Das Landhaus Neuenegg ist ein Pflegeheim, aber nicht wie alle andern. Auf dem Flüehügel oberhalb von Neuenegg gelegen geht der Blick über das Sensetal und die Gantrischkette. Auffällig ist das Ensemble mit den beiden stattlichen Häusern, die das Grundstück dominieren. Sie sind mit der Geschichte der Ovomaltine verknüpft. Diese kam 1904 erstmals auf den Markt und wurde vorerst als medizinisches Präparat verkauft. Doch bald entdeckten auch gesunde, aktive Menschen die aufbauende Wirkung des damals revolutionären Getränks aus Malz, Eiern, Milch und Kakao. Besonders Sportler schätzten die Ovo als wohlschmeckende Zwischenverpflegung, die als Malzpräparat-Kraft-Nährmittel verkauft wurde und schnell internationales Ansehen erwarb.
Da die bisherigen Laboratorien in Bern zu klein wurden, beschloss die Firma Wander Mitte der 1920er- Jahre einen Fabrikneubau in Neuenegg. 1927 fand der Umzug statt. Gleichzeitig entstanden unmittelbar oberhalb der neuen Produktionsanlage die beiden Häuser auf dem Flüehügel als Wohnsitz der Familie Wander.
Vom Herrenhaus zum Pflegeheim
Da deren Nachkommen kein Interesse an den Häusern hatten, gingen sie zu Beginn der achtziger Jahre an die Familie Zimmermann, Bauunternehmung aus Oberbottigen. Diese beschloss, das Landhaus in einen modernen und doch heimeligen Pflegeheimbetrieb umzuwandeln. Damit man den Bedürfnissen der Klientinnen und Klienten sowie den Anforderungen der Gesundheits- und Fürsorgedirektion nachkam, wurden im Verlaufe der letzten Jahrzehnte fortwährende Verbesserungen an der Infrastruktur sowie Erweiterungen vorgenommen. Zudem spezialisierte sich das Landhaus Neuenegg nebst den pflegebedürftigen betagten Menschen auf Menschen mit Demenz.
Stetige Modernisierung
Aufgrund der ursprünglichen Wohnnutzung sowie der Erweiterungsbauten vermag das Landhaus Neuenegg heute individuelle Pflegezimmer mit viel Charme, einzigartiger räumlicher Ausstrahlung und ganz unterschiedlichen Einrichtungsmöglichkeiten anzubieten, was von den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr geschätzt wird. Keine typische Pflegeheimatmosphäre, sondern gemütliche und wohnliche Nischen und Zimmer mit individueller Note.
Die in den vergangenen beiden Monaten vorgenommenen baulichen Verbesserungen betreffen einerseits die Wohngruppe Sensetal. Hier wurden Fenster und Storen ersetzt, neue alters- und behindertengerechte Nasszellen eingebaut und die Aufenthaltsbereiche in einem warmen und erfrischenden Ton neu gestrichen.
Landhaus-Luft schnuppern
Als Neuerung wurde zudem in der Wohngruppe Landhaus ein Zimmer vollständig saniert und zu einem möblierten, in angenehmem Farbton gehaltenen Ferienbettzimmer mit Balkon umgestaltet. Zur Entlastung von Angehörigen sowie nach Spitalaufenthalten aufgrund einer Operation oder eines Notfalls können Menschen in fortgeschrittenem Alter zwischen mindestens 3 bis maximal 8 Wochen ein Ferienbett im Landhaus Neuenegg buchen, ohne bereits definitiv ins Pflegeheim eintreten zu müssen. Sie dürfen an allen Aktivitäten, die für die Bewohnerinnen und Bewohner organisiert werden, teilnehmen und erhalten auch die entsprechend ihrem Gesundheitszustand notwendige Pflege. Nach Ablauf des geplanten Ferienaufenthaltes entscheiden sie über eine Rückkehr in ihr früheres Zuhause oder über einen definitiven Eintritt. Das Landhaus Neuenegg hilft hier beratend mit, die für die Betroffenen richtige Entscheidung zu finden. Die Nachfrage nach solchen Ferienbetten nimmt stetig zu, es wird deshalb empfohlen, sich frühzeitig anzumelden.
Grosse Pläne
Das Landhaus Neuenegg will für die Bevölkerung der Region künftig nicht nur Pflegeheimplätze, sondern erweiterte Dienstleistungen im Altersbereich anbieten. So werden derzeit unterhalb des Landhauses Wohnungen mit der Option auf mögliche Serviceleistungen gebaut. Die erste Etappe mit 18 Wohnungen wird im Frühjahr 2020 eröffnet werden. Nebst den Wohnungen entsteht eine Einstellhalle, im Erdgeschoss sind diverse Nutzungen für Dienstleistungen insbesondere im medizinischen und im Gesundheitsbereich vorgesehen. Das Landhaus Neuenegg wird darüber an einer öffentlichen Veranstaltung im Oktober berichten.


