Sie sind zufrieden, die Bürgerinnen und Bürger. Das zeigte eine kürzlich erschienene, repräsentative Umfrage, die Bösingen, Düdingen, Schmitten und Ueberstorf gemeinsam in Auftrag gegeben haben. Die Hände in den Schoss zu legen, geht aber trotzdem nicht. Es stehen grosse Projekte an, örtliche und regionale. Investitionen, die es braucht, damit die Zufriedenheit bleibt. Entscheidungen, die es zu fällen gilt, um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen.
Zwischen lokal und regional
Die Gemeindeversammlung in Ueberstorf mag hier als gutes Beispiel dienen. Sanierungen beim Schulareal stehen an, die Trinkwasserleitung muss ersetzt werden, auf den ersten Blick die üblichen Geschäfte einer Gemeinde. Auf den zweiten Blick jedoch müssen diese mit den regionalen Vorhaben verbunden werden. Grossprojekte für den ganzen Sensebezirk stehen an oder laufen schon. Diese belasten die Kassen zusätzlich. Der Gemeindeverband Region Sense koordiniert die verschiedenen regionalen Projekte. Es muss seine Aufgabe sein, dass die Gemeinden mit dem Zusammenlegen professionellere Strukturen erhalten, ohne dass dieser Schritt allzu sehr auf die Kosten schlägt. Darauf werden die Gemeinderäte sicherlich ein Auge werfen. Das weiss auch Schmitten. Ähnlich wie in Ueberstorf spielt das Trinkwasser in Form einer Netzerweiterung bei den Investitionen eine Rolle, parallel zu den anstehenden Grossprojekten. Oder etwa Bösingen, das ARA-Erschliessungen für die Weiler Litzistorf und Friseneit beschloss.
Zukünftige Fusionen?
Zusammenarbeiten können die Sensler schon lange, mindestens seit dem Beginn des regionalen Entwicklungskonzepts im Jahre 1977. Fusionen gab es seither ebenfalls einige, die jüngste von Alterswil und St. Antoni mit Tafers liegt nur wenige Monate zurück. Neue sind jedoch keine in Sicht. In Ueberstorf ist es nur eine kleine Minderheit der Menschen aus oben erwähnter Umfrage, die sich einen Zusammenschluss mit Wünnewil-Flamatt vorstellen könnten. Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit hingegen begrüsst eine Mehrheit der Bevölkerung. Eine wichtige Erkenntnis im Zusammenhang mit den regionalen Vorhaben.
Bedürfnisse kennen
Einen ähnlichen Weg wie Schmitten, Bösingen, Ueberstorf und Düdingen mit ihrer Umfrage geht nun Heitenried. Die einzige Gemeinde, die keine Änderungen im Gemeinderat verzeichnete, will nun ebenfalls wissen, wo die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung liegen. Ein Zukunfts-Workshop mit ähnlichem Rahmen wie in Schwarzenburg soll Aufschluss bringen. Eine wichtige Änderung gab es in der Gemeinde dennoch: Seit wenigen Tagen ist mit David Vogelsang ein neuer Gemeindeschreiber im Amt.
Die Balance finden
An der Informationsveranstaltung des Gemeindeverbandes Region Sense setzte Oberamtmann Manfred Raemy alle Gemeinderäte des Bezirks auf den neusten Kenntnisstand in Hinblick darauf, was alles regional umgesetzt wird. Vom Richtplan über den Gewässerrichtplan, zur Feuerwehr, dem Sozialdienst, der Verwaltung von Pflegebetten, der Langzeitpflege, den Arbeitszonen bis zum Tourismus. Letzter bewirkt, dass Plaffeien eines der grössten Projekte ankündigt: «das Sensler Sport- und Freizeitbad». Angedacht ist ein 46 Mio. Franken teures Projekt für die Region, die Schulen und die Gäste gleichermassen. Dieses Beispiel zeigt, dass die vielen neuen Gemeinderäte aufgrund der bevorstehenden grossen Projekte des Bezirks eine gute Balance zwischen den kommunalen Interessen und den übergeordneten finden müssen.
Wer aber mit solch guten Ergebnissen aus den Umfragen in diese spannende Zeit starten darf, der hat zumindest Rückenwind und kann auf der guten Vorarbeit der letzten Jahre aufbauen. Ein Vorteil, den längst nicht alle Regionen der Schweiz für sich beanspruchen können. Ein Blick auf die Finanzen in der bernischen Nachbarschaft auf der anderen Seite der Sense genügt eigentlich schon.
Sacha Jacqueroud