Kein sicherer Ort für Kinder, kein richtiger Spielplatz, eher Feuerstelle zwischen den Häusern. Keine Schaukel, nicht vergleichbar mit den Robinson-Spielplätzen anderswo oder einem gemütlichen Platz für Gross und Klein. Wer den Robinsonspielplatz Schliern nicht kennt, dürfte nach der Lektüre der unterschiedlichen Bewertungen im weltweiten Netz etwas ratlos zurückbleiben. Wer den Spielplatz am Rand des Büschiwaldes in letzter Zeit aber besucht hat, dürfte über das tatsächliche Bild mehr als erstaunt gewesen sein. Wo früher ein verwittertes Klettergerüst und ein marodes «Ritiplampi» standen, thronen nun eine nigelnagelneue Kletteranlage, eine Rutschbahn, ein grosser Schaukelkorb und ein Wasserspiel. Möglich gemacht hat diesen Wandel der «Elternklub Schliern» unter Mithilfe der Gemeinde Köniz.
«Als wir die Vorstandsarbeit übernommen haben, haben wir gesehen, dass die Spielgeräte in die Jahre gekommen waren», erinnert sich Thomas Locher, Präsident des Elternklubs Schliern, an die Anfangszeit im Vorstand zurück. Schnell war klar, dass sich rund um den einzigen öffentlichen Spielplatz in Schliern etwas ändern muss. Als Betreiber des Spielplatzes sah sich der Elternklub dann auch gleich selbst in der Pflicht. Der Verein suchte den Kontakt zur Gemeinde, die Zusammenarbeit kam zustande. Von Anfang an hätten die Gemeindeverantwortlichen und der Elternklub am gleichen Strang gezogen: «Wir wurden auf allen Ebenen unterstützt», schwärmt Locher. Der Weg von der Idee bis zur Umsetzung sei entsprechend reibungslos über die Bühne gegangen. Unter der Leitung von Helene Nagler seitens Elternklub sowie Iris Hergarten und Jonas Streit der Abteilung «Umwelt und Landschaft», die den Umbau des Robinsonspielplatzes mit viel Engagement vorantrieben, entstand ein kinderfreundliches und naturnahes Spielareal. Was gleich bleibt wie bisher ist die Aufteilung des Platzes: Ein Teil ist öffentlich zugänglich, der andere Teil unter anderem mit Pizzaofen und WC-Anlage kann beim Elternklub gemietet werden. Am 21. März sollte der «Robi», wie der Platz liebevoll genannt wird, mit einer gemeinsamen Putzaktion, Kaffee und Kuchen, Spiel und Spass eingeweiht werden. Aufgrund der ausserordentlichen Situation, die der Bund ausgerufen hat, musste das Fest verschoben werden. Der Spielplatz ist geöffnet, die offizielle Einweihung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Seit über 40 Jahren engagiert
Für Thomas Locher ist klar, wie es mit dem Robinsonspielplatz weitergehen muss: «Der Spielplatz muss belebt sein, ein Begegnungsort. In der Vergangenheit kam es öfter zu Polizeieinsätzen wegen Ruhestörung und Vandalismus. Nun hoffen wir, dass Leute den Ort nutzen und Sorge tragen, egal in welchem Alter.» An Ideen, wie dieser Wunsch umgesetzt werden kann, mangelt es nicht. Niederschwellige Angebote sollen es sein, allenfalls auch in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit Köniz, die bereits jetzt den «Robi» nutzt. Auch losgelöst vom Spielplatz ist der Elternklub tatkräftig im Einsatz. Seit über 40 Jahren setzt sich der Klub für die Bedürfnisse von Familien und der kleinsten Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde ein. Zahlreiche Projekte sind in dieser Zeit entstanden und gewachsen. Die Spielgruppe «Sunnestrahl», eine Sprachspielgruppe für Kinder mit Migrationshintergrund, die Ludothek, ein ELKI-Turnen und beliebte Anlässe über das ganze Jahr verteilt – die Palette ist bunt und vielseitig. Rund 15 Mitarbeitende sind beim Verein angestellt.
Synergien nutzen
Unter dem neuen Vorstand (Nathalie Fülbeck, Nadia Leemann, Helene Nagler, Catia Scianitti Norelli, Lukas Bütikofer und Thomas Locher), der seit 2018 im Amt ist, versucht der Elternklub einerseits die bestehenden Angebote, wie etwa die beiden Spielgruppen und die Ludothek, weiter zu professionalisieren und auszubauen, sowie neue Wege zu gehen.
Welches Angebot kann für Eltern und Kinder nach dem Schuleintritt betrieben werden? «Wir sind in der Phase des Brainstormings», so der Präsident. Denkbar sind etwa Themeninfoabende für Eltern. Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auch auf die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen: «Wir schauen immer wieder, wo man Synergien nutzen kann, ein Austausch findet statt.» Bestes Beispiel ist das Generationenfest, das dieses Jahr ebenfalls wieder stattfindet. Friedlich, vielseitig und abwechslungsreich präsentierten sich die Vereine Schlierns. Dass neben all diesen tollen Projekten auch beim Elternklub Schliern nicht alles eitel Freude ist, dürfte klar sein. Die Ludothek etwa braucht schon bald neue Räumlichkeiten, im Vorstand gibt es Vakanzen. Doch Thomas Locher ist guten Mutes, denn die Motivation aller Beteiligten stimmt: «Man will, dass das Ding läuft.»