Fusion – Illusion oder überlebensnotwendig?

Fusion – Illusion oder überlebensnotwendig?

Die Abstimmung über die geplante Dreier-Fusion rückt näher. Das Thema beschäftigt und wird in den betroffenen Gemeinden Alterswil, St.Antoni und Tafers viel diskutiert. Jüngst hatten die Bürgerinnen und Bürger an Informationsanlässen in allen 3 Gemeinden Gelegenheit, Fragen an die Verantwortlichen zu stellen.

2014 diskutierten die Gemeinden St. Antoni und Tafers erstmals über eine intensivere Zusammenarbeit oder gar eine Fusion. Eine Konsultativabstimmung mit hoher Stimmbeteiligung und einer Mehrheit von 60% (Tafers) beziehungsweise 76,3% (St.Antoni) gab 2015 grünes Licht für eine Detail-Fusionsprüfung. Die Nachbargemeinden Heitenried, St. Ursen und Alterswil wurden nochmals angefragt, ob sie bei den Fusionsdiskussionen mitmachen wollen. Alterswil kam darauf als dritter Partner hinzu. Letztes Jahr stellte man den ausgearbeiteten Fusionsbericht an Informationsabenden der Öffentlichkeit vor und reichte danach die Vereinbarung beim Kanton zur Genehmigung ein. Am kommenden 19. Mai entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Annahme der Fusionsvereinbarung.

Die Fakten
Kommt die «Ehe» zustande, heisst die neue Gemeinde Tafers und wäre mit zirka 7500 Einwohnerinnen und Einwohnern und einer Fläche von 41 qm² die zweitgrösste im Sensebezirk. Der neue Gemeinderat besteht aus 9 Mitgliedern – 4 Sitze für Tafers und deren 5 zusammen für
St. Antoni und Alterswil. Die Gemeindeversammlung behält man anfangs bei, später wird über die Einführung eines Generalrates diskutiert. Der Syndic bzw. der Gemeindeammann wird zu einem 50%-Pensum angestellt. Verwaltung und Werkhof zentralisieren sich nach Tafers, wobei die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Steuersatz ist auf 75 Rappen pro Franken Staatssteuer festgelegt. Die örtlichen Vereine behalten ihre Eigenständigkeit, wobei einige Vereine bereits schon etliche Jahre überkommunal zusammenarbeiten. Unabhängig von der Fusion läuft das Grossprojekt Feuerwehr Sense Nord. Die Postleitzahlen ändern sich nicht und auf den Ortstafeln bleibt der «alte» Name mit dem Zusatz (Gde. Tafers). Vom Kanton erhält die neue Gemeinde eine einmalige Finanzhilfe von rund 1,48 Mio. Franken.

«Wir sind Sensler»
Die Abstimmung ist zukunftweisend für nächste Generationen. Eine Fusion ist keineswegs günstig und über den Steuerfuss wird man auch künftig diskutieren müssen. Sie bringt aber mehr Dynamik und Professionalität, welche für die immer zeitaufwändigeren und komplexeren Aufgaben der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates dringend notwendig sind. Die Suche nach Personen, die ein politisches Amt bekleiden wollen, gestaltet sich einfacher. Die Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger sollen optimiert werden, damit die Gemeinde attraktiv und interessant für Neuzuzüger bleibt und weiter wachsen kann. «Es ist wichtig, dass wir uns im Sensebezirk endlich auch weiterbewegen und somit mehr Gewicht auf kantonaler politischer Ebene erhalten», meint ein Bürger. «In erster Linie sind wir Sensler und sollten nicht Angst vor einem Identitätsverlust haben», sagt ein anderer.

Knackpunkt Finanzplan
An sämtlichen Informationsanlässen sorgte der Finanzplan für Diskussionen. St. Antoni hat derzeit den höchsten Steuerfuss der 3 Gemeinden, schloss aber das Jahr 2018 mit einem Ertragsüberschuss ab und konnte rund 1 Million Schulden abbauen. Josef Binz, ein Bürger von St. Antoni und vehementer Gegner der Vorlage, glaubt, dass man mit dem zu niedrig angesetzten Steuerfuss von 75% den Leuten einfach nur die Fusion schmackhaft machen will. Er zieht dabei eine Studie der Universität St. Gallen ins Feld, die besagt, dass fusionierte Gemeinden keine Kosten einsparen. Er findet auch, dass eine Gemeinde, die selber lebensfähig ist, autonom bleiben sollte. Schliesslich habe sich St. Antoni 1831 von ebendieser Grosspfarrei Tafers losgesagt und sei eigenständig geworden. Er vermisst in der Informationsbroschüre, die in alle Haushalte verschickt worden ist, die negativen Aspekte einer Fusion und spricht von «Angstmacherei» seitens der Behörden. Auch hätte er eine Machbarkeitsstudie bevorzugt, statt gleich mit Fusionsplänen aufzufahren. «Der Finanzplan ist ein ‹Bschiss› und die Jungen werden einmal dafür zahlen müssen», sagt der ehemalige SVP-Grossrat aufgebracht. «Diese Abstimmung ist ein Generationen- und Wohlstandsproblem!»

Zahlreich an die Urne
Die Bevölkerung, allen voran die Jungen, sind aufgerufen, ihre Meinung kundzutun und am
19. Mai abzustimmen. Dabei ist weniger wichtig, ob sie ein «Ja» oder ein «Nein» in die Urne legen. Das Thema betrifft alle und sollte nicht, wie oft andere politische Vorlagen, durch eine tiefe Stimmbeteiligung «abgehakt» werden. «Es ist immer einfach, zu allem ‹nein› zu sagen und alles zu kritisieren, aber selber möchte man nichts anderes vorschlagen oder gar selber tun», sagt Sonja Aebischer, eine 51-jährige Hausfrau, die einer Fusion viel Positives abgewinnen kann. Auf der gemeinsamen Facebook-Seite können Interessierte mitdiskutieren und sich bereits jetzt mit einem Daumen hoch für die Fusion stark machen.

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