Die Kinderstube der Bachforellen

Die Kinderstube der Bachforellen

Die Sense zu warm, die Saane mit zu unstetem Wasserpegel: Dank dem Einsatz von Bürgern findet die Bachforelle im Saane-Zufluss Thalbach mögliche Laichplätze. Ob sie das Angebot annimmt, ist noch offen.

Bachforellen begeben sich währende der Laichzeit auf eine Wanderung. Sie verlassen ihren Standort, um in höher gelegenen Gewässern Partner zu finden und zu laichen. Danach schwimmen sie wieder talwärts an ihren angestammten Ort oder bleiben unterwegs an einem Platz, der durchs Jahr genügend Nahrung verspricht.

Hochwasser sei Dank

Der Fischereiverein Saane-Sense hat den Thalbach, der bei Laupen in die Saane fliesst, gepachtet. Vor über 20 Jahren wurden die letzten 500 m renaturiert, doch Felsstürze haben das Bachbett zu Verästelungen gezwungen. Es entstand eine wunderschöne Aue für viele Tierarten. Nur für die Fische gab es keinen richtigen Zugang mehr.  Erst das Hochwasser im November 2023 putzte die Bäche ganz natürlich, so dass wieder ein halbwegs durchgehender Bachlauf entstand. 

Mehr Kalk als Sand

Den aufsteigenden Fischen bietet sich also wieder die Möglichkeit, im Winter für Nachwuchs zu sorgen, indem sie mit dem Schwanz flache Gruben in den Bodengrund fächeln. Geduldig legen sie jeweils über tausend vier bis fünf Millimeter grosse Eier in mehrere Gruben. Das Problem ist aber die Versinterung des kalkhaltigen Kleinbachs.

Im fliessenden Wasser werden Minerale ausgeschieden, die sich krustenbildend auf dem Untergrund ablagern und diesen zu steinharter Kalksubstanz, zu Sinter, machen. Da können keine Eier abgelegt werden. Die Fischer haben nun den Untergrund im oberen Thalbach oberhalb von Laupen streckenweise maschinell durchbrochen. Die Bachsohle wurde bis 30 cm tief aufgelockert und bietet den Fischen lockeres Gestein und Sand für die Laichgruben. Mehr noch: Es können sich jetzt wieder Nischen für Nährtiere wie Eintags- und Köcherfliegenlarven, Bachflohkrebse oder Schnakenlarven bilden.

Auf Nebenbäche angewiesen

Können denn die Forellen nicht im Hauptgewässer ablaichen? Nein, sagen die Experten. «Sömmerlinge» können sich in der bis zu 25° warm werdenden Sense kaum in kühlere Nebengewässer retten. Und in der Saane, wo der Wasserpegel vom Flusskraftwerk gesteuert wird, variiert die Differenz von Schwall und Sunk täglich um das 27-fache. Da bleibt der Laich im Trockenen oder wird weggeschwemmt.

Haben die Fische das Angebot angenommen? Die Fischer sind optimistisch, obschon der wieder häufig gewordene Gänsesäger auch am Thalbach anzutreffen ist. Gänsesäger? Ja dieser Entenvogel hat seinen Namen von den kleinen Zähnchen an den Schnabelkanten, sodass der Schnabel etwas gesägt aussieht – übrigens ideal, um Fische festzuhalten.

Wo sind die Brütlinge?     

Für die Aufzucht ist Stephan Affolter verantwortlich, der uns als Bächliwart den Thalbach entlang führt. Sein geschultes Auge zeigt ein Dutzend neue Brutplätze, wo sich die Jungfische schon im Kleinstalter im fliessenden Bach behaupten müssen. 

Später werden die überlebenden Fische im Bach talwärts schwimmen und dann den Sommer in der Saane verbringen. Werden sie im Spätherbst zurückkommen und im Thalbach wieder ihr Laichgeschäft verrichten? Das ist zu hoffen. Resultate werden elektrische Testfischungen in einem oder zwei Jahren liefern. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass keine Verunreinigungen oder aussergewöhnliche Hochwasser den Jungwuchs beeinträchtigen. Die kommenden Jahre werden es zeigen.

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