Die Wirtschaftsinformatik befasst sich mit der Entwicklung, Einführung und Anwendung von betrieblichen Informationssystemen. Diese Wissenschaft hat Beat Haari an der Uni Zürich studiert, später als Leiter Informatik in der Praxis angewendet. Ein Bagger ist dazu da, um Erdvertiefungen auszuheben und Erdreich abzutragen. Solches hat er auch gelernt, der neue Präsident vom KMU Köniz, in der Bauführerschule und während der Ausbildung zum Bautechniker. Das musste sein, denn vor 17 Jahren trat er in die Strassen- und Tiefbaufirma Adolf Künzi AG in Köniz ein, die er nun seit sechs Jahren leitet. Wie sieht Beat Haari im Rückblick diese Phase als Quereinsteiger in eine Branche, die weit entfernt ist von seiner ursprünglichen Ausbildung? «Der grosse Vorteil war, dass ich als Branchenfremder keine andere Wahl hatte, als viel mit den Leuten zu reden, mich zu informieren. Dadurch war ich von Anfang an nahe an der Basis, es verschaffte mir eine enge Beziehung zu den Mitarbeitenden. Diesen Stil habe ich beibehalten.» Skepsis gegenüber dem Neuling sei allerdings schon dagewesen, er habe sicher stärker um die Akzeptanz bei den Fachleuten kämpfen müssen. Was im Übrigen nicht geschadet habe, ganz im Gegenteil: «Daraus entwickelte sich ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis. Und damit die Basis, um Verantwortungen zu delegieren.»
Wehren, wenn nötig
Beat Haari will sich treu bleiben, seinen Stil der Kooperation auf der Grundlage von Vertrauen beibehalten. Auch als Präsident des Vereins, dem über 320 kleine und mittlere Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen angehören. Diese wollen vertreten sein, bei den Behörden und in der Politik. Das trifft sich gut, denn der Präsident des vor 108 Jahren als Gewerbeverein Köniz gegründeten Vereins, ist selbst politisch aktiv als Mitglied des 40-köpfigen Gemeindeparlaments. «Das ist eine gute Voraussetzung für mein Amt als Präsident von KMU Köniz. Ich bin nahe dran, bin informiert und ich kann unseren Interessen Gehör verschaffen.» Wurde denn nicht schon alles erhört, was bisher vom Gewerbe gesagt worden ist? «Tatsächlich hat das Gewerbe in Köniz gute Voraussetzungen», antwortet Beat Haari, «die Zusammenarbeit mit der Politik und den Behörden ist sehr gut. Wir fühlen uns willkommen.» Bei aller Zufriedenheit mit der Situation gibt es schon etwas, das im Gespräch immer wieder durchdringt, was ihm ein besonders wichtiges Anliegen ist. Es geht Beat Haari um die Bewegungsfreiheit der Unternehmen, darum, dass sich diese trotz Regulierungen möglichst frei entfalten können. «Es ist die Pflicht unseres Vereins, auch die Regulierungen im Auge zu behalten. Zu viele Einschränkungen gefährden die Rahmenbedingungen.» Ja, man sei gerne bereit sich zu den verschiedensten Themen einzubringen, sagt er, «aber wenn es sein muss, werden wir uns auch wehren für unsere Interessen».
Hohe Kultur in Teamarbeit
Der Zustand der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die kleinen und mittleren Unternehmen in der Gemeinde ist gut, die Perspektiven sind es auch. Davon ist Beat Haari überzeugt. «Die guten Voraussetzungen zu optimieren ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Denn die bestehenden Arbeitsplätze in der Gemeinde müssen erhalten bleiben.» Den Nutzen aus der Vereinsarbeit sieht der Präsident in den ständigen Bemühungen um ein positives marktwirtschaftliches Umfeld. Nicht nur für die Mitglieder vom KMU Köniz, sondern auch für die Allgemeinheit. «Sehr wichtig ist die Förderung des Nachwuchses, die Wirtschaft muss den jungen Menschen Ausbildungsplätze anbieten. Deshalb arbeiten wir mit dem Lehrstellennetz Köniz zusammen.» Im KMU Köniz engagieren sich Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Dass dabei abweichende Interessen zusammenkommen, ist naheliegend. Dass es eine grosse Herausforderung ist, diese zu bündeln und als Einheit aufzutreten, scheint ebenfalls naheliegend. Dieser Aufgabe schaut Beat Haari gelassen entgegen. «Wir betreiben eine sehr offene Gewerbepolitik und sind nicht Vertreter von Pauschalinteressen. Die Fairness unter den Mitbewerbern ist hoch, ebenso die Kultur der Teamarbeit innerhalb des Vereins.»