Vor 14 Jahren, als die «Kostendeckende Einspeisevergütung» (KEV) noch kein Thema war, erstellte die Pfadi Falkenstein beim Pfadiheim Weiermatt Solaranlagen: eine dachintegrierte 16-kWp-starke Fotovoltaikanlage, intelligent gesteuerte Wärmepumpen mit thermischen Solarkollektoren und sieben Solarstrassenlampen.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga war als Könizer Gemeinderätin die Taufpatin bei der Einweihung der Solaranlagen. «Der Bund» berichtete zweimal ausführlich und begeistert mit den Titeln «Die sonnigen Pioniere» und «Wo die Sonne aus der Lampe lacht» über das damals ambitiöse Solarprojekt der Falkernsteiner. Andere Medien waren skeptischer; mehrere Politiker und «Energie-Fachleute» lächelten über die «grüne Utopie» der Könizer Pfadi.
Kein einmaliges Engagement
In den Jahren 2006, 2009 und 2014 folgten drei Photovoltaikanlagen. Auch bei der Wärmeerzeugung wurde die energetische Nachhaltigkeit für den Betrieb der Pfadiheime immer wichtiger: Obwohl die BKW für das Weiermattheim 1988 noch eine Elektrospeicherheizung bewilligt hätte, wurde die damals grösste private Wärmepumpen-Anlage ins neu gebaute Heim eingebaut. Die insgesamt 70 m² grossen solarthermischen Anlagen versorgen die Pfadiheime mit Warmwasser und unterstützen die Heizungen. Um den Wärmebedarf zu senken, ersetzte der Heimverein 2008/09 das erste Büschiheim von 1951 durch einen Neubau, welcher noch heute das erste und einzige zertifizierte Minergie-Pfadiheim der Schweiz ist. Zudem wurden 2009 und 2012 die anderen Büschiheime energetisch saniert.
Reduziertes Projekt 2017
Die analoge Heizungssteuerung des Weiermattheimes, eine 2003 errichtete Pilot- und Demonstrationsanlage von Energie Schweiz, funktionierte nicht mehr, denn die Verbindung per Glasfaser mit der Steuerung von 2003 ist nicht möglich und die Zwischenlösung nur sehr eingeschränkt. Zudem sollten die Wärmepumpen mit Eigenstrom betrieben werden. Deshalb war beabsichtigt, auf den vier östlichen Dächern des Weiermattheimes im Rahmen eines Jugendsolarprojektes eine weitere PV-Anlage zu installieren, und zwar 265 m² aktive Solarmodule mit einer Leistung von 46,32 kWp und einem prognostizierten Jahresertrag von 35’600 kWh. Damit hätte die Solaranlagen Weiermatt wesentlich mehr Strom produziert, als verbraucht wird. Das ist beim Büschiheim bereits seit 2009 der Fall. Im November 2016 wurde jedoch bekannt, dass die BKW für den ins Netz eingespiesenen Solarstrom nur noch 4 Rp. pro kWh vergütet und sich weitere Rahmenbedingungen im Energiebereich laufend ändern. Deshalb entschied der Heimvereinsvorstand, nur ein redimensioniertes Projekt umzusetzen: den Ausbau der PV-Anlage auf nur zwei Dächern mit einer Leistung von 23,8 kWp und einer Fläche von 136 m², was einen zusätzlichen Energieertrag von rund 18’300 kWh ergeben wird. Die Digitalisierung und Erneuerung der Mess- und Steuerungssysteme wird wie ursprünglich vorgesehen umgesetzt, damit die Wärmepumpen möglichst mit Eigenstrom betrieben werden können.
Jugendsolarprojekt (JSP)
Es war stets das Ziel, Jugendlichen die Sonnenenergienutzung näherzubringen, und zwar auch durch praktisches Erleben. Das ist nun bereits die fünfte Fotovoltaikanlage der Könizer Pfadi, bei der auch Jugendliche bei der Montage mithelfen. Noch keine andere Jugendorganisation der Schweiz, ausser Jugendsolar selbst, hat bisher so viele PV-Anlagen realisiert.
Die fünfzehn Pios (die 15-/16-jährigen Pfadi) und einzelne Mitglieder der Heimverwaltung haben bereits für die neue Anlage unter Anleitung einer einzigen Fachperson die zwei Dächer abgedeckt, neu isoliert und «gelattet». An einem zweiten ganztägigen Samstagseinsatz werden die Solarmodule montiert und verkabelt.