Der Sensebezirk gehört den Mutigen

Der Sensebezirk gehört den Mutigen

Die Sense ist nicht irgendein Fluss. Sie bildet eine natürliche Grenze zu Bern, ja fast schon eine Kulturgrenze. Manche sagen sogar, der Sensegraben sei Teil des Röstigrabens. Der Gemeindeverband Region Sense beweist aber, dass man Gräben überwinden kann.

Es führen eine ganze Menge Brücken über die Sense. Historische Verbindungen in und aus dem einzigen rein deutschsprachigen Teil auf der westlichen Seite der Sense. Dennoch entwickelte sich die moderne Schweiz lange Zeit auf der anderen Seite schneller als im besagten Gebiet. Erst ein Entwicklungskonzept vom Bund aus dem Jahre 1978 griff der Region unter die Arme. Der Sensebezirk entstand.

Die grossen Unterschiede
Seither sind bald 50 Jahre vergangen und aus dem einst armen Gebiet ist eine Region hervorgegangen, die mutige Entscheidungen trifft und immer mehr vorausgeht. «Die Parallelen von damals und heute sind dennoch offensichtlich», sagt Oberamtmann Manfred Raemy zu Beginn der Informationsveranstaltung für alle Gemeinderäte im Podium Düdingen. Ungleichheiten werden beseitigt, regionale Projekte geschmiedet und es bräuchte nach wie vor etwa 4000 Arbeitsplätze mehr, «wenngleich wir heute etwa doppelt so viele Einwohnerinnen und Einwohner haben», schmunzelt er. Denn daran erkennt man, das viel passiert ist, seit SRF im Jahr 1977 die Entwicklungsrückstände im Gebiet portraitierte. Das ländliche Plaffeien, in dem die Menschen den Bus bestiegen, weil es ausserhalb der Landwirtschaft kaum Arbeit gab, der mittlere Teil rund um Tafers, der geringfügige Entwicklung kannte und der untere Teil bei Düdingen, der dank seiner Nähe zu Strasse und Bahn erste Industrien ansiedeln konnte.

Die drei Räume
Raemy kann die Parallelen zu heute erneut unterstreichen. Inzwischen sind diese Unterschiede jedoch Programm und Bestandteil des Richtplans. Der Sensebezirk hat die unterschiedlichen Standorte nicht zwanghaft in neue Aufgaben gedrängt, sondern deren Stärken gefördert und entwickelt. Entstanden sind drei Teilräume. Plaffeien, Plasselb, Oberschrot, Zumholz, Brünisried, Rechthalten, Giffers, St. Silvester und Tentlingen bilden das Oberland Sensebezirk. Hier wird der touristische Entwicklungsschwerpunkt gesetzt. Tafers,
St. Ursen, Alterswil, St. Antoni und Heitenried bilden zusammen den Mittleren Sensebezirk. Sie bilden das politische Verwaltungszentrum des Bezirks. Tafers ist seit der Fusion zur achtgrössten Gemeinde im Kanton Freiburg geworden. Düdingen, Schmitten, Bösingen, Wünnewil-Flamatt und Ueberstorf verfügen über die Arbeitszonen und sind nach wie vor Treiber der industriellen Entwicklung. Gemeinsam bilden sie das Unterland im Sensebezirk.

Miteinander
Die Dreiteilung bedingt nicht nur eine Spezialisierung, sondern auch eine Harmonisierung. Alle brauchen Schulen, eine medizinische Versorgung und weitere Dienstleistungen. Der Gemeindeverband Region Sense regelt dies und verkündet an der Informationsveranstaltung zwei Neuerungen. Zum einen ist der Verband mit anderen regionalen Anbietern ins Gemeinde- und Bezirksgebäude in Tafers gezogen. Es entsteht nach und nach ein Zentrum der verschiedenen regionalen Dienstleister. Die andere Neuigkeit betrifft den Regionalentwickler. Was schon in den 70er-Jahren ein Thema war, wird nun umgesetzt. Seit dem
1. Juni arbeitet David Köstinger als Regionalentwickler für den Sensebezirk. Unter anderem wird er das neu geschaffene Forum Regionalplanung leiten. Der Oberamtmann ist bemüht, dass die Vertreter der Teilräume einander unterstützen. «Mein Wunsch ist es, dass wir gemeinsam gestalten, und das braucht manchmal Mut», fasst er zusammen. Gemeint ist, grosse Projekte als Bezirk zusammen zu stemmen. Manchmal unterstützen die einen die anderen ein wenig mehr und alle sind auf die gegenseitige Akzeptanz angewiesen. Bestes Beispiel ist das geplante Schwimmbad in Plaffeien. Ein teurer, aber nötiger Bau, der trotz seiner Lage im Oberland auf die Unterstützung aller Teilräume angewiesen sein wird. Diskussionen bei solchen Projekten sollen laut Raemy geführt werden, ohne den Fokus auf das Miteinander zu verlieren. Es verwundert daher nicht, wenn er selbst beim Schwimmbad sagt: «Wir hatten den Mut schon in der Vergangenheit bewiesen, etwa bei den Oberstufenzentren. Wir dürfen gross denken und versuchen, dieses Projekt selbst zu realisieren.»

Heute spricht man von Schwimmbädern und regionalen Angeboten, die sich am Puls der Zeit bewegen. Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Rückstand aufzuholen war. Den Seislerinnen und Seislern ist in den vergangenen rund 50 Jahren ein gewaltiger Entwicklungsschritt gelungen. Einer, der den Röstigraben vielleicht ein Stück weit zugeschüttet hat. Eine wichtige Triebfeder war dabei der Gemeindeverband der Region Sense mit seinen teilweise mutigen Entscheidungen. Der Sensebezirk gehört den Mutigen.

Sacha Jacqueroud

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