«Zum Leben gehört immer Kultur, sie ermöglicht erst gesellige Momente und gibt die Möglichkeit, sich zu begegnen», eröffnet Mireille Grädel die Hauptversammlung des Ortsvereins Schliern. Die Präsidentin greift damit nicht nur die Worte des Slampoeten und Neuzuzüger Remo Zumstein auf, sondern macht sogleich deutlich, was das Grundanliegen des Ortsvereins ist. Ein lebendiges, buntes Dorf-
leben soll die Ortschaft Schliern ausmachen, die nur allzu oft im Schatten des grösseren Köniz steht. Ein Wunsch, der die Schlierner schon lange bewegt. Vor 70 Jahren führte dieses Anliegen ein paar engagierte Frauen und Männer im Restaurant Kreuz – damals von der Dorfgemeinschaft mit dem liebevollen Übernamen «Morschi Gondle» versehen – zusammen. Es war der Startschuss einer bewegten Geschichte. Vieles hat sich verändert, und aus dem verschlafenen Weiler wurde nach und nach ein stattliches Dorf. Mit einer breiten Palette von Angeboten und viel Engagement trug der Ortsverein in all den Jahren zum Dorfbild bei, sogar eine Schliernwoche im Radio Extra Bern kam zustande. Mireille Grädel und der Vorstand des Vereins tragen dieses Feuer nach ein paar zäheren Jahren nun mit viel Herzblut in das Jubiläumsjahr. Mit einem verjüngten Webauftritt, Facebookpräsenz und neuem Motto «In Schliern leben, nicht nur wohnen» will der Verein die Bevölkerung wieder vermehrt miteinbeziehen und motivieren, das Dorfleben mitzugestalten. Wer nach Schliern zieht, solle merken, dass etwas läuft, erklärt Mireille Grädel und bringt gleich ein sehr aktuelles Thema zur Sprache: die Nutzung von Zentrumsplatz und altem Schulhaus. «Hoffentlich wird mit der Sanierung das alte Schulhaus wieder zu einem offenen Treffpunkt», wünscht sie sich. Vielleicht mit Bandräumen, lebendigem Jugendtreff oder einer wiedereröffneten Ludothek. Zusammen mit der Bevölkerung hat der Ortsverein Ideen und Bedürfnisse gesammelt, gebündelt und ans Parlament herangetragen. Die daraus resultierende Motion «Zentrumsplanung Schliern – ganzheitlich» ist auf guten Wegen und wird voraussichtlich im Mai spruchreif. Doch Däumchen drehen und warten, bis es soweit ist, ist nicht im Sinne des Ortsvereins. Das Mühlespiel, das letztes Jahr auf dem Zentrumsplatz installiert wurde, erhält nach dem Winterschlaf einen neuen Anstrich und wird mit einem Himmel- und Hölle-Spiel ergänzt. Das Angebot wird rege genutzt, auch der letztjährige Floh- und Koffermärit war ein Erfolg und der Weihnachtsmarkt dürfte so manchem Kind strahlende Augen beschert haben – 538 Karussellfahrten sollen gezählt worden sein. Für das Jubiläumsjahr wünscht sich die Präsidentin denn auch weitere gelungene Anlässe und «vielleicht auch das eine oder andere neue Mitglied im Verein», schmunzelt sie. An der Hauptversammlung sind zwar zahlreiche graue Haarschöpfe anwesend, aber auch einige jüngere Schliernerinnen und Schlierner wagen sich an den Ortsverein heran. Je mehr Menschen sich engagieren, desto mehr lässt sich bewirken und umso bunter, abwechslungsreicher und geselliger wird das Dorfleben. Zudem wird Schliern immer mehr zu dem, was sich der engagierte Ortsverein zum Jubiläum wünscht: ein Ort zum Leben, nicht nur zum Wohnen.
Wie Generationenwohnen gelingen kann
Er gehört zu den Urgesteinen der Könizer Politik. Der ehemalige Parlamentarier Christian Roth hat sich…