Der Vater von Emanuel Waeber war politisch interessiert und so «war die Politik zu Hause immer ein Thema». Selbst wurde er aber erst mit 47 Jahren aktiv. Zuerst wurde er für die CVP in den Grossen Rat gewählt, 2011 folgte der Wechsel zur SVP. Für diese wurde er im gleichen Jahr Fraktionspräsident. Seit dem 1. November 2018 ist der Betriebsökonom auch der Generalsekretär der SVP Schweiz. Das Arbeitspensum erhöhte sich dadurch noch einmal, die Konsequenz zog er nun. Am 21. November trat er an der Novembersession zurück. «Der Hauptgrund war die zeitliche Verfügbarkeit, diese ist aber unabdingbar. Mir war es nicht mehr möglich, mich in genügendem Umfang auf die Grossratssitzungen vorzubereiten. Ich habe mir gesagt, entweder ich mache es richtig oder ich verzichte», erklärt der Politiker, der in Tafers aufwuchs, aber nun seit 30 Jahren in St. Antoni beheimatet ist. Er sei oft in der ganzen Schweiz unterwegs, ausserdem überschneiden sich die Sessionsdaten in Bern und Freiburg immer wieder. «Ich muss in Bern anwesend sein, dort pflegt man wichtige Kontakte innerhalb und ausserhalb der Partei.»
Er ist nicht nur politisch sehr engagiert, sondern auch im Sport. Selbst war Emanuel Waeber begeisterter Fussballer und spielte bis zu seinem 45. Lebensjahr selbst: «Ich hatte Glück und bin verletzungsfrei geblieben. Heute versuche ich 2 Mal in der Woche joggen zu gehen – im Winter ist das schwieriger, aber 1 Mal ist ein Muss. Es ist mir wichtig, dass ich einigermassen fit bleibe.» Er ist passives Mitglied im Schwingclub Sense. Schwingen habe ihn schon von klein auf fasziniert, auch wenn er den Sport selbst nie ausgeübt hat. Er war OK-Präsident beim diesjährigen Freiburger Kantonalschwingfest: «Ich war sofort begeistert und habe mich zur Verfügung gestellt. Es war ja absehbar, wie lange dieses Engagement dauern wird. Der Schwingsport ist vergleichbar mit Unihockey. Es ist familiär, man hält zusammen. Die Leute betreiben nicht nur den Sport, sondern sind auch im Verein tätig.»
Zum Unihockey kam er durch seinen Sohn Elia, dieser spielte bis zur U18 bei «Unihockey Fribourg». Als das Präsidentenamt 1 Jahr lang vakant blieb, stellte sich der 61-Jährige zur Wahl. Bis 2016 blieb er im Amt, das Ziel in die NLB aufzusteigen, schaffte die Mannschaft aber erst nach seinem Rücktritt. Noch heute ist er Ehrenpräsident des Vereins und Präsident von «Unihockey Freiburg». Wenn es seine Zeit zulässt, ist er regelmässig in der Halle, um die Heimspiele zu verfolgen. Auch bei Matches von «Fribourg Gottéron» und der Schweizer Fussballnati sieht man den Sportfan immer wieder mal. «Die Kameradschaft im Sport finde ich toll. In der Politik ist es ähnlich, man kann Ziele nur gemeinsam erreichen. Es gibt Leader, die sich durch die Persönlichkeit hervorheben und andere», sagt Emanuel Waeber. Er selbst sehe sich eher als der Koordinator, der «Captain» oder Organisator. Nicht nur als Politiker ist ihm der Austausch mit anderen wichtig. «So erkennt man, wo die Probleme sind», meint er. Er plädiert aber auch für gesunden Menschenverstand: «Weniger Staat und mehr Eigenverantwortung. Nehmen wir als Beispiel die Klimadebatte: Jeder kann etwas dazu beitragen, das muss nicht über Verbote und Steuern geregelt werden. Das gilt aber für alle Politikbereiche.»
Seine Frau Madeleine steht voll hinter ihm und unterstützt ihn. Als frühere Volleyballerin ist sie ebenfalls sehr aktiv. «Aktiver als ich es sein sollte», lächelt der Generalsekretär. Beide sind begeisterte Skifahrer, nun hat Waeber auch den Langlauf-Sport für sich entdeckt. Diesen betreibt er gerne im Gantrischgebiet, wo man ihn im Sommer und Herbst auch beim Wandern antreffen kann. «Ich habe früher versucht, mir einen Tag am Wochenende für die Familie freizunehmen, aber das wurde mit dem Beruf und meinem politischen Engagement immer schwieriger. Jetzt nach dem Rücktritt werde ich mehr Zeit haben. Es ist wichtig, sich auch Zeit für sich selbst zu nehmen», meint Emanuel Waeber. Zeit nimmt er sich ebenfalls für Kunst und Kultur, so reist er mit seiner Frau einmal im Jahr für ein verlängertes Wochenende in die Kunstmetropolen – bisher unter anderem nach Florenz, Mailand, Rom und London. Auch dafür wird er nun mehr Zeit haben.