Ja, es gibt sie doch noch: Freudige Botschaften über diesen oder jenen Gastrobetrieb im Naturpark Gantrisch. So geschehen im Fall der Gantrischhütte, als publik wurde, dass Roland Iseli diese traditionsreiche Alphütte von der «armasuisse» erworben hat. Nachdem es mit dem Berghaus bekanntlich nicht geklappt hat, kann er nun seine Pläne in der Gantrischhütte verwirklichen. Und darüber ist Iseli keinesfalls unglücklich. Denn hier sind die Bauweise und Räumlichkeiten eher mit den Vorstellungen seiner Betriebsführung umsetzbar, als dies beim Berghaus gewesen wäre. Zudem ist die Bausubstanz und Haustechnik der ungefähr 50-jährigen Gantrischhütte in gutem Zustand.
Kindheitserinnerungen auffrischen
Roland Iseli ist Stadtberner und führte 20 Jahre das Restaurant Fischermätteli. Nachdem er sich beruflich etwas verändern wollte, verpachtete er seinen Gastrobetrieb. Der 53-Jährige ist gelernter Koch, hat das Wirtepatent und ist Absolvent der Handelsschule. Diese Voraussetzungen sowie seine Liebe und Verbundenheit zur Region Gantrisch haben ihn bewogen, mit der Gantrischhütte nochmals ins Wirtegeschäft einzusteigen. Allzugerne erinnert sich Roland Iseli an seine Kindheit zurück, als er mit seinen Eltern und Geschwistern zum Pilzesammeln ins Gantrischgebiet fuhr. Das Skifahren habe er in Rüschegg-Eywald gelernt. «Da ist unsere Familie viel hingegangen. Die berüchtigte Kurve im oberen Teil des Skiliftes ist mir immer noch allgegenwärtig. Die Liebe zu dieser Region trage ich seit meiner Kindheit in mir», so der neue Besitzer der Gantrischhütte. Das hätte sich der junge Roli Iseli damals wohl nie erträumt, dass er im gesetzteren Alter plötzlich noch Inhaber eines Gastrobetriebes und somit Einwohner der Gemeinde Rüschegg wird.
Gerichte aus der Röstipfanne
Die Gantrischhütte ist idealer Ausgangspunkt für verschiedene sportliche Aktivitäten. «Ob im Winter für Schneesportler oder dann im Sommer mit kürzeren oder längeren Bergtouren, die Lage ist sehr gut. Bis zum Gantrischseeli sind es bloss 10 Minuten und darum auch für ältere Leute sehr ideal», illustriert Iseli. Was aber jetzt ansteht, sind einige sanfte Umbauten und Erneuerungen. Bekanntlich ist die Hütte als Truppenunterkunft gebaut worden. Logischerweise hat die Gaststube, in der bis jetzt mit Selbstbedienung kantinenmässig gewirtschaftet wurde, ein wärmeres und wohlfühlenderes Ambiente nötig. «Die grossen Schlafräume werden dann nach und nach in kleinere Gästezimmer unterteilt. Das erfordert neben viel Zimmermannsarbeit auch sanitäre Einrichtungen», lässt der Wirt durchblicken. Und dafür will er mit dem einheimischen Gewerbe zusammenarbeiten. Wohl die grösste Investition wird das Installieren der Brandmeldeanlage sein. Diese fehlte bis jetzt im ganzen Gebäude. Praktisch keine Wünsche offen lassen die vor rund 12 Jahren erneuerte Küche und die grosse Terrassen-Gartenwirtschaft. Um den Gastrobetrieb zu beleben, schweben Iseli noch nicht definierte Events vor. Die Grösse des Lokals ergibt zudem die Möglichkeit, Vereinsanlässe durchzuführen. Vor allem aber der Töfftreff jeweils am Dienstag wird beibehalten.
Das grosse Eröffnungsfest ist am 25. Mai 2019 geplant. Roland Iseli stellt sich vor, das Restaurant bereits im kommenden Februar tagsüber zu öffnen. Dazu braucht er Personal, das er in der Region rekrutieren will. Als leidenschaftlicher Koch, vor allem auch der Militärküche, wird er vorwiegend in der Küche anzutreffen sein. «Das Ziel ist es, mit meinen alten Militär-Holzkochtöpfen und der grossen Röstipfanne den Gästen bodenständige, währschafte Küche anzubieten. Obwohl ich dafür belächelt werde, bin ich überzeugt, dass hier oben eine einfache, gute Küche Anklang finden wird», bekräftigt Roland Iseli.