Im Kanton Bern gibt es 95 Pfadiheime, für die 55 verschiedenen Trägerorganisationen (Genossenschaften, Stiftungen, Heimvereine oder Pfadiabteilungen) verantwortlich sind. 81 Häuser gehören den Pfadiorganisationen selber. Alle Heime haben eine sehr gros-
se Bedeutung für die Pfadi: Sie sind Basis und Zentrum für die meisten Aktivitäten, Lokal für Samstagsanlässe bei Kälte und schlechter Witterung, Treffpunkt und Sitzungslokal, Unterkunft für Lager, Ausbildungskurse
und Gemeinschaftswochen, Depot für umfangreiches Zelt-,
Pionier- und Lagermaterial. Pfadigruppen machen 58 Prozent aller Heimbelegungen aus.
Darüber hinaus werden 68 der 94 Pfadiheime Dritten für Anlässe verschiedenster Art zur Verfügung gestellt, so insbesondere für Lager von Schulen, Sport- und Jugendorganisationen, für Ausbildungskurse sowie für Feste von Privaten und Firmen.
Pfadiheime als Flüchtlingsunterkünfte
Seit den Sommerferien 2015 hausen auf Wunsch der Gemeinde Wohlen 18 Eritreer im Jugendalter mit den Betreuungspersonen im Pfadiheim Birchi in Säriswil. Der Regierungsrat des Kantons Bern verkündete am 13. August 2015, dass auch Pfadiheime die Platznot in den Asylzentren lindern helfen sollen. Auch wenn sich die Pfadi Kanton Bern grundsätzlich vorstellen konnte, insbesondere unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) die Heime als vorübergehende Unterkunft zur Verfügung zu stellen, überraschte die regierungsrätliche Medienmitteilung ohne Vorinformationen die Verantwortlichen der Berner Pfadiheime. Von den verschiedensten Organisationen kamen sofort unkoordiniert Anfragen an die Pfadiheimträger. Es kommen längst nicht alle Pfadiheime in Frage, da sie zu klein sind oder die notwendige Infrastruktur nicht vorhanden ist. Zudem haben grössere Lagerheime in der Regel bis zu einem Zeithorizont von zwei Jahren verbindliche Verträge für Lager abgeschlossen, was insbesondere auch für die Könizer Pfadiheime zutrifft. Weiter soll der eigentliche Pfadibetrieb nicht über längere Zeit stark eingeschränkt werden. Deshalb eignen sich primär Heime, in denen nicht regelmässig Samstagsaktivitäten der Pfadi stattfinden. Nach Möglichkeit helfen jedoch die Pfadheimverantwortlichen, Menschen auf der Flucht vorübergehend ein Dach über dem Kopf zu bieten. So konnten neben dem Heim in Säriswil drei weitere Berner Pfadiheime als Asylunterkunft zur Verfügung gestellt werden: Zwei Wochen im August das Inka-Heim in Bremgarten für 15 Jugendliche, für ein halbes Jahr ab 20. November das Heim in Gysenstein für 50 UMA und seit Weihnachten das Nydeggheim in Bern für 30 junge Flüchtlinge.
Beliebte Könizer Pfadiheime
2015 wurden die Heime Büschi und Weiermatt für 30 Einzelanlässe sowie 120 Weekends und Lager mit 8408 Übernachtungen vermietet. 36 Pfadi- und andere Jugendgruppen sowie 33 Schulklassen führten ihr Lager in einem der beiden Heime durch. Für 27 Ausbildungskurse dienten die Heime als Basis und Unterkunft.
Primär sind die Könizer Heime für die Falkensteiner bestimmt: Neben den Samstagsaktivitäten benützten die Könizer Pfadi im vergangenen Jahr die Heime für acht Weekends und Lager mit total 26 Nächten und gegen fünfzig besondere Anlässe. Als grosser Vorteil erweist sich, dass im Weiermattheim nur ungefähr die Hälfte der Räumlichkeiten an Dritte vermietet werden und drei kleinere Heimbauten ausschliesslich für die Pfadi Falkenstein bestimmt sind, sodass Nutzungskonflikte vermieden werden können.