Am Freitag, 30. August, und am Samstag, 31. August, steht Riffenmatt ganz im Zeichen des 100-Jahr-Jubiläums der Feldschützen. «Wir hoffen natürlich auf gutes Wetter», erklärt Präsident Martin Schumacher bei sich zu Hause. Wobei ihn allfälliges Regenwetter nicht gross stört. «Das ist eigentlich perfektes Mouchenwetter», lächelt er. Wenn aber Nebel aufziehen würde, wäre das nicht gut für den Festanlass. Immerhin werden sich zahlreiche Mitglieder befreundeter Schützenvereine im Einzelwettkampf und schliesslich im Nostalgie-Stich messen. Bei letzterem wird mit Karabiner und Langgewehren auf die 100er-Scheiben geschossen. «Ohne Diopter, lediglich über Kimme und Korn», verdeutlicht Schumacher die Herausforderung. Er selber hat erst einmal mit offener Visierung geschossen.
Während die beiden Wettkämpfe den eingeladenen Schützinnen und Schützen vorbehalten sind, wird die Festwirtschaft und die Jubiläumsbar mit Speis und Trank allen Besucherinnen und Besuchern offenstehen. Für die Feldschützen Riffenmatt ist ein solcher Anlass zwar eine grosse organisatorische Herausforderung, aber sie können dabei auf zahlreiche Freiwillige zählen. «Ja, die Unterstützung ist da», sagt er. «Hier oben ist das Ehrensache», meint seine Frau Karin. Denn Martin Schumacher steht mit seinem Hobby in der Familie nicht alleine da. Seine Frau schiesst ab und an ebenfalls. Und der 11-jährige Sohn Sven ist in der Jugendabteilung der Jungschützen Guggisberg aktiv. Nur die 9-jährige Tochter Enya könne dem Schiessen bisher wenig abgewinnen.
Für Martin Schumacher ist klar, was die Faszination seines Sportes ausmacht: «Einerseits ist da die Kameradschaft unter den Schützen, auf der anderen Seite die Herausforderung, den Kampf gegen sich auszutragen.» Und wie bei anderen Schweizer Traditionen sei auch das friedliche Miteinander eine Eigenheit bei den Schützenvereinen. «Ich freue mich auf jeden Fall auf den Anlass», so Martin Schumacher.
Hoher Stellenwert
Nicht nur in der Familie Schumacher hat der Schiesssport einen hohen Stellenwert, sondern in der ganzen Gemeinde. Immerhin gibt es neben den Feldschützen Riffenmatt noch die Militärschützen Guggisberg sowie die Schützengesellschaft Sangernboden. Sowohl in Riffenmatt als auch in Guggisberg und Sangernboden gibt es Schiessstände. Hans Zbinden, der ehemalige Präsident der Feldschützen, hielt anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums fest, weshalb die anfängliche Schützengesellschaft Guggisberg-Riffenmatt aufgeteilt wurde. Deren Mitglieder pflegten das Schiessen nämlich meist nicht gemeinsam, da den Guggisbergern der Weg zum Schützenhaus in Riffenmatt zu weit war. Die Guggisberger schossen allerdings nur bei schönem Wetter, weil sie kein eigenes Schützenhaus hatten. Doch dann kam alles anders. Die Kugelfänge mussten wegen der Munition des Hinterladers Modell 89 saniert werden. Die Gesellschaft Guggisberg beschloss, einen neuen Scheibenstand und eine Schützenhütte «im Sand» zu bauen. «Auch in Riffenmatt musste man nun anfangen, einen Zeigerunterstand und einen besseren Kugelfang zu erstellen, wenn man noch Riffenmatter bleiben wollte», so Zbinden in seiner Rückblende. 1919 schliesslich nannten sich die Riffenmatter Feldschützen und die Guggisberger Militärschützen.
Scheibenstand wird saniert
Wenn es damals eine Rivalität unter den Dörfern gab, ist davon heute nichts zu spüren. Die gegenseitige Unterstützung sei immer da, so auch beim Jubiläumsfest, erklärt Martin Schumacher. Das ist auch nötig, denn 2019 ist ein intensives Jahr für den Verein mit seinen 30 aktiven Schützinnen und Schützen – «am Feldschiessen nehmen aber jeweils über 60 Mitglieder teil.» Bereits im März richtete der Verein die Delegiertenversammlung des Berner Schiesssportverbandes aus. Nun folgt mit dem Jubiläumsfest der nächste Höhepunkt. Doch damit ist noch nicht Schluss. Denn nach der Schiesssaison steht die Sanierung der Kugelfänge an. Auch dies wird ein Kraftakt für die Feldschützen sein. «Ja, es ist ein aussergewöhnliches Jahr», bestätigt Martin Schumacher.