Goldene Zeiten seit 100 Jahren

Goldene Zeiten seit 100 Jahren

Es blitzt, funkelt und glitzert an der Spitalgasse 36. Hier hat sich ein Goldschmied der ersten Stunde niedergelassen – Ronald Sonderegger. Seit klein auf faszinieren ihn die schönen Dinge, ein ausgeprägter Sinn für Ästhetik liegt in der Familie. Vor 100 Jahren gründeten Theo Sonderegger und Otto Krahl die Firma «Krahl und Sonderegger» in Interlaken. Wegen des Krieges kam es zwischen dem Deutschen Krahl und dem Appenzeller Sonderegger zu unüberwindbaren Konflikten, die 1943 zu einer Trennung führten. Bereits 1946 kam für die Bijouterie Sonderegger der heutige Standort in der Spitalgasse 36 in Bern dazu. Voller Stolz feiern der heutige Geschäftsinhaber Ronald Sonderegger und sein 20-köpfiges Team das 100-Jahr-Jubiläum.

«Bestimmt war es das Ziel, das Familienunternehmen fortzuführen und weiter auszubauen. Wir sind noch da, haben also nicht alles falsch gemacht», entgegnet Ronald Sonderegger mit einem Schmunzeln auf die Frage, ob er damals, 1988, als er das Geschäft übernahm, gedacht hätte, dass dieser Tag einmal kommen würde. 

100 Jahre Bijouterie Sonderegger – ein Meilenstein der besonderen Art. «Die ständige Weiterentwicklung hat mir immer Freude bereitet. Dabei spielen eigene Schmuckkreationen eine wichtige Rolle, aber auch die Positionierung unseres Geschäfts. Wir begleiten unsere Stammkundschaft nun genau so lange, wie es uns gibt – seit 100 Jahren. Über Generationen kennen wir als Goldschmiede und Uhrmacher unsere Kundschaft. Das verbindet.»

Goldschmied mit Herz und Verstand

«Ganz klar, ich bin Goldschmied mit Herz und Verstand», so Ronald Sonderegger. «Von meinem Vater Jürg Sonderegger erlernte ich die Spezialität unseres Hauses – Lunor Goldschmuck.» Lunor bedeutet, Gold so zu bearbeiten, dass es eine raue, matte und geschmort aussehende Oberfläche erhält. Dies und die feinen Zickzack-Muster, die sich immer wieder in Ring- und Anhängerkreationen finden lassen, sind die Markenzeichen der Bijouterie. «Das macht uns einzigartig, die Kreationen aus unserem Atelier findet man nur hier bei der Bijouterie Sonderegger. Für uns ist aber auch selbstverständlich, unseren eigenen Stil zu beleben und auch immer wieder neue Kreationen zu schaffen.» Um die Inspiration dafür zu finden, reist Ronald Sonderegger mitunter um die ganze Welt – denn im Beruf des Goldschmieds sind nicht nur ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl und Sinn für Ästhetik, sondern auch Abenteuerlust und vor allem Verhandelsgeschick gefragt. «Die Edelsteine, die wir zur Schmuckherstellung verwenden, beziehe ich oftmals an Messen, die in den verschiedensten Ländern stattfinden. Ich ziehe niemals ohne Plan los, sondern mit einer klaren Vorstellung von dem, was ich mit nachhause bringen will. Welchen Stein brauche ich und welches Schmuckstück wird daraus geschaffen? Wie sieht der fertige Schmuck aus, wie ist die Form, die Grösse, die Farbe? Der Markt ist sehr taff – Verhandelsgeschick, die Fähigkeit, Spielchen zu durchschauen und eine gute Verbindung zum eigenen Bauchgefühl sind da unabdingbar», weiss der Geschäftsmann. Ganz ungefährlich sind solche Reisen nicht – denn: andere Länder, andere Spielregeln, die es einzuhalten gilt. Und doch nimmt Ronald Sonderegger all das immer wieder gerne in Kauf, um am Ende Träume zu erfüllen – denn auch das beinhaltet der Beruf des Goldschmieds. «Ich darf in meinem Berufsalltag sehr vielen Menschen eine grosse Freude bereiten. Da kommt zum Beispiel eines Tages jemand zu mir ins Geschäft, der jahrelang immer Geld für diese eine bestimmte Uhr zur Seite gelegt hat, und nun ist der Tag endlich gekommen, an dem er sich seinen Traum erfüllen und sich diese Uhr kaufen kann. Oder Paare, für die ich ihre Trauringe entwerfen und umsetzen darf, Schmuckstücke, die Menschen ihr Leben lang verbinden, begleiten und an denen so viele Emotionen und Lebenslinien haften. Das ist der grösste Lohn für mich.»

Zeichen der Zeit

100 Jahre – ein Zeitraum, der einen Batzen an Veränderungen mit sich brachte. Auf die Frage, auf welche Entwicklungen des Geschäfts er besonders stolz sei, meint Roland Sonderegger: «Der grösste Schritt nach vorne seit meiner Übernahme ist ganz klar die Vergrösserung der Präsentations- und Verkaufsfläche vor knapp 10 Jahren hier bei uns in der Spitalgasse 36 in Bern. In der ersten Etage zeigen wir seither mit der harmonischen Gestaltung von Marken-Cornern die Spezialitäten unserer Uhrenmarken. Hier können mechanische Meisterwerke von IWC Schaffhausen, Breitling, Zenith, TAG Heuer und Longines entdeckt werden. Die Kundschaft schätzt das sehr, sich hier in Ruhe umzuschauen.» Und gibt es auch weniger positive Veränderungen? «Eine für uns sehr herausfordernde Entwicklung der letzten Jahre ist sicher, dass ein grosser Teil der Gesellschaft keine Zeit und keine Geduld mehr hat», meint Roland Sonderegger nun etwas nachdenklich. «Eine Reparatur muss sofort erledigt werden, ein Kundenauftrag innerhalb weniger Tage fertiggestellt sein. Früher habe ich oftmals schon nur Tage mit dem Entwurf eines Schmuckstücks verbracht, habe beispielsweise 20 Zeichnungen eines Rings gefertigt, bis das perfekte Modell dabei war. Heute hat der Kunde meist ganz genaue Vorstellungen von dem, was ihm gefällt, und sieht er ein Stück, das diesen Vorstellungen entspricht, will er es sofort haben. Viele nehmen sich deshalb auch nicht mehr die Zeit, auf das ersehnte Stück zu sparen, und so genügen dann manchmal auch Replikas oder synthetisch hergestellte Ware, die zu einem Bruchteil des Originals verkauft werden. Diese schnelllebigen Entwicklungen finde ich sehr schade.»

Der Liebe zum Detail verschrieben

Von seiner genauen Arbeitsweise lässt sich Ronald Sonderegger trotz allem nicht abbringen. Während der Vater, Jürg Sonderegger, ganz der spontane Künstler war, überlässt der Sohn nichts dem Zufall. Schmuck entsteht unter der Hand von Ronald Sonderegger unter minutiöser Planung, die benötigten Materialien werden präzise berechnet, jeder Schritt ist Teil eines Prozesses, an dem am Ende ein einzigartiges, hochwertiges Schmuckstück steht. «Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle dem gesamten Team», betont Sonderegger. «Ohne die geteilte Liebe zum Detail und die geteilte Freude am Beruf wäre unsere Bijouterie heute nicht das, was sie ist, und könnte nicht ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Ich bin sehr stolz, ein solches Team leiten zu dürfen.» Die Bijouterie Sonderegger ist auch Ausbildungsbetrieb, alle 4 Jahre bietet das Unternehmen einem jungen Menschen die Möglichkeit, die Kunst der Goldschmiedearbeit zu erlernen. Und auch hier zeigt sich: Wer bei Sonderegger seine Ausbildung absolviert, hat mitunter grosse Ambitionen – der aktuelle Lernende wurde bei den SwissSkills mit der Silbermedaille ausgezeichnet. «Wir beziehen unsere pensionierten Mitarbeiter, wenn sie dies wünschen, noch immer regelmässig ins Geschäftsgeschehen mit ein», so Ronald Sonderegger. «Auf diese Weise bewahren wir über Generationen weiterentwickeltes Fachwissen und geben es der Zukunft, unseren Lernenden, weiter. So darf es hoffentlich auch die nächsten 100 Jahre weitergehen.»

 

Sonderegger
Uhren – Schmuck – Edelsteine

Sonderegger & Co AG
Spitalgasse 36
3011 Bern
T 031 311 70 38

Hauptgasse 38
3280 Murten
T 026 672 11 80

Obere Hauptgasse
3825 Mürren
T 033 855 12 26

www.bijouterie-sonderegger.ch

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