Drei Jahre ist es nun her, dass das einst legendäre Kurhotel seine Türen schloss. Jahrzehntelang hatten dort Gäste aus aller Welt Ruhe und Erholung gesucht. «Bernapark»-Initiant Hans-Ulrich Müller erwarb das «Restaurant-Hotel Ottenleuebad» im Jahr 2018 zusammen mit dem «Berghaus- und Bergheim Gurnigel» (siehe auch Seite 9). Die Region hat für den ehemaligen Banker nicht nur unternehmerischen, sondern vor allem auch emotionalen Wert. Hier genoss er seine Jugend auf den Pisten, mit heiteren Abenden im «Stieremoos», und lernte im Skilager seine Frau Marlise kennen. Müller will dem Ottenleuebad wieder zu «altem Glanz verhelfen – Naturfreunde, Wanderer, Velofahrer, Wintersportler und nicht zuletzt auch Einheimische werden helfen, den Betrieb wieder zum gerne besuchten Treffpunkt zu machen. Die Leute sollen Freude haben und gerne herkommen. Deswegen machen wir das hier.»
Mit dazu beitragen wird auch Patric Dillon. Der Unternehmer und Eringer-Züchter aus Steffisburg betrieb jahrelang die «Eringer Buvette im Muscherenschlund» beim Schwarzsee, bevor der Vertrag aufgelöst wurde. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause für sich und seine Eringerkühe kam er durch Zufall ins Ottenleuebad, wo Müller einen Pächter suchte. Jetzt bewirtet der gelernte Koch Dillon, der Erfahrung in renommierten Betrieben wie dem «Beau-Rivage Lausanne» und dem «Löwenzorn Bruderholz» in Basel sowie als Fleischfachmann für «Bilten» und «Frischfleisch AG Sursee» sammelte, die Gäste in der «Eringer Lodge». Er setzt bei all seinen Gerichten auf «absolut frische Produkte aus der Region». Davon konnten sich die geladenen Gäste bei Eringersteaks mit frischen Steinpilzen und hausgemachter Rösti überzeugen.
Gegen Ende, spätestens zu Beginn des neuen Jahres sollen die Hotelzimmer fertig renoviert und die geplanten Wohnungen für die Mieter bezugsbereit sein. Bisher hat die Sanierung des 135-jährigen Gebäudes rund 300’000 Franken gekostet. Unter anderem erstrahlen nun die Küche, die Gaststube, das Fumoir und die Terrasse in neuem Glanz. Hans-Ulrich Müller lobt die Handwerkenden: «Es ist irrsinnig, was sie zustande gebracht haben.» Pragmatisch sieht er auch die Schäden, die der Sturm zwei Tage zuvor verursacht hatte: «Das Dach hat etwas gelitten. Das nehmen wir in der zweiten Bauphase in Angriff.»
Über den Sommer ist das Restaurant täglich geöffnet, danach wolle man schauen, ob es Anpassungen gibt. Geplant ist auch ein Bus, der die Gäste in Belp abholt, um sie ins Gantrischgebiet zu bringen, sowie Unterhaltungsmusik an den Wochenenden. «Die Wiedereröffnung des Ottenleuebads ist für die Gemeinde ein wunderbarer Glücksfall», sagt Niklaus Köpplin. Der Präsident der Gemeinde Guggisberg, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Schliessungen von Gastrobetrieben wegen fehlenden Nachfolgelösungen hinnehmen musste, ist «erleichtert, dass Ausflügler, Ferienwohnungsbesitzer und Einheimische endlich wieder eine Einkehrmöglichkeit und einen Treffpunkt haben.»