Qualität und gute Preise fördern Vertrauen

Qualität und gute Preise fördern Vertrauen

Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel, das ist bekannt. An der Informationsveranstaltung der CVP Schmitten diskutierten Vertreter des regionalen Gewerbes zusammen mit dem Preisüberwacher Stefan Meierhans und dem CEO der Lidl Schweiz, Georg Kröll, darüber, wie das regionale Gewerbe gestärkt werden kann.

«Machen uns hohe Preise krank?», fragt Preisüberwacher Stefan Meierhans provokativ in die Runde. Der Warenkorb eines durchschnittlichen Konsumenten pro Tag kostet nirgends so viel wie bei uns. Darin ist die Schweiz unrühmlicher Europameister. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak, Bekleidung, Personenwagen, Hostellerie und Restauration zahlen wir weitaus am meisten. Nur im Bereich Unterhaltungselektronik lohnt sich ein Kauf im nahen Ausland nicht, da wir uns hier in einem tiefen Preissegment bewegen. Die Krankenkassenprämien werden 2016 um durchschnittlich 4% steigen. «Von 1996 bis 2014 sind die Löhne hierzulande um 24%, das Bruttoinlandprodukt BIP um 59% und die obligatorische Grundversicherung der Krankenkasse um satte 130% gestiegen. Fazit: die Kosten sind doppelt so schnell gewachsen wie das BIP und sogar fünfmal so schnell wie die Löhne», führt Stefan Meierhans aus. Generika, beispielsweise Pantoprazol, kosten in der Schweiz um ein Vielfaches mehr als im Ausland; vergleichsweise zahlt der Holländer für das gleiche Medikament 2.90 Franken, wir Schweizer 41.90 Franken. Wir seien gefangene Kunden und hätten wegen des starken Frankens in den meisten Bereichen nicht die Wahl, etwas billiger zu bekommen. In der Landwirtschaft seien die Preise für Tiermedikamente, Pflanzenschutz- und Futtermittel sehr hoch, was demzufolge auch die Preise für Geflügel und Fleisch in die Höhe treibe. Dies führt Fritz Glauser, Vizepräsident des Schweizerischen Bauernverbandes, ins Feld. «Auch hier müsse und werde noch einiges, die Preise betreffend, geschehen», verspricht der Preisüberwacher.

Wettbewerb fördern
Gemäss Meierhans ist es möglich, die Kosten in der Schweiz in Grenzen zu halten. Importformalitäten müssen vereinfacht, Kartellgesetze verschärft und so der Wettbewerb gefördert werden. Auch der Preisüberwacher nimmt seine Aufgaben überall, wo kein Wettbewerb herrscht, wahr und überprüft diverse überhöhte Gebühren und Abgaben; so zum Beispiel die von Wasser, Abwasser und Abfall, von Gas und Strom, der Post, von Notaren und Baubewilligungen, des ÖV, von Urheberrechten (Suisa, usw.), Buchungsplattformen wie booking.com. und die Preismargen von Futtermühlen. Dazu wird demnächst das Kartellgesetz revidiert und das Fernmeldegesetz überprüft.

Faire Preise für Lieferanten
und Kunden
«Lidl» wird auch in den nächsten Jahren in den Standort Schweiz investieren. «‹Lidl› geht innovative Wege, erfindet sich immer wieder neu, besticht durch Effizienz, gute Arbeitsbedingungen und zeitgemässe, ‹schweizerische› Löhne für ihre Angestellten sowie durch erfolgreiche Partnerschaften mit Schweizer Unternehmen», führt CEO Georg Kröll aus. Nach ihm gibt es kein Patentrezept, wie man dem Einkaufstourismus entgegenwirken und die einheimischen Preise senken kann. Investieren, verbesserte Qualität zu günstigen Preisen anbieten und das Sortiment auf schweizerische Bedürfnisse ausrichten, lautet seine Devise. «Die Schweiz kann das!», ist Kröll überzeugt. Denn «Swissness» überzeugt und kommt im Ausland gut an. Nicht von ungefähr exportiert «Lidl» mehrere Tonnen Schweizer Produkte in 26 Länder. Die Preismargen für die Zulieferer von Milch und Milchprodukten sind bei «Lidl» nicht tiefer als jene von Grossverteilern wie «Coop». Rinaldo Lottaz, Verwaltungsratsmitglied der Cremo AG, bestätigt dies. «Cremo» habe die Zusammenarbeit mit «Lidl» gesucht und sei ziemlich früh ins Geschäft eingestiegen, allerdings bedauere er das noch fehlende Wachstum.

Eigeninitiative und Verantwortung
Markus Julmy, Inhaber einer Autogarage, erklärt: «Beim Euroschock 2011 hat die Automobilbranche geschlafen. Aber bei der Einführung des Euromindestkurses am 15. Januar diesen Jahres hat die Branche sofort reagiert und die Preise angepasst.» Sie hat ihre Lehren daraus gezogen und sichert sich dank der guten Zusammenarbeit mit Zulieferern, annehmbaren Preisen und gutem Service das Vertrauen ihrer Kunden. Der Preisüberwacher fordert jedoch die Produzenten und die Konsumenten zur Eigeninitiative auf. Die lokale Wertschöpfung sei zu nützen und die Macht einzusetzen, damit der Wettbewerb spielen könne.

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