Unternehmer. Wer den Begriff wörtlich nimmt, erkennt, dass es sich um Menschen handelt, die eben etwas unternehmen (und nicht nur darüber reden). Der Begriff ist Andreas Menzi auf den Leib geschneidert. Er zeigt es nicht nur in seinem eigenen Unternehmen, sondern neu auch als Gemeindepräsident.
An bester Lage
Jüngstes Beispiel ist das Gebiet Heggidorn. Die Gesuche sind durch, die Zone rechtskräftig umgewandelt. «Nun erschliessen wir mit Abwasser und Wasser, Ende Oktober wollen wir fertig sein», freut er sich. Aus gutem Grund. Die gut 10’000 m² sind grösstenteils bereits belegt. Die strategisch gute Lage unweit der Autobahn A1 nutzen heimische Betriebe für ihren Ausbau, ihr Wachstum. Die Zbinden Mauss AG etwa oder die Garage und Carrosserie Rüfenacht mit einer Waschanlage, aber auch die Garage Jüni oder die Schibler + Haldi Bauunternehmung und Holzbau. «Zwei Parzellen sind noch frei», wirft Menzi ein und schiebt in Sekundenschnelle den Werbeslogan über Mühleberg nach. «Wir sind nah an der Stadt Bern, bestens erschlossen und trotzdem in der Lage, dass wir noch Platz und Möglichkeiten haben.»
Die Herkulesaufgabe
Wenn es nach dem Gemeindepräsidenten geht, soll dem Gewerbe ruhig noch mehr Platz zugestanden werden. Mit einem Auge blickt er deshalb schon mal auf die Ortsplanungsrevision: «Die Vorbereitungen beginnen noch in diesem Jahr.» Für Gemeinden ist es eine Herkulesaufgabe geworden, solche Ortsplanungsrevisionen durchzubringen. In der kleinen Schweiz mit begrenztem Platz sowie Bergen von Gesetzen prallen jeweils unterschiedlichste Interessen aufeinander. Gemeinden wie Belp etwa mussten dies schon schmerzlich erfahren, denn seit Jahren wird um die Ortsplanungsrevision gekämpft, um nicht zu sagen, da und dort auch gezankt. Gewerbeland, Bauland, Erhaltung von Kulturland, genügend Freizeit- und Erholungszonen, Schulraum, Velowege. Der Kanton schreibt vor, die Bürgerinnen und Bürger haben Bedürfnisse und die Gemeinde will sich entwickeln. Menzi ist dennoch zuversichtlich. «Als Gemeinderat konnten wir in den letzten Jahren schon das eine oder andere aufgleisen, wir werden das gemeinsam mit den Einwohnerinnen und Einwohnern Schritt für Schritt realisieren.»
Mühleberg setzt auf KMUs
Einen Grüngürtel hat die Gemeinde schon, er umrahmt die zwölf Dörfer und Weiler, die gemeinsam Mühleberg bilden. Dort, wo die A1 nicht weit ist und keine Bewohnenden gestört werden können, genau dort soll noch mehr Gewerbeland entstehen: «Dass das Gewerbe bei uns willkommen ist, dafür stehe ich mit meinem Wort und setze mich ein», betont der Gemeindepräsident. Die Wichtigkeit für ein Dorf liegt für ihn auf der Hand: «Gewerbe schafft Arbeitsplätze vor der Haustüre, kurze Wege, Ausbildungsplätze für den Nachwuchs und belebt eine Gemeinde.» Eine Gemeinde ohne Gewerbe stirbt aus. Das sagt nicht etwa Menzi, das zeigt die Statistik jener Gemeinden, die fusionieren mussten. Für die Gewerbetreibenden ist solch Engagement auf Gemeindeebene wichtig, denn kantonal werden ihnen oft nicht nur Türen geöffnet, sondern auch Steine in den Weg gelegt. Jüngstes Beispiel: Ein Garagist, der auf dem neuen Gewerbeland in Mühleberg expandieren will, muss zusätzlich 50 Veloparkplätze zur Verfügung stellen. Damit alle mit dem Velo hinfahren und mit dem Auto wegfahren? Menzi wechselt vom Velo zum öV: «Wir wollen auch den öffentlichen Verkehr verbessern, aber das ist kaum möglich, da die Betreiber selbst ihre Angebote auf dem Land zurückfahren. Hier müssen wir ebenfalls kämpfen, um attraktiv zu sein.»
Mühleberg macht sich fit für das neue Kapitel, dasjenige ohne Atomkraftwerk, dafür mit vielen Grünflächen. Und wenn nun statt einem Atomkraftwerk ein anderer Grossbetrieb mit vielen Arbeitsplätzen kommen würde? Andreas Menzi winkt ab: «Wir müssen das tun, was für die Gemeinde gut ist. Für mich bedeutet dies, lieber mehrere kleine und mittlere Betriebe statt ein Grosser.»