«Loslassen von Dingen und emotionalen Bindungen»

«Loslassen von Dingen und emotionalen Bindungen»

Mit ihrer Dienstleistungsfirma «Alles in Ordnung» (AiO) bietet Jolanda Zürcher Menschen Hilfe beim Schaffen von Ordnung in Wohnungen und Betrieben an. Dabei geht es um das «Sich trennen können von Gegenständen». Ludwig Maurer möchte sein Unternehmen veräussern, kann sich aber (noch) nicht von seinem Lebenswerk trennen.

Das Geschäft «Maurer AG, Ofenrohre und Metallwaren» ist ein Mekka für Kamin- und Ofenbauer, Spenglerinnen, Kaminfeger, Metallwarengeschäfte und Private. Man findet ein grosses Sortiment an Bestandteilen des Ofenbaus mit ver-
zinkten und gebläuten Ofenrohren unterschiedlicher Länge und Durchmesser, Rohrbogen verschiedener Radien und Ausführungen, Kamin-Windabweisern und vieles mehr. Diese stellt Ludwig Maurer zusammen mit Teilzeitmitarbeitenden und einer langjährigen, treuen Sekretärin selbst her. Auch Fischbrenten, Kohlenkessel und Giesskannen aus Metall sowie Schneckenzäune sind im Angebot. Zudem führt Maurer ein Gasflaschendepot. Die Massaufnahmen für Öfen bei Kunden vor Ort mache er mittlerweile nicht mehr. «Dies ist mir zu beschwerlich geworden», meint er. Der gelernte Werkzeugmacher ist noch täglich in seiner Firma im Büro und in der Werkstatt an der Arbeit. Auch mit 85 Jahren noch.

Neben dem Lager im ersten Stock hat Maurer im Erdgeschoss einen gut ausgerüsteten Maschinenpark für Stanz-, Biege- und Pressarbeiten, elektrischen Punkt- und Nahtschweissen, Niet- und Walzmaschinen. Auch in Laupen hat er ein weiteres Lager, eine Halle mit einer meterhohen Rampe im Baurechtszins abzugeben. Sie ist geeignet als Möbellager, Einstellhalle für Autos und Camper oder als Sport- und Fitnesshalle.

Von Vater zu Sohn
Schon viele Jahre ist der dreifache Vater und sechsfache Grossvater mit seiner Firma verbunden. 1974 kaufte er die Einzelfirma seines Vaters ab und wandelte sie in eine Aktiengesellschaft um, seit 48 Jahren sind er und seine Frau mit dem Betrieb verwachsen.

Das Werkstattgebäude gehört in der Zwischenzeit dem ältesten Sohn, sodass sich Maurer ganz der Herstellung der Artikel widmen kann. Die Verbundenheit zur Firma ist vielleicht der Grund, weshalb Maurer das Loslassen seines Lebenswerks schwer fällt. «Ich werde 100 Jahre alt und habe ja noch 15 Jahre Zeit.» Man spürt, dass er sich gegen einen Verkauf wehrt. Hier kommt Jolanda Zürcher ins Spiel, den sympatischen Mann soweit zu bringen, dass er sein Lebenswerk ohne Wehmut abschliessen kann.

Eine Herausforderung
«Ideal wäre, wenn ich beim neuen Besitzer in Teilzeit mitarbeiten und meine grosse Erfahrung und meine Ideen einbringen könnte», so Maurer. «Das ist jedoch nicht unproblematisch», sagt Zürcher. «Jüngere Leute wollen den Betrieb modernisieren, Arbeitsabläufe verändern und sich am Markt neu ausrichten, was unweigerlich zu Umstellungen und Veränderungen im Betrieb führt. Doch wie geht der frühere Besitzer damit um?», sagt die 53-jährige Organisationsberaterin aus Schwarzenburg. Für sie ist es eine Herausforderung, Maurer zu einer guten Lösung zu verhelfen, damit er unbeschwert in den Ruhestand treten kann.

Maurer ist aufgrund eines Artikels in den «Freiburger Nachrichten» über Jolanda Zürchers Dienstleistung aufmerksam geworden und hat sie um Hilfe gebeten. «In der Zeitung lese ich viel über Firmenübernahmen, dabei stosse ich auf wenig Lobenswertes, oft wird das Alte einfach verscherbelt», so Maurer. Genau das würde ihm das Herz brechen. Bleibt zu hoffen, dass Ludwig Maurers Lebenswerk doch noch in gute Hände übergeben werden kann.

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