Nicht nur die wildlebenden Tier- und Pflanzenarten profitieren von der Ruhe und der Vielfalt dieser Landschaft. Auch die Bevölkerung zieht es in die Sense- Schlucht, zum Bräteln, Baden, Fischen, Klettern und die Natur beobachten. In der Stadt aufgewachsen, verbrachte Beat Schmid als kleiner Bub jede freie Minute an den wilden Gewässern. Als Jugendlicher philosophierte er am Lagerfeuer mit Freunden und später sprang er als Vater mit Kind und Kegel in die erfrischenden «Glunggen». «Ich habe sozusagen frisches Gantrischwasser im Blut», witzelt er.
Aus einer anderen Perspektive
Als freischaffender Reportage- fotograf ist der Vater von zwei erwachsenen Kindern viel unterwegs und am liebsten bei jedem Wetter draussen. Während dem Corona-Lockdown machte er sich mit der Drohe vertraut. Ihm eröffnete sich ein ganz neues Spektrum: «Mit meinen Flugaufnahmen lernte ich die Flusslandschaft nochmals neu kennen.» Tausende von Aufnahmen entstanden, welche das Gebiet mit all den Lichtspielen und Kontrasten über verschiedene Jahreszeiten eindrücklich dokumentiert. Für seinen Bildband, der Ende 2023 erscheinen soll, hat der Fotograf rund 170 repräsentative Flugaufnahmen ausgewählt.
Leidenschaftlicher Fotograf
Das fotografische Handwerk hat Schmid von der Pike auf gelernt. Seinen Traumberuf musste er jedoch über Umwege verwirklichen. Von den Eltern gedrängt begann er die Verkäuferlehre. Doch in dem jungen Mann wuchs die Rebellion. «Auch die Haare wuchsen und wurden immer länger», schmunzelt Schmid. Eines Tages rief ihn der Lehrmeister zu sich und stellte ihm ein Ultimatum: «Die Haare müssen weg.»
Der Jüngling schmiss die Lehre und machte sich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz als Fotograf. «Die Lehrstellen waren sehr begehrt und rar», erinnert sich der heute 72-Jährige. Das Schicksal meinte es gut mit ihm. Kurze Zeit später startete Schmid seine Ausbildung bei den Fotografen Hansruedi Riesen und Rolf Spengler in den Bereichen Reportage und Werbefotografie und erwarb das Fähigkeitszeugnis zum eidgenössisch diplomierten Fotografen.
Wandel der Zeit
Schmid arbeitete vorwiegend als selbstständiger Fotograf. Nur für kurze Zeit war er angestellt, als das erste Kind zur Welt kam. «Aus Vernunft», wie er sagt: «Damit unsere Familie ein sicheres Einkommen hat. Doch das war nichts für mich», sagt er schulterzuckend.
Als 40-Jähriger erlebte Schmid, wie die analoge Fotografie durch die digitale Technik revolutioniert wurde. Mühe mit dieser Entwicklung hatte der Musikbegeisterte nicht, im Gegenteil: «Das einzig sichere im Leben ist der Wandel und das ist auch gut so», sagt er überzeugt und ergänzt: «Jeder Mensch ist ein Kind seiner Zeit. Das wird auch noch in 100 Jahren so sein. Das wichtige ist, dass die Werte erhalten bleiben.»
Ein Zeichen setzen
Die aktuellen Entwicklungen in der Natur bereiten ihm hingegen etwas Sorgen: «Das wundervolle Gebiet entlang der Flusslandschaft in den Kantonen Bern und Freiburg ist fragil. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir uns dort frei bewegen dürfen», sagt der Naturliebhaber nachdenklich und wünscht sich, dass sich alle Menschen an die Regeln und Hinweise, welche auf den Tafeln publiziert sind, auch halten würden. «Nur mit Respekt gegenüber der Wildnis bleibt uns dieses einmalige und verletzliche Naturwunder mit seiner Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, Biotopen, Quellen und Rinnsalen noch lange erhalten.» Mit seinem Bildband möchte Schmid ein Zeichen setzen: «Gehen wir mit Achtsamkeit in diese Landschaft, nehmen unsere Abfälle wieder mit, trampeln nicht gedankenlos durch Tümpel und Auen. Die Insekten, Tiere und Pflanzen werden uns dies mit vielfältigen Erlebnissen und Abenteuern danken.»
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