Hier entstehen Lösungen

Hier entstehen Lösungen

Was haben Herbert Zaugg (EVP) sein Sohn Bernhard (EVP), Cathrine Liechti (SP) und Katja Niederhauser-Streiff (EVP) gemeinsam? Sie waren, sind oder werden Präsidenten des Könizer Parlaments. Eine Elefantenrunde der generationenübergreifenden Art.

«Ich bin mit der Politik quasi aufgewachsen. Bei uns zuhause hat man darüber diskutiert und das hat selbst meine Studienwahl beeinflusst», erzählt Bernhard Zaugg. Wenig verwunderlich, denn der 50-jährige Jurist war vor 5 Jahren Präsident des Parlaments, 39 Jahre, nachdem bereits sein Vater dasselbe Amt innehielt. «Bereits meine Mutter war in der Gemeindepolitik aktiv, ich bin mit dem Verständnis von christlichen Werten und Umwelt gross geworden», klingt es bei Katja Niederhauser-Streiff ganz ähnlich. Sie wird voraussichtlich das Präsidium im kommenden Jahr antreten.

Köniz motiviert
Nun sind nicht alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit der Politik am Küchentisch aufgewachsen. Die Beispiele zeigen aber auf, wie faszinierend die Mitarbeit in der Kommunalpolitik sein kann. So spannend, dass es ganze Familien geprägt hat. «Wir hatten eigentlich nie Probleme, genügend Menschen für das Parlament zu finden», schlägt die amtierende Präsidentin Cathrine Liechti den Bogen zu heute. Was also macht dieses Ehrenamt mit beachtlicher Belastung trotz alledem so reizvoll? Die Antwort liegt in der Gemeinde selber. Köniz ist historisch gesehen ein Ort zwischen Stadt und Land und am Puls der Zeit. Ein Ort, der schon in vielerlei Hinsicht Pionierentscheidungen getroffen hat. Das Parlament war die Geburtsstunde vieler davon.

Pionierleistung
«Mich hat immer interessiert, was in Köniz passiert. Nach einer Zeit in Ghana habe ich noch mehr zu schätzen gelernt, wie kostbar unser System ist und das man etwas dafür tun sollte», berichtet Herbert Zaugg über seine Motivation. Dem 79-Jährigen ist es zu verdanken, dass heute das Präsidium im Gemeinderat und den Kommissionen Einsitz nehmen darf. «Damals war Urs Haudenschild Gemeindepräsident und ich liess mich vor den Sitzungen von ihm immer ins Bild setzen, was gerade ansteht», erinnert er sich an die Anfänge dieser Zusammenarbeit. Cathrine Liechti und Katja Niederhauser-Streiff lauschen gespannt den Worten des ehemaligen Lehrers, der anschliessend auch noch 14 Jahre in der Exekutive amtete. Sie erfahren Begebenheiten aus einer Zeit, wo es nur wenige Frauen im gros­sen Gemeinderat gab, wie das Parlament bis ins Jahr 2004 hiess.

Kollegialität
Zaugg war dabei, als nach 50 Jahren, im Jahr 1970 erstmals Frauen Einzug hielten, fast 10 Jahre vor den ersten Frauen im nationalen Parlament. Damals wie heute ist das Parlament Ausgangspunkt vieler wichtiger Entscheidungen. «Wir haben einen starken Auftrag und sind die neutrale Anlaufstelle für die Menschen der Gemeinde», fasst Bernhard Zaugg die Aufgaben zusammen. Dieser Ehre sind sich die Vertreterinnen und Vertreter bewusst, denn die 3 Jüngeren nicken zustimmend, als der Senior der Runde meint: «Man muss die Leute kennen und einen kameradschaftlichen Umgang pflegen, in und ausserhalb des Parlaments.» So als lägen zwischen seiner Zeit und der von Cathrine Liechti keine 45 Jahre, sagt sie: «Ich finde es sehr schön, dass dieses Prinzip der Anlaufstelle seit jeher funktioniert. Es ist eine Konstante, genauso wie der respektvolle Umgang untereinander.» Das bedingt aber eine funktionierende Fraktionsarbeit und «Fachpersonal mit dem entsprechenden Wissen, das für uns sehr wichtig ist», ergänzt Katja Niederhauser-Streiff. «Was wir bekommen, müssen wir verstehen können und darauf vertrauen können, dass es stimmt. Wir beurteilen es mit unserer Färbung, Optik, Werten und sagen ja, nein oder wollen es besser abgeklärt haben», erklärt Bernhard Zaugg das Prinzip.

In 100 Jahren ist das Parlament zu einem festen Wert gereift, der massgeblich an der Lösungsfindung beteiligt ist. Im Dialog und in Zusammenarbeit. Was harmonisch klingt, kann auch disharmonische Töne vertragen, wenn an den Grundwerten nicht gerüttelt wird. Aber ein 100-jähriger Baum ist schliesslich gut verwurzelt und verträgt auch ab und an eine Sturmböe.

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