Angefangen hat das Zeichnen nach seiner Pension vor 22 Jahren. Obwohl, eigentlich habe er schon immer etwas gezeichnet. Sei es ein Logo für das T-Shirt des Sportvereins oder ein Pin zum Zibelemärit. Schwyzerpole, der ursprüngliche Länggässeler, der seine berndeutschen Ausdrücke pflegt, war immer umtriebig. Stolz führt er durch seine Wohnung, die eine beachtliche Sammlung an Malereien von diversen Künstlerinnen und Künstlern aufweist. Jedes Bild hat seine Geschichte, auch die alten Originaltelefone. Zu denen hat er quasi eine berufliche Beziehung als gelernter Elektromonteur, der sich später bei der PTT auf Telefone spezialisiert hat und über den Störungsdienst angefordert werden konnte, wenn ein gemietetes Telefon defekt war.
Mal liebevoll kritisch,
mal etwas böse
Seit 2007 zeichnet und malt der 82-Jährige Cartoons oder auch Karikaturen, also ein Bild mit einer komisch-satirischen Geschichte oder Aussage. Das kann eine Situation aus dem politischen Tagesgeschehen sein, das er mit einer kritischen Pointe auf den Punkt bringt, oder auch ein Stammtischspruch, den er zeichnerisch mit einem Augenzwinkern umsetzt. Meistens liebevoll, aber auch mal etwas böse.
In erster Linie mache er das für sich. «Mir kommt spontan eine Idee, die ich zu Papier bringen will.» Mehrere Hundert Werke sind so entstanden. Er begann sie thematisch zu ordnen und kleine Büchlein zu drucken. Gerne verschenkt er sie. «So habe ich jeweils ein Mitbringsel.» Natürlich geben ihm die aufmunternden und lobenden Rückmeldungen Auftrieb. Ein «Was meinst du damit?» zeigt, dass sich die Leute mit seinen bildnerisch gestalteten Aussagen auseinandersetzen.
Themenbezoges Büchlein
Unterdessen habe er die Aufmerksamkeit lokaler Politprominenz und Kulturleute erhalten. «Manchmal wird es mir fast zuviel.» Andererseits ist er sichtlich stolz, dass sein Schaffen Aufmerksamkeit erhält. «Die Büchlein werden mir förmlich aus der Hand gerissen. Sogar meine Hausärztin war interessiert und hat sich ein passendes Cartoon bestellt», schmunzelt der Künstler und präsentiert die entsprechende Zeichnung.
In einer Kiste zeigt er die Sammlung seiner A6- oder A5-Büchlein mit Spiralbindung. «Angefangen habe ich mit den Bauernregeln.» Die über 20 Büchlein umfassen zwischen acht und 25 Seiten und tragen Titel wie «Tatsachen und Meinungen», «Fröhliche Turnerschar», «Kneipenpoesie – faule Stammtischsprüche», «Englisch für Anfänger und Fortgeschrittene», «Die sieben Todsünden» oder «Jugendsprache».
«Geerbt habe ich das Zeichentalent von meinem Vater», blickt er zurück. Inzwischen ist er selbst Vater von zwei Kindern und Grossvater von zwei Enkelkindern. Mit seinen 82 Jahren wirkt der «Schwyzerpole» kein bisschen müde. Er sei immer gut drauf, heisst es von Bekannten. Zeichnen hält offenbar jung und macht gute Laune.