Was klein begann, mit gestrickten Hemdchen und winterlichen Treffen in Schulhäusern, entwickelte sich über ein Jahrhundert hinweg zu einer wichtigen Institution im Dorfleben. Bereits 1929 organisierte der Verein seinen ersten Basar zur Finanzierung einer Hauswirtschafts- und Kochschule. In Kriegszeiten wurden unermüdlich Socken und Pullover für Soldaten gestrickt, Soldatenstuben geführt und Kirchenrenovationen unterstützt. In den 1950er-Jahren brachten die Frauen des Vereins Brote, Zöpfe und Berliner nach Bern und verkauften sie erfolgreich auf dem Markt. Mit dem geschenkten Ofenhaus in Hirschhorn erhielt der Verein 1968 eine neue Wirkungsstätte, die bis heute genutzt wird. Besonders prägend war 1988 der Kauf des Hauses am Chrüzwäg in Heubach, wo das Brockenhaus entstand, heute ein sozialer Treffpunkt und finanzielles Rückgrat des Vereins. Die Ludothek (1991–2015), zahlreiche Märkte, Kaffeestuben, Handarbeits- und Flickkurse, Spielnächte und Seniorenveranstaltungen zeugen vom Ideenreichtum der Mitglieder.
Im Wandel der Zeit
Auch politisch setzte der Frauenverein Impulse: 1978 wurde auf seine Initiative hin die erste Frau in den Gemeinderat gewählt. Heute steht er politisch neutral, aber gesellschaftlich engagiert da. Mit der Zeit wandelte sich der Verein immer wieder. Neue Angebote kamen, andere gingen. Der Mahlzeitendienst wurde eingestellt, der Weihnachtsmarkt abgegeben. Aber der Verein blieb nie stehen.
Lebendig und aktiv
Auch heute sind die Mitglieder gefordert, das Vereinsleben lebendig zu halten und den Nachwuchs für die Zukunft zu gewinnen. «Wir gehen aktiv auf die Menschen zu und machen Werbung», sagt Sue Freiburghaus, Präsidentin des Frauenvereins und erklärt: «Wie bei vielen Vereinen gilt auch hier: Alle stehen im Alltag unter Druck, Beruf, Familie und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen.» Umso erfreulicher ist es, dass der Frauenverein im Jubiläumsjahr 2025 mit 78 Mitgliedern lebendig und aktiv bleibt. Regelmässige Vollmondtreffs, Handarbeitstage, gemeinsames Backen im Ofenhaus, Spielplatzaktionen und Mittagstische bringen Menschen zusammen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Mitgliedschaft.
Flexibel und offen in die Zukunft
Im Juni organisierte der Frauenverein zum Jubiläum ein Open-Air-Festival. Bei strahlendem Wetter kamen Jung und Alt zusammen, um das Jubiläum gebührend zu feiern – mit Musik, kulinarischen Köstlichkeiten und vielen Begegnungen. Die Wünsche für die Zukunft sind klar: aktiv bleiben, die Gemeinschaft stärken, offen für Neues sein – und gleichzeitig Bewährtes bewahren. Der Verein soll bodenständig und menschlich bleiben, mit Elan weitergeführt werden, gerne auch mit frischem Wind von jüngeren Mitgliedern. Präsidentin Sue Freiburghaus bringt es auf den Punkt: «Wenn wir nichts wagen, wissen wir auch nicht, ob es funktioniert. Ich wünsche mir für unseren Verein Beweglichkeit, Flexibilität und Offenheit für Neues – verbunden mit der Erhaltung von Geschätztem. Mögen unsere Aktivitäten weiterhin Menschen verbinden, Menschen in Not unterstützen und das soziale Gefüge unserer Gemeinde stärken.»