Eine davon entstand in Wünnewil-Flamatt. Der neunköpfige Gemeinderat erhält ein neues Bild. Stolze vier Sitze belegt neu die FDP. Die Partei des amtierenden Gemeindeammanns verdoppelte ihre Sitze.
Wünnewil-Flamatt
Grund zur Freude hatte zudem auch die Junge Freie Liste. Auf Anhieb schafften die Jugendlichen mit Patricia Zahnd den Einzug in die Exekutive und stellen zudem eine von nur zwei Frauen im Rat. Doch wo es Gewinner gibt, müssen andere Einbussen in Kauf nehmen. Dazu zählt die SP, die einen Sitz einbüsste, vermutlich weil die Jungen selber eine Liste bildeten. Die weitere Verliererin ist die CVP, die nun nur noch zwei Sitze hält. Die SVP hingegen schaffte es, ihren Einzug in den Rat vor fünf Jahren, erfolgreich zu verteidigen.
Ueberstorf
Nur wenige Kilometer weiter zeigt sich ein gänzlich anderes Bild. In Ueberstorf verteidigte die FDP zwar ihren Sitz, die Sieger aber, waren die Mitte-Links Vertreterinnen und Vertreter der CSP. Im siebenköpfigen Gremium sind neu drei CSP-Mitglieder vertreten. Die SVP sorgte in diesem Dorf für die Überraschung. Nicht weil sie die beiden Sitze verteidigen konnte, sondern weil Thomas Hunziker neu im Gemeinderat ist, auf Kosten des amtierenden Jean-Pierre Boillat. Als Verliererin stand – wie in Wünnewil – die CVP da. Sie büsst einen Sitz ein und stellt nur noch einen Vertreter.
Bösingen
Wer nun glaubt, die CVP sei die Verliererin dieser Wahlen, der liegt falsch. In Bösingen gewann die Mitte nämlich einen Sitz dazu und stellt neu vier der neun Gemeinderäte. Die FDP hielt ihren Sitz, die junge Juristin Victoria Malecki erhielt aber mehr Stimmen als der amtierende Stefan Ulrich. Für die Überraschung sorgte die SP. Noch wenige Wochen vor den Wahlen bekundeten die Sozialdemokraten Mühe, genügend Kandidaten zu finden und trotzdem schafften sie es, ihre beiden Sitze zu halten und sich als zweitstärkste Partei zu behaupten. Wie in Wünnewil und Ueberstorf heisst es auch in Bösingen für die SVP, dass sie ihre Sitzzahl verteidigen kann. Weiterhin komplettieren zwei SVP-Vertreter die Exekutive.
Schmitten
Mausert sich die SVP deshalb heimlich zur stabilsten Partei, weil sie keinen einzigen Sitz einbüsst? Ja und Nein, denn auch in Schmitten verteidigt sie ihre beiden Plätze im neunköpfigen Team, aber sie schnitt von allen vier Parteilisten am schlechtesten ab. Mit drei Sitzen bleibt die CVP stärkste Kraft im Ort. Einziger Wermutstropfen ist, dass Erwin Scherwey die Wiederwahl verpasste und stattdessen Anita Boschung-Jelk neu in den Gemeinderat einzieht. Zusammen mit Stephanie Tschopp, die einen der beiden SP-Sitze hält und Susanne Heiniger, die einen der beiden CSP-Sitze verteidigt, sind neu drei Frauen im 9er-Gremium.
Augenfällig
Selbst wenn man Heitenried dazunimmt, wo sich keine Änderungen ergaben, weil es keine wirkliche Auswahl gab, zählen alle Gemeinderäte lediglich zwischen zwei bis drei Frauen. Auf Kommunalebene dürften die Bemühungen, genügend Frauen zu stellen, damit sicherlich noch lange nicht am Ziel sein. Etwas positiver sieht es bei den jungen Politikerinnen und Politikern aus. Schmitten, Bösingen und Wünnewil-Flamatt haben jeweils mindestens eine Vertretung für die Jüngeren im Rat. Für die Grünen blieb die ernüchternde Tatsache, dass ihre Listenverbindung zwar für zwei Sitze in Schmitten gesorgt hat, beide gingen jedoch an die CSP. Gut möglich, dass die Grünen mehr Erfolg gehabt hätten, wenn sie alleine angetreten wären.
Verschiebungen, Sieger und Verlierer sind je nach Ort ganz andere. Dieses farbenfrohe Bild aus dem Sensetal macht eines deutlich: Letztendlich sind Parteien zwar wichtig, Menschen aber noch viel mehr. Die Bevölkerung wählt in den Gemeinden oft die Personen, die man kennt und schätzt. Kommunalpolitik ist vielleicht gerade deshalb so vielfältig, weil es meist sach- und weniger parteibezogen ist. Letztendlich also, geht es um die Menschen.
Sacha Jacqueroud
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Die neuen Gemeinderäte der Legislatur 2021-2025:
Bösingen:
Martin Baeriswyl (CVP), bisher
Lukas Pürro (CVP), neu
Michel Aebischer (CVP), bisher
Mirella Chies (CVP), neu
Marius Fux (SP), bisher
Erich Boschung (SP), neu
Armin Marchon (SVP), bisher
Reto Sutter (SVP), bisher
Victoria Malecki (FDP), neu
Schmitten:
Markus Julmy (CVP, bisher
Hubert Schafer (CVP), bisher
Anita Boschung-Jelk (CVP), neu
Stephanie Tschopp (SP), neu
Olivier Flechtner (SP), bisher
Urs Perler (ML-CSP), bisher
Susanne Heiniger (ML-CSP), bisher
Elmar Berthold (SVP), bisher
Hans Schnell (SVP), bisher
Ueberstorf:
Hans Jörg Liechti (ML-CSP), bisher
Diana Schmutz (ML-CSP), bisher
Thomas von Niederhäusern (ML-CSP), neu
Bruno Riedo (SVP), bisher
Thomas Hunziker (SVP), neu
Markus Riedo (CVP), bisher
Anne Burri Geissbühler (FDP), bisher
Wünnewil-Flamatt:
Andreas Freiburghaus (FDP), bisher
Walter Stähli (FDP), bisher
Burim Ramaj (FDP), neu
Manuel Waeber (FDP), neu
Judith Fasel (CVP), bisher
Erwin Grossrieder (CVP), bisher
René Schneuwly-Bürgy (SP), bisher
Patricia Zahnd (Junge Freie Liste), neu
Martin Bigler (SVP), neu