Medizinische Versorgung soll gesichert bleiben

Medizinische Versorgung soll gesichert bleiben

Hans-Peter Kohler ist Mitglied der Spitalleitung, Professor, Chefarzt und Klinikdirektor der Inneren Medizin am Ziegler- und Tiefenauspital. Er gibt Auskunft zu der Schliessung des Zieglerspitals und der Spital- und Notfallversorgung in der Region.

Der 55-jährige Arzt und Grossrat wohnt mit seiner Familie in der Gemeinde Köniz, wo er seit 2005 für die FDP im Könizer Parlament aktiv ist. Das Medizinstudium hat der ehemalige Radio- und TV-Elektroniker im zweiten Bildungsweg absolviert. Nach Einsätzen als Spitalarzt und Grundlagenforscher wurde er 2007 als Chefarzt Innere Medizin ins Zieglerspital gewählt. Im Gegensatz zu anderen Chefärzten (Orthopädie, Geriatrie) wird er mit seinem Team ins Tiefenau-
spital wechseln.

Hans-Peter Kohler, was ist der Grund für die Schliessung des Zieglerspitals?
Gemäss dem neuen Krankenversicherungsgesetz müssen sich die Spitäler effizient und kostengünstig selber finanzieren, das gilt auch für die Infrastruktur. Der finanzielle Druck auf die Spitalnetz Bern AG mit dem Ziegler- und Tiefenauspital ist gross. Daher hat sich die Leitung entschieden, nur noch ein Stadtspital zu betreiben. Die bestehenden Häuser zu sanieren kommt zu teuer, daher muss neu gebaut werden. Auf dem Platz Tiefenau wird ein neues Stadtspital gebaut. Während des Baus kann das Tiefenauspital weiterbetrieben werden.

Es wurden Stimmen laut, die befürchten, die medizinische Versorgung in der Region sei nicht mehr gewährleistet. Haben Sie Verständnis für diese Haltung?
Natürlich. Eine solche Schlies-
sung tut immer weh. Ich bin auch davon betroffen. Ich habe in den Jahren seit meiner Anstellung etwas aufgebaut. Ich verstehe aber die Gründe für die Schliessung und stehe dahinter. Verglichen mit dem Ausland haben wir in der Schweiz immer noch eine sehr gute und engmaschige Spitalversorgung. Wegen der Schliessung wird es niemanden geben, der in Zukunft nicht versorgt würde.

Was bedeutet es für die Region, dass der Notfall wegfällt?
In Zusammenarbeit mit den Hausärzten wird es ein Angebot in der Gemeinde Köniz geben. Geplant ist, ein Ärztezentrum mit einem integrierten Notfalldienst zu eröffnen, analog des «City-Notfall» in Bern.
Es wird aktiv nach einem Standort gesucht, damit das Projekt möglichst rasch verwirklicht werden kann.
Auf wann wird das Zieglerspital ganz geschlossen sein?
Eine solche Schliessung geht nur etappenweise. Wir «fahren» stufenweise herunter. Die Innere Medizin ist ab 1. Juni bereits ins Tiefenauspital überführt. Der grösste Teil der Orthopädie und Geriatrie wird sich im «Siloah» (Privatspital) in Gümligen
neu orientieren.
Für die Patienten ist gesorgt, alle Angebote des Zieglerspitals werden am Standort Tiefenau weitergeführt. Spätestens ab Ende September ist das Zieglerspital nicht mehr in Betrieb.

Was bedeutet das für das Personal des Zieglerspitals?
Es war immer klar, dass
keine Kündigungen ausgesprochen werden. Vom Team der Inneren Medizin kommen die meisten mit ins Tiefenauspital. Der grösste Teil des Personals der Orthopädie und Geriatrie wechselt ins Siloah-Spital. Wir werden aber am Standort Tiefenau eine Orthopädie im ähnlichen Stil aufbauen und eine etwas kleinere Geriatrie.
Haben Sie Visionen für Ihre Arbeit am neuen Standort?
Die Fusion des Inselspitals mit den Spitälern der Spitalnetz Bern AG mit einem Stadtspital (Tiefenau) und vier Landspitälern (Riggisberg, Münsingen, Belp und Aarberg) ist im Schlussspurt. Das Gute daran ist, wir haben ein Angebot aus einer Hand. Mit dem Zusammenschluss kann erleichtert abgestuft versorgt werden.

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