Ganz links und ganz rechts verzichten nämlich die Grünen und die SVP auf eine Kandidatur für das Gemeindepräsidium. Die SP, die GLP und die FDP hingegen, portieren ihre Gemeinderäte für die Wahl. Schon frühzeitig gab Hans-Peter Kohler (FDP) bekannt, dass er sich für das Amt als Gemeindepräsidenten zur Verfügung stellt. Gleiches tat Thomas Brönnimann (GLP). Einige Wochen später bestätigte die amtierende Präsidentin das, was viele erwartet haben: Annemarie Berlinger-Staub (SP) stellt sich für die kommende Legislatur zur Wiederwahl.
SVP tritt nicht an
Die Volkspartei hielt sich lange zurück und prüfte intern eine Kandidatur. Der Gemeinderat Christian Burren sagte schliesslich: «Ich werde auf das Kandidaten-Karussell nicht aufspringen.» Der Direktionsvorsteher für Planung und Verkehr macht zwei Gründe für diesen Entscheid geltend: «Ich bin mit meinem tollen Team in einer Aufbauphase. Viele Projekte laufen noch und ich möchte diese Arbeit gerne fortsetzen. Auf der anderen Seite haben wir wichtige Aufgaben zu lösen, wie etwa die Finanzen. Da braucht es Sachlichkeit und keinen Wahlkampf wie vor vier Jahren.»
Grüne lassen aufhorchen
Ganz ähnlich wie rechts im Parteispektrum, klingt es auch links. Der Grüne Hansueli Pestalozzi, Direktionsvorsteher Umwelt und Betriebe, meint: «Mir ist wichtig, dass der Gemeinderat als Team funktionieren kann. Deshalb finde ich es nicht zielführend, sich fürs Gemeindepräsidium gegenseitig anzugreifen.» Überraschend ist, was er anschliessend noch erwähnt: «Innerhalb unserer Partei diskutieren wir einen Vorschlag zur Neuorganisation des Gemeinderats und des Präsidiums.» Eine Umstrukturierung, die im Verlauf diesen Jahres sicherlich noch dem Parlament vorgelegt wird.
Annemarie Berlinger-Staub
Die SP ist erfreut, dass sich die amtierende Präsidentin zur Wiederwahl für eine zweite Amtszeit stellt. «Sie verfügt über die nötige Führungsskompetenz, um an der Spitze mitzuhelfen, die Gemeindefinanzen wieder in ruhigere Gewässer zu führen», heisst es in der Medienmitteilung der SP Köniz. Zudem will sie die laufenden Projekte weiterführen, die umweltschonende und zukunftsgerichtete Mobilität gewichten sowie Grundlagen schaffen, um der Klimaerwärmung zu begegnen und für eine Chancengleichheit im Bildungswesen sorgen.
Hans-Peter Kohler
Bereits im Oktober 2020 verkündete die FDP, dass ihr Gemeinderat kandidieren wird. Der Direktionsvorsteher für Bildung und Soziales möchte vor allen Dingen die Finanzen wieder ins Lot bringen. Er kritisiert die bisherige Herangehensweise und will deshalb Verantwortung übernehmen. «Köniz braucht eine Persönlichkeit an der Spitze, die diese Versäumnisse anpackt und Verantwortung übernimmt», heisst es im Mediencommuniqué der Liberalen. Gemeint sind dabei zudem fehlende Leistungen in der Wirtschafts- und Standortförderung. Prädestiniert sei Hans-Peter Kohler zudem, aufgrund seiner guten Vernetzung als Grossrat.
Thomas Brönnimann
Am letzten Tag des Jahres 2020 veröffentlichte der GLP-Kandidat ein ausführliches Wahlprogramm zu seiner Kandidatur. Der Direktionsvorsteher für Sicherheit und Liegenschaften führt gesunde Finanzen durch Ausgabendisziplin ins Feld, jedoch ohne Kahlschlag bei Schulanlagen, kein Verscherbeln von strategischen Grundstücken, gute Gemeindedienstleistungen, ein attraktives kulturelles Angebot und eine aktive Wohnbau- und Verkehrspolitik im Gleichschritt mit Wachstum und CO2-Neutralität bis ins Jahr 2040. Viele Ideen, die Thomas Brönnimann unter dem Motto «Ein Gemeinde für alle Könizer*innen», zusammenfasst.
Die SVP und die Grünen wollen mit Ihrem Verzicht jeder Befürchtung entgegenwirken, wonach die Geschäfte brach liegen, wenn alle Wahlkampf betreiben. Mit drei Kandidierenden erhält das Volk dennoch am 26. September eine echte Wahl. Sobald die Mitgliederversammlungen die Kandidaturen bestätigt haben, müssen sich Berlinger-Staub, Kohler und Brönnimann bemühen, die Bevölkerung von ihrem Weg für die Jahre 2022 bis 2025 zu überzeugen.
Sacha Jacqueroud