Wie kommt es, dass in Zeiten, in denen jedes Kind ein Smartphone besitzt und sich Beziehungen vermehrt auf sozialen Medien abspielen, auf einmal wieder das einfache Zusammensein im Wald bei Lagerfeuer und Schlangenbrot gefragt ist? Es ist gut möglich, dass die Pfadi einen gewünschten Ausgleich bietet zum virtuell geprägten Alltag mit Smartphones und Computergames. Abschliessend lässt sich der «Boom» nicht erklären: Vor 4 Jahren nahmen aus unerklärlichen Gründen nur dreissig Kinder am Falkensteiner Schnuppertag teil, so wenige wie seit
15 Jahren nicht mehr, auch wenn berücksichtigt wird, dass wegen Leitungsmangel für ein Jahr die «Biber», die Pfadi für Mädchen und Buben im Kindergartenalter, nicht angeboten wurde. Dafür gab es seither nur noch Rekordzahlen: 101 Kinder und Jugendliche, in den folgenden Jahren 86 und 115 und 2019 wiederum 86. Erfahrungsgemäss kann damit gerechnet werden, dass bis zu 2/3 der «Schnuppernden» den definitiven Beitritt zur Pfadi erklären. Diese Entwicklung freut die Abteilungsleitung, auch wenn sie durch die starke Mitgliederzunahme vor neue Herausforderung gestellt wird: Um einen nicht pfadigerechten Massenbetrieb zu vermeiden, wurde 2017 die neue Wolfsmeute Siorax eröffnet und 2018 der Pfadistamm Kognoi. Dadurch werden die Koordination, Kommunikation und Administration anspruchsvoller. Wichtig ist, dass auch längerfristig genügend motivierte ausgebildete Leiterinnen und Leiter gefunden werden können. Zudem muss mehr Zelt- und Lagermaterial angeschafft werden und der Bedarf nach neuen Räumlichkeiten steigt.
Schweizweiter Trend
Seit 2015 nahm die Mitgliederzahl der Pfadibewegung Schweiz um nahezu 32 Prozent auf 47’065 Mitglieder zu, in der Pfadi Kanton Bern (PKB) um 22 Prozent auf 4657 Pfadi. Allerdings gibt es bei den Berner Abteilungen grosse Unterschiede: Nur 32 der 49 PKB-Abteilungen hatten Mitgliederzuwachs. Wie überall ist sicher entscheidend, wie sich die Leitenden der Pfadi engagieren und ob genügend junge Erwachsene bereit sind, Leitungsaufgaben zu übernehmen und damit auf einen grossen Teil der persönlichen Freizeit zu verzichten.
Stufenübertritte
Traditionsgemäss wurden am Falkensteiner Schnuppertagssamstag die älteren Wölfe von Rovern und Pios den Sandsteinfelsen im Komturenwald in der Nähe des Landorfs hinaufgezogen, um in eine Gruppe in der Pfadistufe aufgenommen zu werden. Die Biber erlebten den Stufenübertritt in die Mädchengruppe Katiki, in die Bubengruppe Pitry oder in die koedukativen Meuten Akela und Siorax.
Schnuppertag verpasst? – Kein Problem!
Am Samstag, 27. April, haben Kinder ab 5 Jahren nochmals die Gelegenheit, unverbindlich bei den Bibern, Wölfen oder Pfadi zu schnuppern. Interessierte melden sich bei der Abteilungsleitung, welche über die Angebote informiert.