Dorfladen mit Zukunft

Dorfladen mit Zukunft

Ende Oktober eröffnete ein neuer Dorfladen, der durch Crowdfunding von den Bewohnern selbst ins Leben gerufen wurde. Der Laden wird von Freiwilligen geführt, bis ein dauerhafter Betreiber gefunden ist.

Als im April 2017 die Schliessung der Jägerbäckerei in Mittelhäusern bekannt gemacht wurde, sass der Schock tief. Damit drohte nach dem Verlust des Restaurants und der «Dorfchäsi» das Leben im Dorf auszusterben. Der Ortsverein Mittelhäusern reagierte darauf und gründete eine Arbeitsgruppe, die im letzten halben Jahr ein Konzept für einen neuen Dorfladen erarbeitet hat. Für Bruno Schmucki vom Ortsverein Mittelhäusern sollte mit diesem Schritt verhindert werden, dass Mittelhäusern zu einem «toten Dorf» wird.

Das Ergebnis: Ende Oktober wird der neue Dorfladen in Mittelhäusern eröffnet. Mit einer Vereinsgründung und Crowdfunding wurden die erforderlichen Mittel zusammengetragen, um dem Dorf einen eigenen Laden zurückzugeben. Um das Angebot an die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen, erfassten sie in Umfragen die Vorlieben und Wünsche der Bewohner. So wurde etwa festgestellt, dass die Nachfrage nach frischen Lebensmitteln im Dorf immer noch hoch ist. Auch Themen wie eingeschränkte Öffnungszeiten und freiwillige Mitarbeit in der Startphase des Ladens wurden schon vor der Eröffnung mit den Bewohnern diskutiert.

Freiwillige im Einsatz
Der Dachverein des Ladens übernimmt nur die Miete der Räumlichkeiten. Dies führt dazu, dass der Dorfladen in einer ersten Phase von Oktober bis Frühling 2018 mit einem beschränkten Angebot startet. Verkauft werden hauptsächlich Brot und Milchprodukte sowie Gemüse am Freitag. In dieser ersten Phase wird der Laden ausserdem von Freiwilligen betrieben.

Das Besondere an diesem Konzept ist, dass der Verein den Dorf-
laden in Zukunft nicht selbst führen will. Das Ziel ist es, jemanden zu finden, der den Laden für eine längere Dauer betreiben will. Dann soll die Infrastruktur bereits stehen. Das Konzept (Einrichtung, Funktion des Ladens) ist aber noch vage. Für Bruno Schmucki ist jedoch klar, dass es kein «konventioneller» Laden wird. Im Raum steht etwa die Idee von Vorbestellungen, die am nächsten Tag abgeholt werden können. Bruno Schmucki verweist auf zwei Standbeine: So soll der Laden eng mit dem Dorf verknüpft sein und frische Produkte von regionalen Produzenten anbieten.

Keine 100 Meter vom neuen Dorfladen entfernt wohnt Lydia Fasel, welche die Freiwilligenarbeit des neuen Dorfladens koordiniert. Sie schätzt den Dorfladen besonders als Treffpunkt für die Bewohner, der auch zum Zusammenhalt des Dorfs beiträgt, und als Chance, lokale Produzenten zu unterstützen. Die (bald) zweifache Mutter betont aber, dass «der Laden vom Engagement der Bewohner lebt».

Durch die Gründung des Vereins und die zahlreiche Unterstützung der Dorfbevölkerung ist eine «Absichtserklärung der Bevölkerung» schon klar ersichtlich. Die angestrebte Mitgliederzahl von 100 wurde bei der Vereinsgründung sogar übertroffen – bezogen auf die 371 Haushalte in Mittelhäusern eine beachtliche Leistung. Der Laden soll zum sozialen Treffpunkt werden. Zu diesem Ziel wird sicherlich auch das integrierte Café mit rund sechs Sitzplätzen beitragen.

Gegen das Ladensterben
Mittelhäusern zeigt damit beispielhaft, wie ein ganzes Dorf bewusst gegen das Aussterben der Dorfläden vorgehen kann. Mit Crowdfunding und Freiwilligenarbeit haben sich die Bewohner des Dorfes dafür entschieden, nicht auf einen eigenen Laden verzichten zu müssen.

Der Dorfladen befindet sich gegenüber dem Bahnhof und ist ab 27. Oktober von Montag bis Freitag, 16.45 bis 18.45 Uhr, geöffnet. Zudem wird jeden Freitag von 16 Uhr bis Ladenschluss ein «Märit» angeboten und das kleines Café betrieben. Am Samstag sind die Kunden im Laden sowie im Café von 8 bis 11 Uhr willkommen.

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