Die ursprüngliche Musikerin und Musiklehrerin Linda Zwahlen aus Rüschegg bekam Anfragen, ihre selbst komponierten Lieder und Texte zu verkaufen. Doch sie merkte sofort, dass sie ihre Werke nicht einfach so weggeben konnte. Also suchte sie eine Möglichkeit ihre Texte und Lieder selbst auf den Markt zu bringen. Dabei wollte sie mit ihren Produkten vor allem Kinder ansprechen und ihnen etwas Sinnvolles vermitteln. Irgendwann las sie einen Artikel über Zwergenführungen im Gantrischgebiet, durchgeführt von Vreni Bürki aus Sangernboden. Der Zufall spielte mit, denn dies war die Mutter eines ehemaligen Schülers von Linda Zwahlen. Die zwei Frauen taten sich zusammen mit dem Ziel, ein Buch und eine Lieder-CD zu schreiben.
Verein veröffentlicht Geschichte
«Die Recherchen waren sehr intensiv und enorm zeitaufwändig», erzählt Linda Zwahlen. Doch sei dies auch eine sehr spannende Phase gewesen. Die Geschichte der Helva war zum grössten Teil bereits gegeben. Damit sowohl das Buch wie auch die CD kindgerecht daherkommen, wurden die Texte dementsprechend verfasst. Einige Inhalte der ursprünglichen Sage wurden ausgelassen, aber vor allem vereinfacht. Die Illustrationen zur Helva-Geschichte zeichnete Heidy Corpataux aus Schwarzenburg. Um die Produktion und die Herausgabe von Buch und CD in Eigenregie machen zu können, gründete das Helva-Team den Verein Sagenhaftes. Finanziert wurde das Projekt durch Sponsoren. Linda Zwahlen sagt dazu: «Wir sind noch heute dankbar, dass uns zum Beispiel die Bank Gantrisch so viel Vertrauen schenkte und uns finanziell unterstützte.»
Kultur weitergeben
Vom Schwarzenburgerland über das Cheesereloch im Naturpark Gantrisch bis hin zu Eiger, Mönch und Jungfrau zieht die Sage ihre Spuren. Animiert durch die Geschichte von Helva der Zwergenkönigin können Kinder und Erwachsene diesen Spuren folgen. Die Orte der Handlung sind real und bieten viel zu entdecken. Die Botschaft, die Linda Zwahlen vermitteln will ist eindeutig. «Ich finde, die Menschen sollten sich öfters in der Natur aufhalten, sie schätzen lernen und zu ihr Sorge tragen.» Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist die Natur der ideale Ausgleich, um Ruhe oder zu sich selbst zu finden. Da sind Wurzeln unserer Region, die Identität schaffen und Traditionen, die weiter bestehen sollten. Es geht um ein Kulturerbe, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde.»
Helva wurde mit dem Bilderbuch und den Liedern vor sechs Jahren wiederbelebt. Unter dem Patronat der Schweizerischen UNESCO-Kommission wurde das Projekt vom UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau Aletsch und vom Naturpark Gantrisch unterstützt. Die Schaffenden erhielten vor vier Jahren sogar die Auszeichnung der «Goldenen Krone», die jährlich von der Vereinigung zur Förderung der Schweizer Jugendkultur vergeben wird. Doch was die Aufarbeitung der Sage von Helva auslöste, konnte niemand zum Vornherein erahnen. Es entstanden gestrickte Zwergenmützen in allen Farben, Lesezeichen in Form von kleinen Fingermützen, sogar Schoggi-Pralinen und vieles mehr. In Schulen greifen die Lehrer regelmässig die Geschichte von Helva auf und führen mit den Schülern sogar ein Theater auf. Solche Feedbacks erhält der Verein Sagenhaft auch sechs Jahre nach Herausgabe des Buches und der Plattentaufe. Erst neulich beschäftigte sich eine Berner Schulklasse mit der Sage von Helva und führte nach der CD-Vorlage das Theater auf. Erstaunlich ist dabei, dass Bern zwar ausserhalb der Handlungsregion der Sage liegt, aber trotzdem als Schulstoff verwendet wird – und dass die Sage nach bald einem Jahrzehnt immer noch Anklang findet.