Marketing für Demokratie

Marketing für Demokratie

Wäre Demokratie ein Produkt, das Marketingagenturen modernisieren müssten, ginge es vermutlich nach Kundenwunsch – quasi so: Ab sofort gibt es Politik in drei Geschmacksrichtungen: «Leicht liberal», «extra konservativ» und «vegan-sozial gerecht».

Das Bundeshaus verwandelt sich in ein modernes «Politikzentrum», inklusive Self-Checkout-Terminals, Smoothie-Bar und Chill-Lounge für Lobbyisten. Die Sitzungen beginnen nun mit einem Yoga-Warm-up, damit alle Räte «auf einer Wellenlänge» sind – besonders wenn sie gerade gegen den eigenen Gesetzentwurf stimmen müssen, weil die Parteiführung sonst sauer wäre.

Oppositionsparteien werden offiziell zu «Stimmungsoptimierern« umbenannt – ihr Beitrag besteht jetzt darin, Regierungsvorhaben mit bunten PowerPoint-Präsenta-
tionen zu kritisieren.

Der Bundesrat trägt Sneakers und beginnt jede Sitzung mit den Worten: «Hey Bro, lass uns das Zeugs schnell durchswipen. Hashtag: #kingsofdemocracy.»

Ein neues Gesetz zur Erhöhung der Transparenz sorgt ausserdem dafür, dass Lobbyisten nun Namensschilder tragen müssen – allerdings aus biologisch abbaubarem Material. Fortschritt.

Bürgerinnen und Bürger dürfen jetzt Gesetze via App liken oder disliken. Wer genug Likes bekommt, kommt ins «Gesetz-des-Monats»-Voting. Gewinnergesetze werden live in einer Gameshow vom Bundesrat verlesen – mit Applaus vom Publikum und optionaler Lasershow.

Kritiker? Gibt’s natürlich auch. Die nennen das Ganze «Demokratie auf TikTok-Niveau.» Aber das ist unfair – immerhin hat TikTok einen funktionierenden Algorithmus.

Gut ist Demokratie ein Grundpfeiler der Schweiz, der keiner Marketingkampagne zum Opfer fallen kann. Lieber gut geschnürte Halbschuhe und Gesetze statt Gesetzes-Voting. Danke Politikerinnen und Politiker, für eure Arbeit.

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