Markus Steiner, Sie selbst waren 20 Jahre bei Holzbauunternehmen die prägende Person. Ihr Vorgänger bei Mosimann Holzbau, Adrian Bolz, leitete ebenfalls zwei Jahrzehnte lang die Geschicke des Unternehmens in Oberwangen. Seid ihr zwei Schwergewichte der Holzbranche?
Das ist gut zusammengefasst. Ich finde es wichtig, ein Amt nicht nur anzutreten, sondern auch an Zielen zu arbeiten und diese zu erreichen; wo ich arbeite, stecke ich Herzblut herein und engagiere mich. Heute gibt es Anrufe, um Personen abzuwerben, aber das lässt mich kalt. Wenn man eine Aufgabe übernimmt, dann führt man diese auch aus. Das habe ich schon damals in der Ausbildung zum Zimmermann gelernt. Adrian Bolz hat einen grossen Fussabdruck hinterlassen. Ich höre oft, wie er dies und das so gemacht hat. Das werde ich berücksichtigen und nicht gleich alles umstellen.
Mit Ihnen kommt ein Experte für nachhaltige Lösungen im Bauwesen nach Oberwangen. Ist das ein Schwerpunkt der Mosimann Holzbau AG, den sie noch verstärken möchten?
Grundsätzlich sind wir mit dem Produkt Holz per se schon mal nachhaltig. Jede Zimmerei kann das grundsätzlich sagen. Aber bei der Mosimann Holzbau AG produzieren wir zudem mit der eigenen Photovoltaikanlage mehr Strom als wir benötigen. Deshalb stellen wir auch Elektrofahrzeuge um. So können wir noch mehr vom eigenen Strom speichern und wiederverwenden. Bis 2030 werden alle Fahrzeuge auf Elektro umgerüstet sein.
Der ehemalige Arbeitgeber lobte sie als Macher und Entwickler. Was darf die Mosimann Holzbau AG von Ihnen alles erwarten?
Ich bin schon gekommen, um etwas zu bewegen. Mit meinen 52 Jahren bin ich erfahren genung, um die Stärken unserer Firma weiterzuentwickeln. Auf der technischen Seite ist die Mosimann Holzbau AG und insbesondere die Hector Egger Holzbau AG schon heute weit voraus, wenn nicht sogar schweizweit führend. Das grosse Thema sind deshalb auch bei uns nicht unbedingt die Technologien, sondern die Menschen. Hier wollen wir uns als wertvoller und vielseitiger Arbeitgeber in der Region möglichst gut positionieren.
Die Holzbau-Branche ist im Aufwind, mittlerweile können ganze Mehrfamilienhäuser aus Holz gebaut werden. Ein solches Projekt hat die Mosimann Holzbau AG unlängst in Allschwil realisiert. Wohin geht die Reise mit dem Holzbau in Zukunft?
Genau in diese Richtung: auch grosse Gebäude kann man aus Holz realisieren; Holz kann alles. Die Brandschutznorm hatte dies vor vielen Jahren verboten. Heute haben die Normen geändert und der Brandschutz ist auch bei Holzbauten jederzeit gegeben. Das heisst: grosse Gebäude aus Holz sind die Zukunft.
Mosimann Holzbau ist über 100-jährig. Auf Wunsch der Familie Mosimann hat die Hector Egger Holzbau AG 2005 den Betrieb übernommen. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile dieses Verbundsystems?
Wir sind wie eine Art Niederlassung der Hector Egger Holzbau AG in Bern. Das heisst, wir können auf der Produktionsebene Maschinen kombiniert auslasten und uns gegenseitig unterstützen oder ergänzen. Gleiches gilt auch für das Personal. Die Montage noch wichtiger geworden Grundsätzlich arbeiten die Monteure selbstständig, sie müssen vor Ort entscheiden und den Bau umsetzen können. Das braucht Erfahrung und gut ausgebildete Menschen. Wir sind regional verankert und können genau das bieten. Auf dem Papier sind wir zwei Firmen aber im Alltag ein Team. Ich selbst bin aus der Region und kenne die Leute; ich glaube das ist in unserer Branche sehr wichtig.
Haben Sie noch Zeit selbst an einer Maschine zu stehen und Holz zu bearbeiten?
Eher selten (lacht). Vielleicht ab und zu zuhause mit den Kindern. Jede Aufgabe hat aber seine Vor- du Nachteile. Nun bin ich Standortleiter und vermisse tatsächlich manchmal das Handwerkliche ein wenig. Aber ich darf den Holzbau nun auf einer anderen Ebene vertreten und in die Zukunft führen. Das motiviert mich und dahinter kann ich voll und ganz stehen.
Mosimann Holzbau AG
3173 Oberwangen b. Bern
T 031 978 50 00
holzbau(at)mosimann-holzbau.ch
Denken. Planen. Bauen.
