Die Hände – das wichtigste Werkzeug
Ein bis zwei Autos foliert Zoran Drincic oder Zooki, wie er mit Spitznamen heisst, pro Woche. Das sind rund siebzig komplett folierte Fahrzeuge pro Jahr. Color Change nennt sich diese Dienstleistung, oder auch Car Wrapping. «Pures Handwerk» sei diese Arbeit, sagt der gebürtige Könizer, der heute mit seiner Frau und den beiden Kindern in Belp lebt. Zum Folieren brauche es eine ruhige Hand, Liebe zum Detail und Konzentration. Ganz wichtig sei Sauberkeit: Die Folie sei wie eine Lupe, man sehe jedes Stäubchen. Deshalb wird jedes Auto im hauseigenen Waschraum vorbereitet, in der Werkstatt selbst hat es einen Plattenboden. Dazu Scherenlifte und eine Anlage für das optimale Licht. An den Wänden hängen Farbmuster und Folienrollen (Marke Hexis). Zooki hat die Werkstatt an der Steinbachstrasse 71 in Belp vor zwei Jahren bezogen und komplett ausgestattet. Gerade erst wurde ein Roland-Drucker angeschafft, um im Digitaldruckbereich neue Kunden zu erreichen. «Ich habe es gerne schön und ich investiere immer in das Beste», sagt er.
Kunden aus der ganzen Schweiz
Fünf bis sechs Tage braucht Zooki, um ein Auto komplett auseinanderzunehmen, zu folieren und wieder zusammenzubauen. 80 Prozent seiner Kunden wollen ihr Auto mit einer Folierung schützen. Manche wünschen sich schlicht eine veränderte Optik in einer neuen Farbe: Lapplandweiss, Niagarablau, Marrakeschbraun? In Glanz, Glitzer, Satin oder matt? Wer sein Auto folieren lässt, hat die Qual der Wahl. Die Kundschaft kommt aus der ganzen Schweiz, vertreten ist jedes Alter. Das Kundensegment reicht vom bekannten Elektroauto-Youtouber bis zum 80-jährigen Ehepaar, das seinen schwarzen Fiat in einen roten umwandeln liess. Ein Tesla Model 3 oder ein VW Polo stehen als Ersatzwagen immer gratis bereit. Wichtig im Umgang mit seinen Kunden sei ihm, sagt Zooki, dass er immer für sie da sei. Bei ihm könne man einfach vorbeischauen, auf dem Handy sei er immer erreichbar. Er veredelt Fahrzeuge jeder Art und hat Erfahrung mit Folierungen aller Automarken und Modelle. Zum Angebot gehören auch getönte Scheiben, optisches Tuning, Firmenbeschriftungen oder die Gestaltung eines ganzen Autos im Wunschdesign.
Vom Hobby zum Beruf
Das erste Auto, das Zooki foliert hat, war sein eigenes, es hatte Kratzer. In einer einfachen Garage in Belp hat er dann jeweils nach Feierabend während sieben Jahren Autos für Kollegen foliert. Das nötige Wissen hat er sich selber beigebracht. Als ihm nach gut dreizehn Jahren seine Stelle als Einkaufsfachmann in einem grösseren Betrieb gekündigt wurde, musste er sich neu orientieren. Nach Projekten als Geschäftsführer im Gastro- und Tankstellenbereich beschloss Zooki, «seine Komfortzone» zu verlassen und sein Hobby, das Folieren, zum Beruf zu machen. 2020 ging es los mit der eigenen Firma. Zooki setzte auf zwei Standbeine, baute den Mietwagenservice RentAbee auf. Er startete mit einem Auto, heute steht eine Flotte von 14 Nutzfahrzeugen bereit. Parallel dazu verfolgte er die Idee vom Folieren. Anfangs März 2020 liess er seine Firma Zooki Performance & RentAbee (seit 2021als GmbH) registrieren. Eine Woche später kam der erste Lockdown. Doch es gab Aufträge. Nach einem Jahr in der Garage zog er um in eine grössere Halle in der Viehweid in Belp. «Ich habe Tag und Nacht gearbeitet», erinnert sich Zooki. Wegen Ungewissheiten mit dem Lokal wechselte er nach zwei weiteren Jahren an den jetzigen Standort. Hier beschäftigt er heute zwei Mitarbeiter, einen Folierer und neu auch einen Allrounder mit Erfahrung als Gestalter Werbetechnik. Nicht stehenzubleiben sei ihm wichtig, sagt er. Seit Januar dieses Jahres ist er mit seinem Betrieb ausgewiesener «Certified Installer Hex’pert». Zooki bezeichnet sich selbst als penibel, seine Ansprüche an Qualität sind hoch. So soll man von aussen nicht sehen, dass ein Auto foliert ist. Und es soll innen und aussen aussehen wie im Neuzustand, wenn es seine Werkstatt verlässt. Dies ist immer ein besonderer Moment: für die Übergabe deckt Zooki das Auto zu. Und enthüllt es dann vor den Kundinnen und Kunden – da werden Träume wahr…
Katharina Boss Brawand
Sechs Fragen an «Zooki» Zoran Drincic
Warum macht man eine Folierung?
Zum Schutz, um den Originallack zu schützen. Weil es dein Fahrzeug nicht in der Wunschfarbe gab oder weil du einfach mal die Farbe wechseln willst.
Was ist bei einer Folierung zu beachten?
Du behandelst Folie wie Lack, kannst in eine Waschanlage gehen und das Auto von Hand waschen. Die Lebensdauer ist wie beim Lack abhängig von der Pflege.
Was sind die Vorteile einer Folierung?
Der Schutz ist ein Vorteil. Und du kannst dich abheben, du kannst dein Auto individualisieren. Werbebeschriftung zahlt sich enorm aus. Und verglichen mit einer Neulackierung kommt eine Folierung viel günstiger.
Gibt es Preisunterschiede bei den Anbietern?
Ja, wegen unterschiedlicher Preiskalkulationen. Einkalkuliert werden müssen neben dem Aufwand für Handwerk und Ausstattung zum Beispiel auch Versicherung, Sozialabgaben und das Bereitstellen der Ersatzautos. Auch der Service und die Erreichbarkeit haben ihren Preis.
Wie lange ist die Haltbarkeit?
Bei meinen Folien acht Jahre. Nach sechs bis sieben Jahren solltest du die Folie wechseln. Sind Autos länger foliert, wird das Wegnehmen zum Problem.
Wie sieht es versicherungstechnisch aus?
Die Folie ist in den meisten Versicherungen in den 10 Prozent Zubehör mitversichert. Oder man kann die Folie zusätzlich versichern.
zooki Performance & RentAbee GmbH
Steinbachstrasse 71, 3123 Belp
www.zookiperformance.ch
hc.ecnamrofrepikooz@ofni
www.rent-a-bee.ch
hc.eeb-a-tner@ofni
Telefon 031 812 13 33