Eine aktive Anlagetaktik kann sich 2024 auszahlen

Eine aktive Anlagetaktik kann sich 2024 auszahlen

2024 dürfte ein volatiles Börsenjahr werden. Um im herausfordernden Marktumfeld erfolgreich zu sein und Gewinne zu erzielen, brauchen Anlegerinnen und Anleger eine aktive Taktik. Der Vermögens-Check hilft, die Weichen schon Anfang Jahr richtig zu stellen.

Das Börsenjahr 2023 war nichts für schwache Nerven. Starke Kursschwankungen hielten die Investorinnen und Investoren in Atem. Übers ganze Jahr gesehen brachte eine ausgewogene Strategie in Schweizer Franken rund 4 Prozent Rendite, was ziemlich genau dem langfristigen Durchschnitt entspricht. Nun sind die Erwartungen hoch, dass der zuletzt positive Trend 2024 weiter anhält. Doch Alain Saxer, Leiter Vermögensberatung der Raiffeisenbank Schwarzwasser, bremst die Euphorie: «Wir sind der Meinung, dass die Leitzinsen zwar ihren Höchststand erreicht haben, der Optimismus der Märkte aber zu gross ist. Einen ersten, moderaten Zinsschritt nach unten erwarten wir erst im Sommer. Bis Ende 2024 dürften die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Fed je drei Senkungen vornehmen, die Schweizerische Nationalbank eine.»

Weniger Bestellungen, weniger Beschäftigung

Die Nationalbanken streben mit ihrer Zinspolitik ein «Soft Landing» an. Damit ist eine Bekämpfung der Inflation, die nicht in eine Rezession kippt, gemeint. André Poffet, Vermögensberater der Raiffeisenbank Schwarzwasser, ist skeptisch, ob dieses Manöver überall gelingen wird: «Die Landung dürfte holpriger werden als vom Markt erwartet.» Deutschland beispielsweise steckt bereits in einer Rezession und auch die Volkswirtschaften in der Eurozone sind im dritten Quartal 2023 geschrumpft. Auch am Arbeitsmarkt zeigen sich erste Anzeichen einer Abkühlung. Bei vielen Industrieunternehmen sind zudem die Bestellungseingänge deutlich zurückgegangen. «Bei den Jahresabschlüssen und im ersten Quartal 2024 dürfte es folglich die eine oder andere Enttäuschung geben, vor allem bei zyklischen Werten», sagen die Anlageexperten der Raiffeisenbank Schwarzwasser.

Taktik und Timing sind entscheidend

Zinshoffnungen und Wirtschaftssorgen werden das kommende Jahr prägen. Was heisst das für Anlegerinnen und Anleger? Hanna Muster: «Abwarten und Tee trinken ist 2024 keine sinnvolle Strategie. Oder anders gesagt: Nur mit passiven Anlagen und einem klassischen ‘Buy and Hold’-Ansatz werden Anleger kaum erfolgreich sein. Es braucht eine aktive Anlagetaktik, um Opportunitäten zu nutzen und auch einmal Gewinne mitzunehmen.» Bestätigen sich die eher mauen Konjunkturaussichten, ist vor allem im ersten Halbjahr mit Kursrückschlägen bei zyklischen Aktien zu rechnen. «Wir favorisieren im ersten Halbjahr Unternehmen aus defensiven Sektoren wie Gesundheit, Nahrungsmittel, Telekommunikation oder Versorger. Entsprechend präferieren wir den Schweizer Aktienmarkt, der von solchen Titeln geprägt ist», erläutert Christoph von Siebenthal, Vermögensberater der Raiffeisenbank Schwarzwasser.

Obligationen bleiben attraktiv

2023 feierten Obligationen ein Comeback. Ihre Renditen haben sehr attraktive Niveaus erklommen. Zwar sind die Zinsen in den letzten Wochen wieder gesunken, Obligationen gehören aber nach wie vor in ein diversifiziertes Portfolio – auch 2024. «Unser Fokus liegt dabei auf qualitativ soliden Investment-Grade-Anleihen mit kurzen bis mittleren Laufzeiten», sagt Alain Saxer. Aktuell interessant als Beimischung im Portfolio sind Schweizer Immobilienfonds. Die Hypothekarzinsen haben ihren Höhepunkt wohl bereits erreicht, weshalb grössere Preiskorrekturen am Immobilienmarkt ausbleiben dürften.

Unsichere Geopolitik spricht für Gold und Schweizer Franken

Mit dem Ausbruch des Kriegs im Nahen Osten haben die geopolitischen Unsicherheiten erneut zugenommen. Die Tendenz zur Deglobalisierung sowie ein weltweites Aufrüsten können die Inflation befeuern und zu erhöhten Marktschwankungen führen. Vor diesem Hintergrund bleibt – wie immer in herausfordernden Zeiten – auch Gold attraktiv. In den Raiffeisen-Portfolios liegt die Quote aktuell bei 7 Prozent. Sichere Häfen sind ebenso bei den Währungen gesucht. Daniel Aeschlimann, Vermögensberater der Raiffeisenbank Schwarzwasser: «Ich erwarte eine anhaltende Stärke des Schweizer Frankens, schon allein wegen des stabilen Haushalts, der geringen Verschuldung und der verhältnismässig tiefen Inflation.»

Der richtige Zeitpunkt für eine Portfolioanalyse

Um sich für 2024 erfolgsversprechend zu positionieren, empfiehlt es sich, das eigene Portfolio zu Jahresbeginn genau unter die Lupe zu nehmen. Nach dem Auf und Ab des vergangenen Jahres ist es zudem wichtig, zu prüfen, ob das Portfolio genügend breit diversifiziert ist oder ob Klumpenrisiken entstanden sind. «Wenn ein einzelner Sektor – wie beispielsweise 2023 die Technologiebranche – besonders gut performt hat, ist die Gewichtung nun möglicherweise zu hoch. Dann wäre es sinnvoll, ein Rebalancing vorzunehmen und einen Teil der Gewinne zu realisieren.»

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Individueller und kostenloser Vermögens-Check
Raiffeisen legt Wert darauf, dass das Vermögen ihrer Kundinnen und Kunden bestmöglich aufgestellt ist. Die zweitgrösste Bankengruppe des Landes empfiehlt daher, jeweils zum Jahresauftakt einen individuellen Vermögens-Check mit der Kundenberaterin oder dem Kundenberater durchzuführen. Die persönliche und finanzielle Situation, Anlageziele und -horizont sowie die Risikobereitschaft können sich laufend ändern. Gerade in einem anspruchsvollen und volatilen Marktumfeld kann sich ein aktiveres Anlageverhalten auszahlen, um Chancen zu nutzen. Der ganzheitliche Check ermöglicht eine sorgfältige Beurteilung der gesamten Vermögenssituation. Zusammen mit der Expertin oder dem Experten von Raiffeisen werden Optimierungsmöglichkeiten identifiziert, Chancen thematisiert und die Portfoliostruktur auf das Marktumfeld abgestimmt.
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