Mit Profis reparieren statt wegwerfen

Mit Profis reparieren statt wegwerfen

Nach drei erfolgreichen Jahren wechselt das Repair Café Köniz ins Oberstufenzentrum Köniz (OZK). Umfang und Angebot bleiben gleich. Die Organisatorin Anna Thüler gibt Auskunft.

Als frühere Geschäftsführerin und Liegenschaftsverwalterin der Genossenschaftsüberbauung am Hof in Köniz lagen Räumlichkeiten in diesem Gebäudekomplex nahe. Inzwischen hat die selbstständige Buchhalterin ihr Büro nach Bern verlagert. «Daher nun auch die Verlegung des Standortes in das OZK in Köniz», erläutert Anna Thüler den Umzug.

Beziehung zu den Dingen
Ein Zeitungsartikel über das Repair Café in Bern habe die 53-Jährige auf die Idee gebracht, dass auch in Köniz eine solche Einrichtung sinnvoll sein könnte. Schon als Kind habe sie lieber dem Vater beim Basteln als der Mutter in der Küche geholfen. «Ich habe schon früh gerne mit der Bohrmaschine und dem Werkzeug des Vaters hantiert. Zudem ist fortwerfen und Neues kaufen nicht mein Ding.» Sie habe eine Beziehung zu den meisten ihrer Sachen und so gehe es auch vielen ihrer Kunden. Auch wenn es manchmal nicht mehr geflickt werden könne, so sei ein Wegwerfen dann anders. «Man hat alles versucht und kann es nun loslassen.»
Zusammen mit der Stiftung für Konsumentenschutz, die beim Aufbau und der Koordination von Repair Cafés hilft, begannen im Herbst 2014 die Vorbereitungen. Beim Start im Februar 2015 wurde das erste Repair Café in Köniz förmlich überrannt. «Die Leute standen Schlange und das Medieninteresse war sehr gross.» Inzwischen gebe es gegen 40 solcher Einrichtungen in der Deutschschweiz und leider habe auch das Interesse der Medien abgenommen.

Ehrenamtliche reparieren
«Unser Reparationsteam umfasst rund 15 engagierte Leute. Alle arbeiten ehrenamtlich, die meisten neben einem vollen Berufspen­sum», erklärt Anna Thüler. Die Reparaturen kosten nichts, auf Spenden seien sie aber angewiesen. «Alle Einnahmen fliessen in die Raummiete, die Einrichtung, die Drucksachen, die Werbung und das Verbrauchsmaterial», so die motivierte Leiterin, die gerne solche Events organisiert.
«Inzwischen ist es auch ein wenig zu einem Familienbetrieb geworden», freut sie sich. Thülers Schwester sei am Empfang und backe Süsses für die Kaffee- und Kuchenecke. Ihr 32-jähriger Sohn schleife Messer und Scheren.

Daneben sind noch rund 15 Reparaturleute im Einsatz. Viele aus der Elektro- und Mechanikbranche. «Wir haben allerlei Elektrogeräte.» Häufig müssten Stecker ersetzt und Staubsauger repariert werden. Zudem sei immer jemand für das Textile und den Schmuck zuständig. Neu werde auch wieder ein Handydoktor dabei sein.

Hilfe zur Selbsthilfe
«Grundsätzlich kann man mit allem zu uns kommen», gibt sich Anna Thüler flexibel. Ob es dann jedoch geflickt werden könne, werde sich zeigen. Manchmal sei es auch so, dass ein Ersatzteil beschafft werden müsse und dann ein zweiter Besuch nötig werde. «Wir möchten jedoch auch Hilfe zur Selbsthilfe bieten», so die Reparaturfrau. Manchmal informiere sie die Leute, welches Ersatzteil beschafft werden und wie es dann eingesetzt werden müsse. «Die Idee ist nicht, dass die Leute ihr defektes Gerät abgeben und dann wieder weggehen, um es später abzuholen. Wir erwarten, dass die Leute dabeibleiben, mitmachen und etwas dabei lernen. Pro Einsatz rechnen wir mit einer halben Stunde.» Grundsätzlich seien die Besucher sehr geduldig und hätten viel Verständnis für Wartezeiten, die mit Kaffee und leckerem Kuchen versüsst werden können.

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