Das Hinweisschild mit dem Eishockeyschuh auf der Höhe der Sonnenapotheke an der Schwarzenburgstrasse 248 in Köniz macht aufmerksam auf den etwas versteckten Eingang zu seinem Schleifservice, wo Schlittschuhe, Messer, Scheren und Rasenmäherklingen geschärft werden. Beim Betreten seiner Werkstatt wird der Kundschaft der Bezug von Urs-Peter von Allmen zum Eishockeysport augenfällig. In Gestellen und an jeder Ecke trifft man auf Schlittschuhe. Aus einem Behälter ragen Eishockeystöcke. An zwei Wänden hängen unzählige Fotos von Eishockeyspielern und Mannschaften sowie Ansichtskarten aus aller Welt von Freunden und Kunden.
In der Werkstatt ist der 66-jährige «Üpu», wie er von seinen Freunden genannt wird, in seinem Element. Mit Rundschleifen, Drehen, Bohren und Fräsen, konventionell und mit CNC-Bearbeitung, fabriziert er Präzisionsteile für die Industrie. Für Kunden konstruiert er Geräte, automatisiert Arbeitsabläufe im mechanischen, pneumatischen und hydraulischen Bereich und führt Reparaturen aller Art aus. Zudem ist er autorisierte Servicestelle für «MELAG-Autoklaven». Die gasdicht verschliessbaren Druckbehälter werden zur Sterilisation der Instrumente in Arzt-, Podologie-, Veterinär- und Zahnarztpraxen sowie Altersheimen verwendet.
Schleifmaschine entwickelt
In hunderten von Arbeitsstunden hat der «Tüftler» vor Jahren begonnen, eine automatische Schlittschuh-Schleifmaschine zu entwickeln. Die Schlittschuhe werden in die Maschine eingespannt und im Längshohlverfahren im Nassschliff innert weniger als drei Minuten automatisch geschliffen. Der Nassschliff verhindert das Ausglühen der Schlittschuheisen und dient der Staubbindung. «In der Schlittschuh-Schleifmaschine steckt die Summe meiner beruflichen Erfahrung», betont von Allmen. Mittlerweile steht das Podukt mit dem «Üpu-Präzisions-Schliff» weltweit im Einsatz, wie von Allmen auf seiner Webseite schreibt.
Funktioniert bei einem Gerät etwas nicht, gibt von Allmen erst Ruhe, wenn er herausgefunden hat, was die Ursache ist. «Ich denke in Lösungen und nicht in Problemen», lautet sein Credo. Von Allmen schleift die Mietschlittschuhe der Eisbahnen «KA-WE-DE» und «Weierli». Das sind pro Saison rund 2000 Paar plus weitere 1000 Paar für die private Kundschaft.
Von Allmen erlernte den Beruf als Maschinenmechaniker bei den Lehrwerkstätten Bern. Später absolvierte er dort auch die Ausbildung zum Mechaniker-Meister. Nach der Lehre arbeitete er als Lastwagenmechaniker bei der legendären Firma Saurer in Bümpliz – sein Vater war Chauffeur eines «Saurer»- Lastwagens. Um das Französische zu erlernen, wechselte er zu «Saurer» nach Morges. Bei «Forward Morges» spielte er 1972 Eishockey in der Nationalliga B. Allerdings sei er dort kein Leistungsträger gewesen, gibt er ehrlich zu. Bei Yverdon in der
1. Liga war er dann eine der Teamstützen. Bis vor einem Jahr spielte er noch regelmässig bei den Oldies des SCB.
43 Saisons als Nachwuchstrainer
Als Jugendlicher habe ihn sein Onkel an ein Spiel des SCB mitgenommen. Da habe ihn die Sportart gepackt und die Leidenschaft sei bis heute geblieben, erinnert sich von Allmen. Seit 43 Saisons ist von Allmen Eishockey-Nachwuchstrainer. Zurzeit sind es vier- bis zehnjährige Buben und Mädchen, die zu ihm in die Grundschule kommen und «gute Gewohnheiten» im Eishockey erlernen. Bei ihm haben heute berühmte Eishockey-Cracks wie Roman Josi, Mark Streit und viele andere die Eishockey-Grundschule durchlaufen. Einmal im Jahr steht er für eine Woche bei der «Pro Hockey Academy» im tschechischen Marienbad als Headcoach und Mentor im Einsatz. «Das tschechische Eishockeyspiel ist für mich das Vorbild-Eishockey, clever und technisch stark», schwärmt von Allmen. Jeden Montag hilft er seiner Tochter, die beim HC Wisle in Worb die Bambini trainiert. Seine beiden Enkelkinder spielen dort mit. Am Mittwoch trainiert er die «SenSee Future» Düdingen. Von Allmen bildet auch Nachwuchstrainer aus oder animiert ehemalige Spieler, eine Ausbildung als Eishockey-Trainer oder als Schiedsrichter zu beginnen.


