Die Abteilung Falkenstein beteiligte sich vom 10. bis 13. September am diesjährigen Projekt der Schweizer Jugendorganisationen. Am Donnerstagabend erhielten die Pfadi den Auftrag, ein Anti-Littering-Projekt durchzuführen (wir berichteten darüber).
Sofort begannen die Pfadi mit dem Planen und Umsetzen des Auftrages. Besonders viel Abfall fanden die Pfadi entlang der Schwarzenburgstrasse an der Böschung zur Bahn von Köniz bis Gasel. Während der Aktion 72 Stunden erfuhren die Falkensteiner bei Führungen in der ewb-Energiezentrale Forsthaus Interessantes zum Thema. Am Sonntagnachmittag wurde im Liebefeldpark Bilanz gezogen: Das Sammelgut wurde aussortiert «präsentiert» und die Resultate der Umweltwerkstatt gezeigt, so Skulpturen und Spiele aus «Abfall», Info-Stand zum Zigaretten-Littering (mit Schätzaufgabe, wie viele Zigaretten-Stummel im Komturenwald gesammelt wurden) und dem Ghüder-Einwurf-Spiel «Zeig dein Können beim Abfalltrennen». Gemeinderat und Aktionspate Urs Wilk stellte am Schluss unmissverständlich fest: «Ihr Falkensteiner habt den Auftrag für das 72-h-Projekt 2015 mehr als erfüllt.»
Abteilungsleiter Dennis Baumgartner (Pfadiname Sorex) war vom Engagement der Falkensteiner beeindruckt. Die Leiter/
-innen setzten sich voll ein, und die Stimmung war stets gut. Die gewünschte Unterstützung von Dritten erhielt die Pfadi, insbesondere von den Schulleitungen (Beurlaubung der Pfadi), vom Dienstzweig Abfallbewirtschaftung und von Bill + Meyer Gartenbau (Gratisfahrzeug für drei Tage). Es gab jedoch auch weniger Erfreuliches: An mehreren Orten lag bereits ein Tag nach der Littering-Sammlung durch die Pfadi wieder viel Take-Away-Verpackungsmaterial herum. Bei der Schlussveranstaltung im Liebefeldpark hätte sich Sorex eine grössere Teilnahme aus der Bevölkerung gewünscht.
Noch mehr Papier sammeln
Seit 1959 führt die Pfadi Falkenstein immer nach den Herbstferien eine Papiersammlung durch, so auch am 24. Oktober. Der Erlös ist seit Jahren für die Könizer Pfadiheime bestimmt, insbesondere für die Finanzierung der Solaranlagen. Seit 2008 muss Falkenstein nach marktwirtschaftlichen Prinzipien in eigener Verantwortung und auf eigene Rechnung Papier sammeln: Der ganze Erlös des Altpapierverkaufs geht an die Pfadi. Im Gegenzug werden alle Dienstleistungen der Gemeinde (Kosten für Kehrichtwagen mit Chauffeuren und Disposition) sowie die Muldenmiete und -transporte voll verrechnet. Eine Art «Mindesterlösgarantie» der Gemeinde sorgt dafür, dass die Papiersammlung für die Pfadi bei sinkenden Papierpreisen nicht zu finanziellen Verlusten führt. Die Pfadi haben eine Sammlungspflicht, die vereinbarten Sammlungen können nicht abgesagt oder verschoben werden.
Weniger Altpapier, weniger Ertrag
Weil die fortdauernde Abnahme der Papiermenge – was einem allgemeinen Trend entspricht – den Ertrag schmälert, nahmen die Papiersammlungsverantwortlichen die Fixkosten unter die Lupe. Dabei zeigte sich, dass diese pro Tonne mit Kehrichtwagen gesammeltem Papier (letztes Jahr 17% der Sammlungsmenge) gerade doppelt so hoch sind im Vergleich zu einer Tonne Papier im Grosscontainer. Da bei Überbauungen vermehrt Papier in Hauscontainern bereitgestellt wird, müssen die Pfadi immer vermehrt mit Kehrichtwagen einsammeln. Deshalb mietete Falkenstein dieses Jahr einen Kehrichtwagen von einem Könizer Unternehmen. Ein erfahrener Pfadi-Chauffeur begann bereits am Vormittag mit dem Leeren der Papier-Hauscontainer. So musste am Nachmittag nur noch ein Kehrichtwagen mit Chauffeur von der Gemeinde eingesetzt werden. All das bedeutet für die Pfadi eine neue, zusätzliche logistische Herausforderung. Ob sich dies finanziell für die Pfadi lohnte, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.