«Der zunehmende Papierkrieg ist belastend»

«Der zunehmende Papierkrieg ist belastend»

Der Präsident des Gewerbevereins Riggisberg, Kurt Steiner, sowie Jean-Marc Meier, OK-Präsident der Gewerbeausstellung Riggisberg, äussern sich zur kommenden Ausstellung sowie zum heimischen Gewerbe, dem es gemäss ihren Aussagen gut geht.

Der diplomierte Bäckermeister Kurt Steiner ist Präsident des Gewerbevereins Riggisberg. Er führt dort eine Bäckerei mit Verkaufsladen und einem Tea-Room und beschäftigt zehn Fest- und fünf Teilzeitangestellte. Jean-Marc Meier ist Sozialpädagoge und arbeitet beim Bundesamt für Justiz im Straf- und Massnahmenvollzug. Er hat eigentlich mit dem Gewerbe nichts zu tun, ist aber als Mitglied des Gemeinderates im Ressort Hochbau und Planung sehr wohl im Gewerbe involviert. Meier ist zudem OK-Präsident der kommenden Gewerbeausstellung.

Kurt Steiner und Jean-Marc Meier, wie geht es dem Gewerbe in Riggisberg?
Dem Gewerbe in Riggisberg geht es gut. Die Auslastung ist da. Es herrscht eine rege Bautätigkeit. Und wenn es dem Baugewerbe gut geht, geht es allen anderen auch gut. Es haben Gewerbler mit Neubauten ihren Betrieb erweitert. Sie wissen, dass das Potenzial da ist, um sich weiterzuentwickeln. Uns fällt auf, und das ist wichtig, dass das Gewerbe in Riggisberg miteinander und nicht gegeneinander arbeitet.

Obschon es dem Gewerbe gut geht; gibt es auch jene, die von der Frankenstärke betroffen sind?
Es gibt sehr wenige, die die Frankenstärke spüren. Zum einen ist der Holzhandel betroffen, der wegen dem Importholz, welcher wesentlich billiger ist, Mühe hat, sein Holz abzusetzen. Etwas weniger betroffen sind die Bank und das Reiseunternehmen. Die anderen Betriebe sind regional ausgerichtet und darum nicht betroffen. Für einige unserer Betriebe ist der Online-Handel eine grössere Konkurrenz.

Was ist das Rezept, um erfolgreich zu sein?
Jeder Betrieb, jede Sparte ist anders. Gerade im Lebensmittelsektor muss man einzigartig anders sein. Mit speziellen, genialen Produkten können sich die Betriebe von der Konkurrenz abheben und sind so schneller erfolgreich. Und eine regionale Vernetzung ist auch wichtig. Und: Im Dorf kennt man sich gegenseitig.

Inwieweit profitiert das Gewerbe vom Naturpark Gantrisch?
Mit seinen, vor allem touri-
stischen und kulturellen Angeboten, holt der Naturpark Kunden in die Region. So können die Betriebe im Dienstleistungssektor einen Nutzen haben. Aber jeder Einzelne muss selber aktiv werden, sich darin zu vernetzen, sodass er dann profitieren kann. Wie hoch der effektive, quantitative Nutzen ist, kann schwer beziffert werden. Er darf aber nicht unterschätzt werden. Das zeigt sich an der Abegg-Stiftung. Viele Besucher kommen dann noch ins Dorf, konsumieren etwas und kaufen auch ein.

Es gibt mehrere Detailhandelsgeschäfte in Riggisberg, die ihr Geschäft geschlossen haben. Dies trotz Zentrumsgemeinde zwischen Schwarzenburg und Belp. Wo liegt das Problem?
Je nach Zeitfaktor gab es etliche, vor allem kleine Geschäfte, die heute nicht mehr da sind. Das hat ganz klar mit der heutigen Mobilität der Leute zu tun. Früher kaufte man im eigenen Dorf ein. Die Möglichkeit, um weiter weg einzukaufen, war nicht da. Und die Grossmärkte waren auch noch weniger verbreitet. Auf der anderen Seite gab es Geschäftsleute, die von sich aus nicht mehr weitermachen wollten.

Macht die Politik genug für die KMU-Betriebe?
Auf der nationalen und kantonalen Ebene ist mittlerweile ein enormer Papierkram zu erfüllen. Durch Reglemente und Gesetze hat die Verwaltung enorm zugelegt, und es ist ein riesiger Büroapparat entstanden. Auf Gemeindeebene aber ist das Gewerbe ein wichtiger Partner. So hat der Gemeinderat im Rahmen der Ortsplanungsrevision Misch- und Gewerbezonen ausgeschieden. Das Gewerbe kann sich so entwickeln. Die Unterstützung und Erhaltung des Gewerbes hat der Gemeinderat auch in seinem Leitbild verankert. Arbeitsplätze zu erhalten, ist ihm sehr wichtig.

Was wünschen Sie sich für das Gewerbe in der nahen Zukunft?
Wünschenswert ist es, die ansässigen Gewerbebetriebe zu erhalten und dass sie weiterhin so innovativ und vielfältig weiterarbeiten wie bisher. Eine Gewerbeausstellung soll mithelfen, das zu initiieren sowie das Miteinander zu illustrieren und aufzuzeigen. Der immer steigende Papierkrieg, den uns der Staat zuschanzt, ist sehr belastend. Die aufgewendete Zeit muss schlussendlich auf das Produkt geschlagen werden.

Das Ausstellungswochenende naht. Worauf freuen Sie sich besonders?
Wir freuen uns auf die Vielfalt und Präsentation der verschiedenen Gewerbebetriebe, die an der Ausstellung teilnehmen. Das gibt zusammen mit der Bevölkerung interessante Begegnungen und hoffentlich lang anhaltende Geschäftsbeziehungen. Die Gewerbeausstellung soll auch ein Volksfest werden, an der die Besucher aus dem Dorf und den umliegenden Gemeinden teilhaben können. Ein Begegnungsort, an dem sich die Leute austauschen können.

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