Friedselig vereinen sich Sense und Saane am Fuss des Schlosshügels. Seit hunderten von Jahren. Schon im 13. Jahrhundert, als das Wahrzeichen des Städtlis zwischen Kyburg, Habsburg und den Savoyern umkämpft war. Doch es geht auch umgekehrt: Diesen Sommer thronte eher das Schloss friedvoll auf dem Hügel, während die Sense mit immer mehr Wasser unheilvoll drohte, über die Ufer zu treten. Man darf zu Recht mutmassen, dass alles friedvoll blieb, weil die Gemeinde bereits seit Längerem viel für den Hochwasserschutz getan hat.
Über 20 Mio. Franken
«Wir versuchten, es kompliziert zu machen», scherzte Gemeindepräsident Urs Balsiger im Schlosshof bei seiner Ansprache. Gemeint ist ein Grossprojekt, das ihn seit Beginn seines Amtes begleitet. Gleichzeitig werden die Strasse saniert, der Bahnhof neu erstellt und die Werkleitungen ersetzt. Der Gemeinderat nutzte die Gunst für Synergien. «Eigentlich hätte in einem Jahr alles fertig sein sollen. Nun endet in einem Jahr mein Präsidium und wir haben noch gar nicht richtig angefangen», verdeutlicht er die Komplexität des Vorhabens. Ein grosser Teil davon ist das Wasserbauprojekt. Die Gemeinde lehnt sich an das Gewässerentwicklungskonzept «Sense21» an. «Wir wollten genau in diese Richtung gehen», verweist er auf eine Renaturierung, verbunden mit dem Hochwasserschutz. Das ist nicht der einfachste Weg. Landeigentümer mussten überzeugt werden. Stück für Stück gelang es aber Balsiger und seinem Team, 60 Einsprachen zu lösen. «Wenngleich wir Subventionen erhalten, bleibt immer noch ein beträchtlicher Teil der insgesamt 20 Mio Franken Kosten auf unseren Schultern», verrät er.
Prävention statt Schadensfall
Die Gemeinde machte sich auf die Suche nach finanziellen Lösungen. «Ein Schadensfall bei Hochwasser wäre ja schnell teurer als ein Schutzbau», argumentierten die Verantwortlichen. Das sah auch Steven Geissbühler so. «Prävention ist wichtig, selbst wenn es rechtlich gesehen gar nicht unsere Aufgabe ist», befand der Generalagent. Es folgte eine Projekteingabe bei der Direktion «die Mobiliar» und bald darauf die Zusage. «Laupen ist eine Herzenssache für mich, ich bin an der Sense aufgewachsen. Entsprechend glücklich bin ich, seit ich von diesem Entscheid erfahren habe», verriet Geissbühler.
Genossenschaftliche Gedanken
«Die Mobiliar» versteht sich als Genossenschaft und will der Gesellschaft etwas von ihrem Gewinn abgeben. Bisher hat die Versicherung 151 Projekte unterstützt, dabei 39 Mio. Franken überwiesen. Jüngstes Beispiel ist das Hochwasserschutzprojekt in Laupen. «Als ich vom Betrag erfuhr, blieb mir der Mund offen stehen», sagte Balsiger den Gästen im Schlosshof. Der Mund war denn auch weit offen, als er im Namen der Gemeinde Laupen den Scheck über 400’000 Franken von «die Mobiliar» übernehmen durfte. Diesmal aber, weil er zusammen mit Steven Geissbühler und dem Team der Versicherung allen Grund zum Lachen hatte.
Mit Hilfe dieses Betrages sollen die Bedrohung reduziert und gleichzeitig neue Lebensräume geschaffen werden. Sodass der Zusammenfluss von Sense und Saane möglichst dauerhaft friedvoll bleibt. Genauso wie das Schloss. Denn im Moment ist die Bedrohungslage durch Savoyer, Habsburger und Co. durch eine Besetzung doch eher unwahrscheinlich. Friede für Laupen, dank einer Gemeinde, die sich etwas traut, und einer Versicherung, die mithilft.