Eine Gastgeberin für alle in Mittelhäusern

Eine Gastgeberin für alle in Mittelhäusern

Die Unruhe rund um das ehemalige Restaurant Hirschen ist verflogen. Seit 3 Monaten betreibt Barbara Zbinden ein Bistro in den Lokalitäten des altehrwürdigen Gasthofs. Eingebettet in eine neue Überbauung. Zu ihrer Freude, zur Freude der Bevölkerung und der Vereine.

Jede Geschichte beginnt irgendwann. Und findet früher oder später ein Ende. Die Geschichte rund um den «Hirschen» in Mittelhäusern scheint nun ein Ende gefunden zu haben. Ein gutes Ende, so wie es aussieht. Als Verena Kohli, die Besitzerin des Lokals, vor etwa 3 Jahren mitteilte, dass die unrentable Gaststätte geschlossen und einer Überbauung mit Wohnungen weichen soll, entstand Besorgnis in Mittelhäusern und Umgebung. Schliesslich betraf es den letzten übrig gebliebenen Treffpunkt im Dorf und somit auch das Zuhause einiger Vereine. Trotz verschiedener Bemühungen, das Lokal zu erhalten, passierte im Februar 2017 das Unvermeidliche: Der «Hirschen» machte zu. Und die von der Besitzerin in Aussicht gestellte Möglichkeit, in der neuen Überbauung ein Bistro zu integrieren, erschien vielen nur noch als schwacher Trost. Verena Kohli jedoch meinte es ernst mit dem Bistro. Und damit beginnt die Geschichte von «Sachis Bistro» im neuen «Hirschen-Dörfli» und auch die Geschichte von Barbara Zbinden als Betreiberin. «Ich musste allen Mut zusammennehmen», sagt sie, «um mich zu melden, nachdem hier ein Bistro zur Übernahme ausgeschrieben war. Und ich sah den ‹Hirschen› immer wieder bei der Durchfahrt.» Es würde sowieso nicht klappen, dachte sie sich, «aber ich wollte mir später nicht den Vorwurf machen, es nicht probiert zu haben.»
«Ich bin gerne Gastgeberin»
Es hat sich gelohnt, das Probieren, denn es kam der Moment, als der Vertrag zur Unterschrift bereit lag. «Da durfte ich nicht lange überlegen, zu gross wäre dabei die Gefahr gewesen, dass ich einen Rückzieher mache.» Es sei ein Bauchentscheid mit einem guten Gefühl gewesen, erinnert sie sich. Ein Entscheid, ist sie überzeugt, den sie zum richtigen Zeitpunkt fällte. «Als ich das Lokal im Rohbau sah, fühlte ich mich wie daheim, es hat alles gepasst.» Obschon sie seinerzeit im Kiental ein kleines Lokal führte, bezeichnet sie sich als Quereinsteigerin. Und als Heimkehrerin: «Aufgewachsen in der Region, fand ich wieder zurück zu meinen Wurzeln.» Eine Identifikation zur Region musste Barbara Zbinden also gar nicht erst aufbauen, vielmehr wurde ein Kreis geschlossen. Das gute Gefühl hat sie nach 3 Monaten immer noch. «Ich wurde herzlich aufgenommen, die Leute sind sehr offen.» In der kurzen Zeit seien teils schon fast Freundschaften entstanden und ihr fällt bereits auf, wenn jemand zur gewohnten Zeit mal nicht da ist. «Ich bin gerne Gastgeberin», bringt sie ihren wichtigsten Grundsatz auf den Punkt. Unkompliziert, wie es ihre Art ist. «Ich setze mich zu den Gästen an den Tisch. Auch zu solchen in schmutzigen Arbeitskleidern, denn bei uns sollen alle ohne Hemmungen einkehren.» So hofft sie, die gute alte Tradi­tion des «Fürabe-Biers» im neuen Bistro wieder aufleben zu lassen.

Baby-Träff, Jass-Nami
und Vereine
Dass Barbara Zbinden Gäste aller Altersklassen bewirten darf, freut sie ganz besonders. Sei es zum Morgenkaffe, zum Mittagessen oder zum «Babyträff». Dieser findet immer am ersten Mittwoch des Monats statt. «Alle, die Kinder betreuen, sind mit den Kleinsten willkommen. Um sich kennenzulernen, um sich auszutauschen.» Andere Gäste kehren jeweils am Donnerstag zum «Jass-Nami» ein, um in gemüt­licher Umgebung dem Kartenspiel zu frönen. Ideen, um das Lokal zu einem dauerhaften Treffpunkt zu gestalten, sind vorhanden, «allerdings», so Barbara Zbinden, «will ich Schritt für Schritt vorgehen.» Damit sie die Bedürfnisse ihrer Gäste kennenlerne, erklärt sie ihr umsichtiges Vorgehen und erwähnt als Beispiel eine Bierdegustation, die kurz nach der Eröffnung in «Sachis Bistro» stattgefunden hat. Ein sehr wichtiges Anliegen ist für sie das Vereinsleben, gerade weil der «Hirschen» in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle innehatte. Deshalb ist das Bistro immer dienstags länger offen, damit die Vereinsmitglieder nach ihren Zusammenkünften den Abend ausklingen lassen können. «Das sind jeweils sehr vergnügliche Abende», weiss die Wirtin, «und zwar für beide Seiten.»

Ein abschliessendes Fazit kann Barbara Zbinden nicht ziehen, zu früh ist der Zeitpunkt. Hingegen ist sie darauf vorbereitet, Anpassungen vorzunehmen, sollte es nötig werden. Das könnte beispielsweise eine Aufstockung des Personalbestandes bedeuten. Was zwar zusätzlichen Aufwand, aber auch ein deutliches Zeichen für eine erfolgreiche Startphase bedeuten würde. Was immer sie machen wird, einem weiteren Grundsatz will Barbara Zbinden in jedem Fall treu bleiben: «Ich behandle die Gäste so, wie ich gerne behandelt werde.»

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