Kirchenkreis Oberwangen, der auch Niederwangen und ein Teil von Thörishaus umfasst, zur Kirchgemeinde Köniz.

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