Beim «Heiti Büffel», einem Felskopf an der Sense oberhalb Thörishaus, wurde Ende August die Aktionsgruppe «Gewässerperle Sense» ins Leben gerufen. Zum Anlass eingeladen haben der WWF Bern und der WWF Freiburg, die den Aufbau der Gruppe unterstützen. In der Gruppe vernetzen sich Menschen, denen die Sense – aus ganz unterschied-
lichen Gründen – am Herzen liegt. Sie wohnen in der Nähe der Sense, kennen sie aus ihrer Kindheit oder verbringen beruflich Zeit im und am Wasser. So etwa Michel Roggo, Fotograf aus Freiburg. Ihn reizt schon seit einigen Jahren auch der Blick unter die Wasseroberfläche: «Dass die Sense so frei fliessen kann, ist ein Segen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Die Vielfalt ist geradezu überwältigend.»
Mosaik aus Lebensräumen
Tatsächlich zählt die Sense zu den letzten, weitgehend intakten Flusssystemen der Schweiz. Da sie auf weiten Strecken noch frei fliessen kann, wirkt das Wasser mit seiner ganzen Kraft und Dynamik. Durch Hoch- und Niedrigwasser entsteht ein regelrechtes Mosaik aus Lebensräumen: schnell und langsam fliessende Flussabschnitte sowie trockene, sonnenexponierte Sand- und Kiesbänke. Aber auch Feuchtwiesen, Gebüsche, Weich- und Hartholzauen kommen an der Sense vor. Vom Wert der Sense ist auch Herbert Känzig, Präsident des WWF Freiburg, überzeugt: «Wir haben mit der Sense etwas ganz Besonderes! Sie ist eine echte Gewässerperle – zum Anschauen und Geniessen, aber auch zum Sorge tragen.»
Schöne Spazierwege, Kletterfelsen, attraktive Bade- und Brätelstellen: Wer die Sense aus der Freizeit kennt, kommt leicht ins Schwärmen. Doch an diesem Morgen sind auch nachdenkliche Töne zu vernehmen. Etwa weist der Gewässerökologe Pascal Vonlanthen darauf hin, dass sich die Bedingungen für Fische in den letzten Jahrzehnten stetig verschlechtert haben: «Wenn die Wasserqualität sich verschlechtert und die Temperatur ansteigt, dann werden typische Arten immer seltener und können gar aussterben. Lachse oder Nasen gibt es in der Sense schon seit vielen Jahren keine mehr. Es braucht also auch für die Sense weitere Anstrengungen, wenn wir das Kleinod mit seinen Unterwasserbewohnern erhalten wollen.»
Einzigartigkeit bekannt machen
Die Aktionsgruppe setzt sich dafür ein, dass die Sense lebendig bleibt. Hierfür will sie den Begriff «Gewässerperle Sense» bekannt machen und Menschen aus der Bevölkerung motivieren, sich in der Aktionsgruppe zu vernetzen und auszutauschen. «Wem die Sense am Herzen liegt, ist in der Aktionsgruppe genau richtig», bekräftigt Eveline Dietrich, Schauspielerin aus dem Sensebezirk. Sie hat in ihrer Kindheit viel Zeit an der Sense verbracht.
Die märchenhafte Flusslandschaft ist ihr noch heute in bester Erinnerung: «Ich hoffe, dass diese geheimnisvolle Welt noch lange erhalten bleibt.»