Neuntklässler machen Politik

Neuntklässler machen Politik

Dass Schulunterricht nicht nur immer theoretisch ist, zeigt das Beispiel der Klasse 9b aus Riggisberg. Die 20 Schülerinnen und Schüler nahmen am Projekt «Schulen nach Bern» teil.

Was bedeutet direkte Demokratie? Und wie funktioniert Politik eigentlich? Was ist eine Initiative? Antworten auf diese Fragen suchten die Neuntklässler aus Riggisberg nicht im Schulbuch, sondern vor Ort – im Bundeshaus in Bern. Gemeinsam mit anderen Schulklassen aus verschiedenen Sprachregionen reisten sie für eine Projektwoche der besonderen Art nach Bern, und übten sich dort in der Rolle als Nationalrat (siehe Kasten).

Bereits im Herbst gründeten die Jugendlichen eine Partei und erarbeiteten eine Initiative zum Thema «Ein sinnvolles Arbeits- und Beschäftigungsprogramm für Asylsuchende». Der damit einhergehende grosse zeitliche Aufwand für die Teilnahme am Projekt habe sich gelohnt, bilanziert Klassenlehrer Andreas Schneider. «Die Schülerinnen und Schüler wurden durch das Projekt für politische Themen sensibilisiert und haben viele wertvolle Erfahrungen machen dürfen.»

Das Thema «Asylsuchende» haben die Jugendlichen selbst ausgewählt. «Das Thema war für die Klasse von Anfang an klar, beschäftigte sie doch das in Riggisberg eröffnete Durchgangszentrum sehr», erklärt Schneider. Um die Asylsuchenden und ihre Situation besser kennenzulernen, besuchten die Schüler im Vorfeld der Projektwoche das Durchgangszentrum und führten zwei Sportanlässe mit Asylsuchenden durch. «Diese Begegnung hat meine Klasse sehr beeindruckt. Sie stellte fest, dass das gemeinsame Spielen sehr interessant und abwechslungsreich ist und beide Seiten voneinander profitieren können», betont Schneider.

Spannender als erwartet
«Die Schülerinnen und Schüler haben nach der Behandlung der ersten Initiative im Nationalratssaal realisiert, dass sich in der Politik schnell Allianzen bilden können und dann die einzelnen Argumente nicht mehr matchentscheidend sind», sagt Andreas Schneider. Ein Schüler habe dies so sehr beschäftigt, dass er spontan eine kurze Rede vorbereitete und als Einzelsprecher vor die Versammlung trat. «Er bat diese, sich bei der Debatte und den nachfolgenden Abstimmungen mehr an die Argumente als an die Allianzen zu halten.» Dafür habe er von der Versammlung einen grossen Applaus erhalten.

Eine Umfrage von Klassenlehrer Andreas Schneider hat ergeben, dass sich die meisten der 14- bis 16-jährigen Schüler vor dem Projekt kaum oder gar nicht mit Politik beschäftigt hatten. Viele waren demnach überrascht, dass Politik sogar Spass machen kann. «Ich habe meine Erwartungen übertroffen», «Die Woche hat mein Interesse an Politik geweckt» oder «Das Erlebnis war überwältigend. Ich habe es mir viel langweiliger vorgestellt» sind ein paar der überwiegend positiven Rückmeldungen der Klasse. Die grosse Mehrheit kann sich zwar nicht vorstellen, später ein politisches Amt auszuüben, will als Erwchsener jedoch an den Abstimmungen teilnehmen.

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