«Modelldorf» Mittelhäusern

«Modelldorf» Mittelhäusern

«Und sie bewegt sich doch», murmelte Galileo Galilei vor dem Inquisitionsgericht, als er nach einer Entschuldigung von dannen lief. «Und es geht halt doch» dürften sich die Expertinnen und Experten vom Energieverbund Mittelhäusern sagen, nachdem eine Machbarkeitsstudie zeigt: Mittelhäusern kann zu 100 % mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

Damit aus der Theorie baldmöglichst ein konkretes Projekt entsteht, dafür weibelt Raoul Knittel, der seit zwei Jahren in Mittelhäusern wohnt. Der Energieexperte trifft auf den Grossrat und Solarexperten Jan Remund (Grüne) sowie den Solarpionier Hans Pauli von Energy unlimited. Gemeinsam mit dem vielleicht bedeutendsten Forscher in Sachen Energieversorgung, Professor Christof Bucher, legt das Team nun den Grundstein, um der ganzen Schweiz zu beweisen, wie ein Dorf funktioniert, das seinen Strom zu 100 % selbst erzeugt und speichert, mehr noch, auch noch welchen gewinnbringend absetzen kann. Letzteres wird vereinfacht, wenn ab 2026 das neue vom Stimmvolk angenommene Stromgesetz in Kraft tritt. Konkret hat das Team die 16 grössten Dächer des Dorfes ins Auge gefasst. «Diese reichen aus, um genügend Strom zu produzieren, zu speichern und zu vermarkten», erklärt Knittel. Im Weiler Grossgschneit wird das Projekt seinen Anfang nehmen. «Die Batteriespeicherung erfolgt direkt vor Ort», erklärt der Experte und zeigt auf einen rund 2 m hohen Aktenschrank im Büro. So gross in etwa werden diese Batterien werden. Mittelhäusern könnte sogar genügend Strom produzieren, um Köniz mitzuversorgen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Vorerst geht es darum, im Anschluss an die Machbarkeitsstudie Investoren zu finden, welche die erste Etappe in Grossgschneit finanzieren. Rendite inklusive, wie Knittel versichert.

Gelingt dem Expertenteam vom Energieverbund Mittelhäusern das Unterfangen, verwandelt sich das Dorf zum Modellort. Jenem, der es als erstes geschafft hat und sein Wissen an andere weitergeben kann (LEG, Lokale Elektrizitätsgemeinschaften). «Was zu beweisen war», sagte ein anderer grosser Denker längst vergangener Tage, Euklid. Liebend gerne würde Knittel in wenigen Jahren diesen Satz sagen. Die Chancen stehen gut, denn er beleuchtet die technischen Lösungen, die bereit stehen und meint: «Wir stehen erst am Anfang.»

energieverbund-mh.ch

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